Hidden Champions - Weltmarktführer, die den meisten Menschen unbekannt sind. Allein im Landkreis Barnim gibt es knapp 40 Firmen, die für bestimmte Lieferketten essenziell sind. Ohne sie brechen ganze Systeme zusammen. Trotzdem nimmt kaum jemand Notiz von ihnen. Die Podcast-Reihe soll dies ändern. 20 unbekannte Weltmarktführer aus dem Barnim sollen hier vorgestellt werden.
Was für Firmen sind das? Welche Rolle spielen sie? Was passiert, wenn sie in Schieflage geraten? Der Landkreis Barnim hat wirtschaftlich einiges zu bieten, dieser Podcast soll den Sinn für die Bedeutung dieser oft kleinen, aber wichtigen Unternehmen schärfen.
In der Podcast-Reihe „Hidden Champions – Was der Barnim zu bieten hat“ stellen wir einmal monatlich einen Weltmarktführer aus dem Landkreis vor. Die nächste Folge erscheint Ende Juli.
Das ausführliche Gespräch mit dem TZMO-Geschäftsführer Piotr Daszynski hören Sie in der Podcast-Folge. Eine Kurzfassung des Podcasts können Sie hier nachlesen.

Unternehmen ist in 65 Ländern aktiv

Wer mit der RE3 von Bernau nach Eberswalde fährt, fährt am Deutschland-Sitz des Unternehmens vorbei. Von Biesenthal aus werden Apotheken, Seniorenheime und Krankenhäuser mit Hygiene- und Kosmetikartikeln beliefert. Nachhaltigkeit und Digitalisierung spielen bei TZMO eine immer größere Rolle.
Mit den Produkten von TZMO kommen viele Menschen in Berührung. Die Firma ist in 65 Ländern in Europa, Asien, Afrika, Amerika und Australien aktiv. Gegründet wurde das Unternehmen vor über 70 Jahren in der polnischen Stadt Torún (Thorn), zunächst als Hersteller von Verbandsstoffen für die polnische Armee und das Zentral-Bergwerksversorgungsamt.

Internationale Beziehungen schon vor 1989

Schon vor 1989 gab es Bestrebungen des Unternehmens, auch außerhalb Polens tätig zu werden. „Noch vor der Wende haben wir internationale geschäftliche Beziehungen zu vielen Ländern gepflegt, auch zu westlichen Ländern. Nach der Wende konnten wir richtig durchstarten“, so Piotr Daszynski, Geschäftsführer von TZMO Deutschland.
Vor Ort arbeiten aktuell etwa 170 Mitarbeiter in Biesenthal. Piotr Daszynski sagt, dass am Standort Biesenthal weitere Investitionen gebraucht werden. Neue Mitarbeiter in verschiedensten Bereichen werden gesucht. Alle Produkte, die in Deutschland vertrieben werden, kommen aus Werken in Polen.
Die TZMO-Deutschlandzentrale in Biesenthal. Von hier werden tausende Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser, Apotheken und Sanitätshäuser beliefert.
Die TZMO-Deutschlandzentrale in Biesenthal. Von hier werden tausende Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser, Apotheken und Sanitätshäuser beliefert.
© Foto: Stephan Backert

Unternehmen mit eigener Umweltstrategie

Die Herstellung von Inkontinenzprodukten ist energie- und materialintensiv. Mit dem Programm TZMO Drive to zero Waste hat sich das Unternehmen eine eigene Umweltstrategie gegeben. Unter anderem arbeitet man nach der europäischen Qualitätsnorm ISO 9001. Doch das ist nicht alles.
Seit etwa zwei Jahren werden die Produkte zunehmend ohne Kartons verschickt. „Das ist wirklich sehr gut angekommen. Ich kann heute sagen, dass innerhalb von den zwei Jahren von etwa 3500 Einrichtungen deutschlandweit, die wir mit Seni beliefern mindestens die Hälfte auf diese Belieferung umgestellt haben. Das ist ein Beispiel, wie man auch Rohstoffe sparen kann“, so der TZMO-Geschäftsführer.

Neue Technologien kommen zum Einsatz

TZMO forscht auch an neuen Produkten und Technologien. Der Einsatz von naturfreundlichen Rohstoffen soll vorangetrieben werden. Das Unternehmen entwickelt zum Beispiel auch intelligente Inkontinenzprodukte. Inkontinenzprodukte können demnächst mit Sensoren ausgestattet werden.
Diese Entwicklung kann helfen, den Einsatz von Inkontinenzprodukten zu optimieren. So könnte der Verbrauch reduziert werden und auf diese Weise Rohstoffe, Energie, Abfall und auch Geld gespart werden. Diese Produkte, an denen im Moment noch geforscht wird, können auch in anderen Belangen hilfreich für pflegebedürftige Menschen sein.

Vermeiden von Stürzen durch Digitalisierung

Sie können zur Vermeidung von Stürzen beitragen oder auch die Körpertemperatur messen. „Die Entwicklung in der Medizin, was die Digitalisierung anbetrifft, wird in diese Richtung gehen“, sagte Piotr Daszynski im Gespräch mit der MOZ. Der TZMO-Geschäftsführer geht davon, dass spätestens im nächsten Jahr solche Lösungen angeboten werden können. „Wer weiß, welche Mehrwerte sich von solchen Lösungen später noch ableiten werden lassen. Ich glaube, da sind wir, auch wenn wir schon ziemlich fortgeschritten sind, trotzdem am Anfang der Möglichkeiten, die solche Lösungen bieten“, sagt Piotr Daszynski.