Im aktuellen Gemeindebrief schreibt Marion Lehmann, Vorsitzende des Gemeindekirchenrates davon, dass die Ära Krautmacher zu Ende geht. Tatsächlich war der Theologe fast zehn Jahre zunächst in Fürstenberg und dann auch in Eisenhüttenstadt als Seelsorger tätig. Die zehn Jahre, die kirchenintern als der Zeitraum gelten, nach dem ein Wechsel in eine andere Pfarrstelle ansteht, sind aber nicht der Grund, das Pfarrhaus in der Oderstraße zu verlassen. "Wir wären liebend gerne geblieben", sagt Wolfgang Krautmacher und im Gemeindebrief schreibt er: "Wir lassen eine Menge Liebgewordenes schweren Herzens zurück." Auch Karin Krautmacher sieht das so: "Es gibt eigentlich keinen Grund hier wegzuziehen."
Warum dann doch? Der ausschlaggebende Grund ist, dass Karin Krautmacher, die auch Theologie studiert hat, wieder als Pfarrerin tätig werden will. In Friedland und Lieberose hat es sich gefügt, dass dies möglich ist. Karin Krautmacher wird die Gemeinde Friedland-Nierwisch betreuen, Wolfgang Krautmacher die Kirchengemeinde Lieberose und Land. Dienstbeginn ist am 1. August, die Amtseinführung am 4. beziehungsweise am 11. August.
Arbeitsreiche Jahre
Wolfgang Krautmacher blickt auf arbeitsreiche Jahre zurück. Ein wichtiges Ereignis, was auch Marion Lehmann hervorhebt, war, dass die Nikolaikirchengemeinde mit Vogelsang und die Friedenskirchengemeinde mit dem Gemeindezentrum in der Robert-Koch-Straße vor acht Jahren zu einem Pfarrsprengel zusammengelegt wurden. Die Pfarrstelle in Eisenhüttenstadt wurde nicht mehr besetzt, es gab nur noch einen Pfarrer.
Davon ist beim Weggang von Wolfgang Krautmacher keine Rede. Die Pfarrstelle für den Pfarr-Sprengel soll neu besetzt werden, sie wurde auch schon ausgeschrieben. Zu ihr gehören, mit Vogelsang, 1500 Gemeindemitglieder. In der Zwischenzeit werden Mathias Wohlfahrt, Pfarrer im Amt Brieskow-Finkenheerd sowie Martin Groß, Pfarrer in Neuzelle, die Amtsgeschäfte übernehmen, wobei Mathias Wohlfahrt für die Seelsorge zuständig ist.
Die evangelische Kirche, überhaupt Christentum, hat in Eisenhüttenstadt keinen leichten Stand, was auch Wolfgang Krautmacher nicht verschweigt. Laut Statistik der Stadt gehören gerade einmal fünf Prozent der Einwohner der evangelischen beziehungsweise protestantischen Konfession an, gerade mal 1,8 Prozent sind Katholiken. Der Durchschnitt im Land Brandenburg liegt bei mehr als 15 Prozent. Über die Zukunft der evangelischen Gemeinde in Eisenhüttenstadt macht sich der Theologe aber keine Sorgen. Zwar habe es viel Arbeit gegeben, aber er habe auch eine dankbare Gemeinde erlebt.