Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Fensterläden, Fensterrahmen, Schleppdächer, eine mit Lehm verputzte Wand im Obergeschoss – das alles und noch viel mehr haben sie gemacht. Die Teilnehmer des Projektes "Perspektive Natur". Jetzt feierten die Akteure gemeinsam mit der Stiftung Waldwelten, dem Träger, sowie der unterstützenden Allianz-Umweltstiftung nach vier Jahren den Abschluss. Am Ort ihres Schaffens, am historischen Forstschreiberhaus am Schwappachweg.
Der "Job" bei der Stiftung Waldwelten habe sie überhaupt erst auf die Idee gebracht, einen handwerklichen Beruf zu erlernen, erzählt Janine Kowatzki, die 2015/16 im Einsatz war. Die anschließende Lehre zur Tischlerin musste sie zwar aus gesundheitlichen Gründen abbrechen. Aber sie habe jetzt wieder Arbeit.
Vier Berufe kennengelernt
"Die zwei Jahre hier  haben mir definitiv was gebracht", sagt die 36-jährige Biesenthalerin. Janine Kowatzki hatte damals vom Projekt gehört und sich gemeinsam mit ihrem Bruder bei den "Waldwelten" gemeldet. "Ich wollte einfach nicht mehr zuhause sitzen." Und etwas Sichtbares zu schaffen sei doch auch ein gutes Gefühl, so die junge Frau, die u. a. an der Aufarbeitung der historischen Fenster mitgewirkt hat.
"Ich hatte eine Aufgabe", beschreibt Kevin Müller aus Eberswalde den wichtigsten Wert der Teilnahme am Projekt für sich. Inzwischen macht der 23-Jährige eine Ausbildung zum Holzmechaniker, die er hoffentlich 2020 erfolgreich abschließt.
Anliegen des durch die Stiftung Waldwelten initiierten Projektes war es, benachteiligten Menschen berufliche Perspektiven am traditionellen Forststandort zu eröffnen, die sich auf den Lebens- und  Arbeitsort Wald beziehen, ruft Präsident Professor Harald Schill in Erinnerung. Weshalb man die Teilnehmer mit vier Berufsbildern bei der Sanierung konfrontierte:  dem Forstwirt, dem Tischler, dem Zimmerer sowie dem Garten- und Landschaftsbauer. Nicht alle Träume bzw. Ideen seien gereift. Neben Licht habe man auch Schatten in den vier Jahren erlebt.
Insgesamt 59 Jugendliche bzw. junge Erwachsene zwischen 18 und 32 haben das Projekt begonnen, 19 allerdings brachen es ab. Von den 40, die "durchgehalten" haben, darunter auch einige Flüchtlinge, haben sich inzwischen etwa 50 Prozent auf den Weg Richtung ersten Arbeitsmarkt gemacht. Einige holen den Schulabschluss nach, andere machen eine Ausbildung oder haben bereits einen Job gefunden. Dieser Erfolg sei auch dem Engagement von Sozialassistent Ralf Stelbrink zu danken, betont Bernhard Götz, Vize-Präsident. Stelbrink habe sich in besonderer Weise um die Teilnehmer gekümmert, das Projekt pädagogisch begleitet. Mit ihrer finanziellen Unterstützung habe die Allianz-Umweltstiftung diese intensive Betreuung ermöglicht.
Beste Referenzen
Lutz Spandau, Vorstand der Allianz-Umweltstiftung, ist sich ob der Projektergebnisse sicher, dass das Geld gut und nachhaltig in Eberswalde angelegt wurde. Und er zeigt sich überzeugt: "Es ist gut, dass Stiftungen nicht immer nur akutellen Trends folgen." Das Thema Umweltschutz sei zwar in aller Munde. Jedoch reduziere es sich momentan eigentlich auf zwei Aspekte: Klimaschutz und Biodiversität. Alles andere fiele irgendwie hinten runter.
Positiver Nebeneffekt von "Perspektive Natur": Die Stiftung "Waldwelten" bewarb sich mit dieser Referenz beim Bundesamt für Naturschutz um ein Folgeprojekt, "Vielfalt findet Stadt", und erhielt den Zuschlag. Das Projekt laufe ebenfalls über vier Jahre und wende sich an benachteiligte Kinder und Jugendliche sowie Erwachsene, so Götz. Im Zentrum stehe diesmal die Methodik. "Wie erreichen wir die Menschen?", das wolle man praktisch untersuchen, so Götz.