Steigende Preise, teilweise Wohnraummangel – vor allem der Bereich an bezahlbaren Wohnungen steht nicht nur in Eberswalde vor großen Herausforderungen. Der Baustart des Neubaugebietes „Schwärzeblick“ mit 370 neuen Wohnungen wurde bereits zweimal verschoben.
Zunehmend stellt sich aber auch die Frage, wie das Thema Klimawandel im Zusammenhang mit dem Thema Wohnen angegangen werden soll. Dazu findet am 10. und 11. Mai in Eberswalde die RENN.mitte-Jahrestagung statt. Hierbei ist zu allen Veranstaltungen neben dem Fachpublikum auch die Öffentlichkeit eingeladen.
Nachhaltiges Bauen und Gerechtigkeit
Die Tagung steht unter dem Motto „Nachhaltiges Bauen und Wohnen, gemeinsam – gerecht – gestalten“ und wird von der RENN.mitte organisiert. Die RENN.mitte ist eine von deutschlandweit vier Regionalen Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategie (RENN). Das RENN-Netzwerk wurde 2016 vom Rat für nachhaltige Entwicklung (RNE) gegründet. Der RNE, dessen Mitglieder für jeweils drei Jahre vom Bundeskanzler ernannt werden, unterstützt die Bundesregierung in allen Fragen der nachhaltigen Entwicklung.
Auf Anfrage erfuhr die MOZ von Nadine Baumann vom RENN.mitte, dass dieses Netzwerk für die fünf Länder Brandenburg, Berlin, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zuständig ist. Diese Tagung findet jährlich rollierend statt. Dieses Jahr ist das Land Brandenburg mit der Durchführung an der Reihe. Man habe sich laut Nadine Baumann sehr gefreut, in Eberswalde, wo es die Hochschule für Nachhaltige Entwicklung gibt, zu Gast sein zu können.
Für Fachpublikum und Öffentlichkeit
„Insgesamt bietet die Tagung einen guten Überblick rund um das Thema Bauen und Wohnen und ist sowohl für Menschen ohne Vorerfahrung geeignet, als auch für Leute, die schon länger mit dem Thema zu tun haben und innovative Impulse oder neue Kontakte suchen“, heißt es in einer Pressemitteilung des RENN.mitte. Beide Veranstaltungstage richten sich somit gleichermaßen an ein Fachpublikum und an die breite Öffentlichkeit.
Das Programm ist umfangreich. Am ersten Tag gibt es um 13 Uhr gleich mehrere Exkursionen zu Eberswalder Projekten, die innovative Praxisbeispiele für nachhaltiges Bauen und Wohnen sind. Prof. Dr. Ulrich Schwarz, Dekan des Fachbereiches für Holzingenieurwesen an der HNEE, wird vor Ort über die Besonderheiten verschiedener Hozbauweisen berichten. Eine weitere Exkursion gibt es zum Recycling-Projekt zirkulierBAR auf den Ostender Höhen. Hier werden durch die Firma finizio Inhalte aus Trockentoiletten wiederverwendet.
Ergebnisse sollen weiterverwendet werden
Neben weiteren Veranstaltungen gibt es am zweiten Tag mehrere Workshops. Hier sollen Themen wie das Recht auf Wohnen, Bauwerke als Wertstoffspeicher oder Gutes Wohnen in Stadt und Land besprochen werden. Die Workshops sind nicht nur ein unverbindliches Gespräch. Die Ergebnisse daraus sollen laut Nadine Baumann in die Landesnachhaltigkeitsstrategien der fünf RENN.mitte-Bundesländer einfließen und dann auch in die Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung.
Nadine Baumann äußerte im Gespräch mit der MOZ eine Bitte. Jeder Interessierte ist bei den Veranstaltungen an beiden Tagen in Eberswalde gern gesehen. Eine Voranmeldung ist zwar nicht zwingend erforderlich, würde aber die Planbarkeit der Veranstaltungen erleichtern. Zur Anmeldung geht es hier.
Einblick in das Programm
Hier ein Auszug aus dem Programm der Tagung, welche an beiden Tagen von Andreas Fritsch, Redaktionsleiter Talk und Journalistische Unterhaltung beim Mitteldeutschen Rundfunk moderiert wird.
● 10. Mai, 16 Uhr 30: Bauhaus Erde - ein Vortrag von Prof. Dr. Jürgen Kropp vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Im Anschluss gibt es ein offenes Werkstattgespräch über nachhaltiges, resilientes Bauen und Wohnen. Unter anderem mit Prof. Amandus Samsøe Sattler, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) e.V.
● 11. Mai, 10 Uhr 30: Podiumsgespräch zum Thema Klimagerecht und für alle bezahlbar bauen und wohnen – Zielkonflikte in der Wohnraumversorgung. Unter anderem mit Reiner Hoffmann, Vorsitzender RNE, Prof. Dr. Jürgen Kropp, PIK, Prof. Amandus Samsøe Sattler, Präsident DGNB e.V. und Leonie Wipf, Architects for Future Deutschland e.V.
Ausführliche Informationen über alle Veranstaltungen finden Sie auf der Webseite von renn-netzwerk.de.