Wenn zwei sich streiten – dann bleiben Dritte oft auf der Strecke. So jedenfalls erging es der zweijährigen Hündin Biene. Ein knappes halbes Jahr hatte sie bei einem jungen Paar in Eisenhüttenstadt gelebt, alles war gut. Bis sich Herrchen und Frauchen stritten und nach der Trennung keiner der beiden die aus einem rumänischen Tierheim stammende Schäferhund ähnliche Mischlingshündin behalten wollte.
Kein Wunder, Biene benötigt schon Aufmerksamkeit und eine gewisse Zuwendung. Und vor allem, was noch viel wichtiger ist, sie beansprucht viel Platz zum Toben. „Biene wäre ein guter Familienhund. Am liebsten wäre mir eine junge Familie mit Haus und Hof, Biene bewegt sich sehr gern“, sagt Tierheimleiterin Ute Valentin.
Allerdings habe Biene bei dem jungen Paar Kessy geheißen. Als Biene alias Kessy nach der Trennung an eine andere junge Familie gegeben wurde, biss Kessy einem kleinen Mädchen in den Arm. Daraufhin wandte sich diese Familie wieder an das Tierheim von Ute Valentin.
„Eigentlich geht so etwas nicht. Wenn ein Halter ein von uns vermitteltes Tier nicht mehr möchte, muss es wieder zu uns zurück. So steht es auch im Vertrag. Schließlich wollen wir wissen, wie es den von uns vermittelten Tieren geht“, sagt Ute Valentin.
Die Hündin kommt aus Rumänien
Biene war vor knapp zwei Jahren in einem Transport zum Tierheim an die Oderlandstraße nach Eisenhüttenstadt gekommen. Während ihre Schwester recht schnell vermittelt war, musste sie sich ein halbes Jahr gedulden.
Dabei kann Ute Valentin gar nicht sagen, warum es mit ihrer Schwester damals so schnell ging und mit ihr nicht. Schließlich ist Biene stubenrein, hat ein schönes langes Fell zum Streicheln und vor allem – sie will auch schmusen. Biene ist anhänglich und auf Menschen fixiert. Dabei hat sie sich bislang gut mit anderen Vierbeinern vertragen. Ob das allgemeingültig ist, will Ute Valentin allerdings noch testen.
Biene ist derzeit die einzige vermittelbare Hündin im Tierheim
Allerdings leben derzeit gerade einmal elf Hunde bei ihr an der Oderlandstraße. Biene wäre die Einzige, die sich recht schnell vermitteln ließe. Alle anderen seien schwer vermittelbar beziehungsweise als Pensions-Gäste nur für einige Tage beziehungsweise wenige Wochen bei ihr untergebracht. Doch das kann sich sehr schnell ändern.
Zum Beispiel pflege sie gerade ein kleines Hündchen von ukrainischen Flüchtlingen, die schnell mal in ihrer Heimat nach dem Rechten schauen wollten. Und die wieder zurückkommen? Vielleicht ist ihr Vierbeiner der nächste Kandidat, den Ute Valentin vermitteln möchte.
So auch der fünfjährige Timmi. Dem grau-schwarz gescheckten Rüden drohte die Abschiebung zurück nach Rumänien in eines der berüchtigten Shelter. Nach seinem Transport nach Deutschland war Timmi zunächst in einer Tierpension in der Nähe von Hannover untergebracht. Als sich kurzfristig kein Interessent fand, sollte wieder zurück, bis sich die Eisenhüttenstädterin seiner erbarmte. Ein Interessent hat sich bereits gefunden, doch oft zerschlägt sich solch eine Vermittlung auch kurzfristig.
Schnell springt mal ein Interessent ab
Davon kann Ute Valentin ein Lied singen. Aber bei Biene, die sie nun seit wenigen Tagen beherbergt, ist sie zuversichtlich, dass sich schnell ein neuer Halter findet. Krankheiten habe Biene keine, auch vom Verhalten her könne sie nicht Negatives über sie sagen.
So begrüßte Biene auch mich beim Besuch sehr freundlich, wollte unbedingt spielen und tobte sich erst einmal für zwei, drei Minuten aus, bevor sie zur Ruhe fand. Daher empfiehlt Ute Valentin auch körperlich rüstige Halter, die ihr zudem genug Auslauffläche zum Toben anbieten können.