„Nun beginnt der Ernst des Lebens!“ Viele haben diesen Spruch vor dem ersten Schultag gehört. Die Älteren wissen: Der Ernst des Lebens beginnt später. Aber der erste Schultag ist der Beginn eines neuen Lebensabschnitts. Oft ist dies auch verbunden mit mehr Freiheiten, aber auch größerer Verantwortung. Der Schulweg ist häufig der erste Weg, den Kinder alleine gehen dürfen.
Sie lernen dabei ihren Wohnort besser kennen, knüpfen Freundschaften und werden sicherer im Straßenverkehr. Das selbstständige Bewältigen des Schulweges ist ein wichtiger Schritt für die kindliche Entwicklung. Kinder, die zu Fuß zur Schule gehen, nehmen ihre Umgebung aktiv wahr. Sie lernen, sich gut zu orientieren und auf sich selbst aufzupassen. Das stärkt ihr Selbstbewusstsein – auch für andere Lebenssituationen. Aber auch die Unfallgefahr steigt.

Sensibilisierung im Mittelpunkt

Die Polizei wird deshalb in den ersten Schulwochen verstärkt im Bereich der Schulen Kontrollen für die Sicherheit der Kinder durchführen, erklärt Kriminalhauptkommissar Stefan Möhwald. „Verkehrspolizei, Kolleginnen und Kollegen des Wach- und Wechseldienstes, Revierpolizisten, aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Präventionsbereiche sind bis in den September hinein daran beteiligt. Immerhin ereigneten sich im Jahr 2022 auf dem Gebiet der Direktion Ost insgesamt 68 Schulwegunfälle mit Kindern als aktive Verkehrsteilnehmer.“
Dies sei ein Anstieg um 30 Prozent im Vergleich zum Jahr 2021. Da waren es noch 47 Schulwegunfälle gewesen. Auch die Anzahl verletzter Kinder ist 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 42 auf 56 angestiegen. „Und leider war 2022 sogar ein 13-jähriges Kind in Schwedt/Oder auf dem Schulweg tödlich verletzt worden“, fährt Möhwald fort. „Denken Sie als Eltern und Verkehrsteilnehmer immer daran: Mit der Einschulung und dem anschließenden Schulbesuch sind für Kinder im Grundschulalter eine Vielzahl neuer Eindrücke und Herausforderungen verbunden. Das Gefährdungsrisiko für unsere Kleinen erhöht sich aufgrund ihrer kindlichen Verhaltensweisen, ihrer Unerfahrenheit und ihres eingeschränkten Wahrnehmungsvermögens.“
Verkehrsunfälle mit Kindern sind aber nicht nur Folge dieser Einflussfaktoren, auch erwachsene Verkehrsteilnehmer tragen demnach mit Fehlverhalten zu Gefährdungssituationen bei. Auch deshalb seien die Kontrollen nötig und sinnvoll.

Tipps für Eltern von Grundschülern

1. Seien Sie als Erwachsene die Vorbilder im Straßenverkehr. Die Kinder orientieren sich stark am Verhalten der Eltern. Halten die Eltern sich selbst nicht an die einschlägigen Vorschriften und begehen Verkehrsverstöße, kann von den Kindern kein verkehrssicheres Verhalten erwartet werden.
2. Üben Sie vor Schulbeginn insbesondere mit den Schulanfängern, das richtige Verhalten auf dem Schulweg. Zeigen Sie den sichersten Schulweg, der nicht unbedingt der kürzeste Weg sein muss! Nutzen Sie vorhandene Fußgängerüberwege oder Fußgängerampeln, sofern sie vorhanden sind.
3. Werden Ihre Kinder mit dem Bus zur Schule unterwegs sein, dann fahren Sie vorher selbst mit Ihren Kindern Bus. Zeigen Sie ihnen die Strecke, die Haltestellen und mögliche Umsteigepunkte sowie das richtige Verhalten an der Bushaltestelle und im Bus.
4. Beachten Sie die altersgerechte Sicherung der Kinder im Auto mit geeigneten Rückhalteeinrichtungen. Während der Fahrt gehört die Schultasche nicht auf den Rücken der Kinder. Halteverbote unmittelbar an den Schulen sind für die Sicherheit der Kinder eingerichtet worden. Halten Sie sich als Autofahrer auch im Interesse der Sicherheit Ihrer Kinder daran.
5. Halten Sie die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten im Bereich der Schulen ein. Bedenken Sie, dass schon geringe Geschwindigkeitsüberschreitungen eine deutliche Verlängerung des Anhalteweges zur Folge haben.
6. Lassen Sie die Kinder nur auf der dem Verkehr abgewandten Seite aus dem Auto steigen. Halten Sie nicht unmittelbar am Eingang zum Schulgelände, sondern etwas entfernt. Die Eingangsbereiche selbst sind Treffpunkte und häufig die für die Kinder gefährlichsten Bereiche im Straßenverkehr, da sich hier alles ballt. Seien es nun Fußgänger, Radfahrer und Mitfahrer aus Autos.
7. Sorgen Sie, wenn die Kinder schon so weit sind, für ein verkehrssicheres Fahrrad Ihrer Schützlinge. BMX-Räder oder Mountainbikes ohne die vorgeschriebene verkehrssichere Ausstattung sind reine Sportgeräte und nicht für die Nutzung im öffentlichen Straßenverkehr oder für den Schulweg geeignet.
8. Achten Sie mit Beginn der dunklen Jahreszeit auf helle, möglichst mit reflektierenden Materialien ausgestattete Kleidung der Kinder, damit sie auch bei Nässe oder Dunkelheit von anderen Verkehrsteilnehmern gut wahrgenommen werden.