Einmal im Jahr stellt sich die Rathausspitze von Eberswalde vor Ort den Fragen der Einwohner in den Stadt- und Ortsteilen. Für Finow ist dies am 31. August ab 17 Uhr der Fall. Bürgermeister Götz Herrmann und die Dezernatsriege der Stadtverwaltung laden auf das Baufeld Messingwerk ein, das an der Altenhofer Straße zu finden ist.
Im Vorfeld des mit Spannung erwarteten Treffens erhebt Carsten Zinn von der Fraktionsgemeinschaft Bündnis Eberswalde/Einzelstadtverordnetenschaft schwere Vorwürfe gegen das Stadtoberhaupt, das er für die Wahl des Versammlungsortes und der Hauptthemen verantwortlich macht. Der streitbare Volksvertreter spricht von einer „Show- und Ablenkungsveranstaltung von den Alltagsproblemen“.

Was wird aus der alten Patronenhütte in Eberswalde?

Auf der Einwohnerversammlung besteht nach Auskunft der Pressestelle im Eberswalder Rathaus die Möglichkeit, aus erster Hand über das entstehende Bau- und Wohnprojekt in der Messingwerksiedlung informiert zu werden. Dabei dürfte es vor allem um das Vorhaben gehen, die leerstehende Halle 15, die einst als Patronenhütte bekannt war, mit attraktiven Lofts auszustatten. Carsten Zinn bezeichnet die Idee als „weiteres designiertes Leuchtturmprojekt“, das gegebenenfalls in 10 bis 15 Jahren realisiert werden könnte. „Ich glaube nicht, dass dieses beabsichtigte Format der Finower Einwohnerversammlung die aktuell großen Sorgen nicht unwesentlicher Teile der Finower Einwohnerschaft reflektiert“, schreibt der Stadtverordnete in einer per E-Mail verbreiteten Erklärung.
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Den Finowern würden „die bevorstehende äußerst defizitäre Nahversorgungung mit Lebensmitteln und die anhaltende Haushaltssperre der Stadt Eberswalde“ Kummer bereiten.

Ort der Veranstaltung nur schwer erreichbar

Zudem hält Carsten Zinn den Ort der Einwohnerversammlung, das Baufeld Messingwerk, für suboptimal. Gesundheitlich, fahrtechnisch und mobilitätseingeschränkte Personen werde die Teilnahme unnötig erschwert oder unmöglich gemacht. Schließlich werde die Einladung zum Treffen mit der Rathausspitze im Stadtteil Finow erfahrungsgemäß überwiegend von der Generation 60+ wahrgenommen.
„Der persönliche Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern ist für mich von enormer Wichtigkeit und ein Schwerpunkt meiner Arbeit für die Stadt Eberswalde“, sagt Bürgermeister Götz Herrmann auf Anfrage. Um möglichst vielen Menschen die Gelegenheit zu bieten, ihre Fragen, Anregungen und Sorgen der Rathausspitze mitzuteilen, werde versucht, die offiziellen Einwohnerversammlungen an wechselnden Orten zu veranstalten. Leider sei es dabei nicht möglich, allen terminlichen oder auch persönlichen Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger gerecht zu werden. Über die „Bürgermeister-Sprechstunde“ oder auch das noch recht neue Format „Bürgermeister vor Ort“ seien alternative Angebote für ein direktes Gespräch mit dem Stadtoberhaupt gegeben. Diese könnten auch für eine vertrauliche Vier-Augen-Unterredung genutzt werden.

Jedes brennende Thema ist auf der Versammlung willkommen

Die Einwohnerversammlung in Finow finde in diesem Jahr an einem besonderen und spannenden Ort statt: auf dem Baufeld Messingwerk an der Altenhofer Straße. Dort plane die Stadt Eberswalde ein großes Bau- bzw. Wohnprojekt und möchte im Rahmen der Einwohnerversammlung darüber informieren und Interessierten, quasi am „lebenden Objekt“, die Gelegenheit bieten Fragen, Anmerkungen, Wünsche oder auch Ideen dazu, direkt an die Verantwortlichen zu richten. „Die Versammlung kann und soll ausdrücklich aber auch dafür genutzt werden können, aktuelle Herausforderungen oder persönliche Sorgen des Alltags sowie andere Fragen der Einwohnerinnen und Einwohner zu besprechen“, teilt Götz Herrmann mit. Der Veranstaltungsort sei mit der Bus-Linie 864 gut erreichbar.