"Das alles ist enorm interessant", sagt Armin Hartenstein aus Berlin, der zu der Künstlergruppe gehört, die nun tiefer in die Seele dieser Stadt eindringen will. In einem von der Gebäudewirtschaft zur Verfügung gestellten leeren Ladengeschäft an der Straße der Republik unweit des ehemaligen Hotels "Lunik" ist er bereits künstlerisch aktiv. Für Hartenstein ist das Symposium eine logische Fortsetzung des Projektes "Utopie Passion" auf dem Neuzeller Stiftsplatz im vergangenen Jahr. Hinter all dem steht der Kunstverein im Kloster Neuzelle, der zum 70. Geburtstag von Werk und Stadt das Pleinair des Landkreises Oder-Spree als Symposion ausrichtet, in dessen Ergebnis es im September in Zusammenarbeit mit dem Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR eine Ausstellung geben wird. Zentrales Motiv ist die Frage nach der Bedeutung der Idee einer geplanten idealen Stadt beziehungsweise Gesellschaft in der Gegenwart. In Vorbereitung des Symposiums hat der Kunstverein das Projekt "Eisenhüttenstadt – Geschichte einer Passion" begonnen, bei welchem die Künstler auf die Mithilfe der Eisenhüttenstädter angewiesen sind.
"Wir würden unheimlich gern in alten Fotoalben blättern", sagt Anne Peschken aus Berlin, die mit dem polnischen Künstler Marek Pisarsky schon auf Erkundungstour durch Eisenhüttenstadt gegangen ist. Beide möchten alte Bilder in der Gegenwart nachstellen, also Historisches neu inszenieren. "East-Side-Story" nennen sie ihr ganz persönliches Projekt, das sie auch schon in Polen durchgeführt haben, und zwar mit Erfolg. "Dort war das Interesse sehr groß", schwärmt Marek Pisarsky, der sich das Gleiche für Eisenhüttenstadt erhofft.
Dialoge sind erwünscht
Alle Künstler wollen mit Eisenhüttenstädtern ins Gespräche kommen – auf der Straße oder eben in dem offenen Atelier in der Straße der Republik. Wer alte Fotos und tolle Geschichten hat, ist dort jederzeit willkommen. Die ersten Besucher haben bereits vorbeigeschaut, "eine Dame hat sogar eine Nachricht an der Tür hinterlassen", berichtet der Kurator und Künstler Niklas Nitschke, der das leere Geschäft bereits mit seiner Arbeit bereichert hat. Er ist auch Hauptansprechpartner beim Neuzeller Kunstverein, über den man ebenfalls Kontakt zu den zwölf Teilnehmern des Symposiums aufnehmen kann.
Kontaktaufnahme über den Kunstverein auf www.kvneuzelle.de