Hagen ist ein einjähriger Mischlings-Hund, in dem etwas von der Rasse Bolonka und auch etwas vom Malteser steckt. Also ein Hund zum Knuddeln, der sich durchaus auch mal tragen lässt, dennoch ein gewisses Stück Weg selbst bestreiten kann. 25 Zentimeter ist seine Schulterhöhe – also seine fünf Kilo Lebendgewicht lassen sich recht bequem in einer Tasche unterbringen.
Seit dem 14. September ist der Mischlings-Hund in Deutschland im Tierheim am See an der Vogelsänger Chaussee untergebracht.
Auf Anhieb bestätigten sich bei Leiterin Jana Feister die Eindrücke, die sie aus dem vorab übermittelten Video gewonnen hatte.
Hagen ist sehr sozial
Hagen – „den Namen hatten wir hier noch nicht“ – war für jedermann zugänglich, ließ sich ohne weiteres streicheln und war durchaus auch selbst auf Kontakte aus. „Für das, was Hagen in Rumänien erleben musste, ist er erstaunlich fröhlich und aufgeschlossen. Er ist sehr menschenbezogen, sehr sozial zu anderen Hunden und auch Katzen-verträglich“, urteilt sie über das weiße, quirlige Knäuel.
Natürlich soll Hagen nach seinem Aufenthalt in der Tötungsstation und anschließenden Rettung durch den von Deutschen geführten Tierschutzverein Smeura in Pitesti auch noch etwas Fell-Pflege erfahren. Wer genauer hinschaut, sieht auch die durch Bisse verursachten Narben an seinem Körper.
Von der Smeura ins Ausland vermittelt
In der Smeura leben um die 6000 Tiere. Die meisten von ihnen waren streunende Straßenhunde. Zwar werden dort kostenlose Kastrationen angeboten, doch ein herrenloses kastriertes Tier darf nicht einfach ausgesetzt werden. Daher vermittelt die Smeura viele dieser Tiere ins Ausland.
Eine ältere Dame hatte über das Tierheim am See einen Hund aus der Smeura adoptiert. „Hagen kam in Begleitung von diesem Hund. Ich habe ihn geholt, da ich für Rentner wenig geeignete Hunde habe. Hagen wäre für Ältere geeignet, er wäre mit seinem freundlichen Wesen auch etwas für Anfänger und auch der ideale Familienhund. Er gibt viel Zuwendung zurück“, erklärt Jana Feister.
Ausländische Hunde sind oft leichter zu vermitteln
Im Allgemeinen begrüßt sie die recht unkomplizierten Gesetze in Rumänien, die es gut zulassen, einen dort vormals vernachlässigten Hund zu adoptieren. In Deutschland hingegen seien die Tierschutzgesetze viel komplizierter. Lange vernachlässigte Hunde, die zu ihr ins Tierheim kamen, seien oft viel schwerer zu vermitteln als Auslandshunde.
„Ich habe beispielsweise sieben Malteser aus einer Beschlagnahmung. Wir haben sie monatelang aufgepäppelt. Es gibt Adoptanten, die bereits wochenlang mit ihnen Gassi gehen. Doch wir können sie wegen noch laufender Gerichtsprozesse nicht abgeben. Die Hälfte unserer Tiere stammt aus Beschlagnahmungen durch die Behörden, die die Tiere in wirklich schlechten Umständen vorgefunden haben. Wir verwahren diese Tiere und würden sie auch gern an geeignete Halter weitergeben. Doch mir sind die Hände gebunden, wenn die Vorbesitzer ihre Tiere gegen die Ämter wieder zurückklagen wollen und damit vor Gericht gehen“, sagt die Tierheimleiterin.