Feueralarm in Melchow: Direkt an der Bahnverbindung zwischen Eberswalde und Bernau hat in den Morgenstunden des 2. Juli ein Gebäude des Bahnhofsensembles in Melchow in Vollbrand gestanden. In der Folge fallen weiterhin alle Zugverbindungen auf der Strecke aus. Die Löscharbeiten konnten gegen 11 Uhr beendet werden.
Während des Einsatzes war auf dem Grundstück ein schwerverletzter 80-Jähriger aufgefunden worden, der Bewohner des betroffenen Hauses war. Im Krankenhaus ist der Mann seinen Verletzungen erlegen. Später wurde auf dem Grundstück nach Polizeiangaben eine tote Frau entdeckt. Noch ist unklar, ob es sich bei ihr um die vermisste Bewohnerin handelt.

Störung auf der Bahnstrecke bis zum Abend

Das Feuer sorgte den Sonntag über für eine Störung des Bahnverkehrs auf der RE3-Strecke Bernau-Eberswalde. Um die Feuerwehrleute nicht zu gefährden, wurde der Strom der Oberleitungen abgeschaltet. Zwischen Bernau und Eberswalde fuhren einem Sprecher der Deutschen Bahn zufolge Ersatzbusse für den Regionalverkehr. Einzelne Züge im Fernverkehr zwischen Berlin und Stralsund wurden umgeleitet, auch ICE-Züge. Am Abend war die Strecke wieder freigegeben. Vereinzelt könne es noch zu Zugausfällen kommen, da Personal mitunter nicht so schnell an die Einsatzstelle komme, hieß es von der Bahn.
Um 6.26 Uhr war auch die Nina-Warn-App ausgelöst worden. In der Meldung hieß es, dass die Anwohner Türen und Fenster geschlossen halten sollen. Lüftungen und Klimaanlagen sollten wegen des starken Brandrauchs ausgeschaltet werden.

Löscharbeiten gestalten sich schwierig

Für die Brandschützer aus dem Amt Biesenthal-Barnim, zu dem die Gemeinde Melchow gehört, hatte ihr bisher größter Einsatz 2023 um am Sonntag um 5:19 Uhr begonnen. Da war die für die Kreise Barnim, Uckermark und Oberhavel zuständige Regionalleitstelle in Eberswalde davon in Kenntnis gesetzt worden, dass in einem Wohnhaus in der Nähe des Bahnhofs in Melchow durch die Fenster Rauch zu sehen sei.
„Wir waren mit 83 Löschkräften vor Ort“, sagte Thomas Brodde, der als stellvertretender Amtsbrandmeister von Biesenthal-Barnim in der Verantwortung steht und die Einsatzleitung übernommen hat. Am Kampf gegen die Flammen sind die Ortswehren von Melchow, Tempelfeldem Danewitz, Schönholz, Biesenthal und Grüntal beteiligt.
Brand in Melchow: Einsatzkräfte der Feuerwehren stehen auf den Bahnschienen, um mit dem Wasser aus ihren Schläuchen die Flammen einzudämmen.
Brand in Melchow: Einsatzkräfte der Feuerwehren stehen auf den Bahnschienen, um mit dem Wasser aus ihren Schläuchen die Flammen einzudämmen.
© Foto: Sven Klamann
Die Löscharbeiten waren aus zwei Gründen schwierig: Zum Ersten steht das Wohnhaus direkt an der Bahnstrecke Berlin - Eberswalde. Die Feuerwehren konnten deshalb erst loslegen, als der Strom der Oberleitung abgestellt und der Zugverkehr unterbrochen war. „Die Sicherheit der Brandschützer geht vor“, betonte der von der Deutschen Bahn AG eingesetzte Notfallmanager, der umgehend alle notwendigen Maßnahmen veranlasst hat und in Melchow ständig im Kontakt mit dem Einsatzleiter der Feuerwehren steht.

Gebäude ist massiv einsturzgefährdet

Zum Zweiten hatten die Flammen bereits hohen Sachschaden angerichtet, bevor gegen das Feuer vorgegangen werden konnte. „Eine Zwischendecke ist schon eingestürzt. Wir können das Gebäude nicht betreten“, sagte Thomas Brodde. Ohne die Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehr Biesenthal wäre die Aufgabe, den Brand unter Kontrolle zu bekommen und einzudämmen, kaum lösbar gewesen.
Nebengebäude neben Georgskapelle in Flammen
Brand in Eberswalde
Nebengebäude neben Georgskapelle in Flammen
Eberswalde
Ob weitere Personen in Mitleidenschaft gezogen wurden, ist zur Stunde unklar, weil das Gebäude nicht betreten werden kann, das massiv einsturzgefährdet ist.

Bürgermeister bietet Hilfe an

Laut Melchows ehrenamtlichem Bürgermeister Roland Kühn, der sich gleich am frühen Sonntagmorgen am Ort des Geschehens umgeschaut hat, gibt es dort vermutlich nur eine Mietpartei. „Ich kann hier nicht viel mehr tun, als mir einen Überblick zu verschaffen“, bedauerte das Dorfoberhaupt. Sollte Hilfe erforderlich seien, würde er sofort – in Abstimmung mit der Amtsverwaltung und den Gemeindevertretern. „Aber danach sieht es im Moment nicht aus“, erklärte Ronald Kühn.
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Warum das Feuer in Melchow ausgebrochen ist, darüber gibt es noch keine Erkenntnisse. Auch die Brandursachenermittler der Polizei können das Gebäude nicht betreten.

Ausfälle und Teilausfälle weiter möglich

Neben der Bahnlinie war auch die Landstraße 200 gesperrt. Die Brandstelle war weiträumig abgeriegelt. Zwischen Bernau und Eberswalde fuhren Ersatz-Busse für den Regional-Verkehr, der Fernverkehr wurde umgeleitet. „Die Strecke konnte gegen 19 Uhr wieder freigegeben werden. Der Fernverkehr kann wieder auf dem geplanten Weg fahren. Auch der Regionalverkehr kann wieder aufgenommen werden“, teilte eine Bahnsprecherin mit, Es könne dort aber weiterhin zu Teilausfällen und Ausfällen kommen.
Zuletzt war in Melchow in der Vorweihnachtszeit 2021 ein Wohnhaus abgebrannt. Damals hatte es keine Verletzten gegeben.