Für den auch als Rüster bekannten Baum haben Professor Harald Schill, Präsident der Stiftung, sein Vize Bernhard Götz sowie HNE-Präsident Professor Wilhelm-Günther Vahrson einen Platz an der Zainhammer Mühle ausgewählt. Die Flatter-Ulme, so erklären die Experten Schill und Götz, liebe nämlich feuchte Standorte. Weshalb sie vor allem in Auenwäldern vorkomme. Überhaupt sei die Flatter-Ulme ein ostdeutsches Gewächs, das insbesondere in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen gedeiht. Wohingegen es im Süden Deutschlands, etwa in Bayern, kaum oder gar keine Bestände gibt.
Ein ostdeutsches Gewächs
Im Gegensatz zur Berg- und Feldulme, den beiden "Artgenossen", sei die Flatter-Ulme recht robust und vor allem resistent gegenüber jenem Pilz aus Asien, der die Ulmen massiv schädigt und absterben lässt, sowie dem Ulmensplintkäfer, erfährt Bürgermeister Boginski von den Fachleuten, bevor er zum Spaten greift. Unweit der Pflanzstelle ragen bereits einige ältere, stattliche Ulmen in die Höhe. Ebenso wie jene Lärche, Baum des Jahres 2012, die also vor sieben Jahren in den Boden gebracht wurde. Und inzwischen eine ordentliche Größe erreicht hat, wie die Akteure feststellen.
2011 hatte das Projekt von Waldwelten, Hochschule und Stadt, den jeweiligen Baum des Jahres entlang der Schwärzeachse zu pflanzen, Premiere. "Es ist Ausdruck unserer sehr guten Kooperation", lobt Boginski. Weshalb sich die Stadt künftig auch noch stärker finanziell für die und in der Stiftung engagiere. Im Laufe der Jahre ist so am Schwappachweg sowie Am Zainhammer ein Art lebendige Ausstellung entstanden. Allein die Fichte, Baum des Jahres 2017, war einen Tag vor Heiligabend verschwunden, hatte einen "Abnehmer" gefunden. Aber sie werde nachgepflanzt, versichert Schill.
Der Präsident nutzt die Gelegenheit, um auf die nächsten Veranstaltungen der Stiftung Waldwelten hinzuweisen. Am 28. April lädt sie zum Familientag "Wolf und Wildnis für Groß und Klein" ein, am 12. Mai dann zum Tag der Sortenvielfalt. Zudem sei es der Stiftung gelungen, Fördermittel für ein vierjähriges Forschungsprojekt zu akquirieren, das am 1. Mai startet. Dabei, so erklärt Geschäftsführerin Veronika Brodmann, ginge es um die Aktivierung soziokulturell benachteiligter Bürger für den Erhalt der biologischen Vielfalt.
Genug der Vorrede: Boginski, Schill, Götz und Vahrson schreiten zur Tat, setzen die etwa sechsjährige Flatter-Ulme ein und gießen ordentlich an. Damit der Baum auch anwächst und dereinst so mächtig wird wie Eberswaldes bekanntestes Exemplar: die Rüster im Ortsteil Sommerfelde, die mindestens 700 Jahre alt sein soll und als Symbol des Überlebenswillens gilt.
Steckbrief Flatter-Ulme
Charakteristisch sind die am Grund asymmetrischen Blätter, die bis zu zwölf Zentimeter lang und sieben Zentimeter breit sind. Wer die buschigen Blätter einmal im Wind tanzen sieht, weiß, woher die Art ihren Namen hat, so die Wodarz-Stiftung, die alljährlich den Baum des Jahres kürt. Die Flatter-Ulme erreicht Wuchshöhen von über 30 Metern. Sie bildet oft auffällige, am Stammfuß hochziehende Brettwuzeln. Der Stammumfang kann mehr als neun Meter erreichen. Das dickste märkische Exemplar steht in Nordbrandenburg mit fast zehn Metern. Die Flatter-Ulme gilt als "forstliche Nebenbaumart", das Holz wird u. a. für die Parkettfertigung genutzt. red