In aller Frühe, gegen 4 Uhr morgens, herrschte am Donnerstag (5. August) ungewöhnlich viel Betrieb im Güterverkehrszentrum Freienbrink, vor den Toren des Feuerwehrtechnischen Trainingszentrums. Hier war der Treffpunkt für jene Feuerwehrleute und Fahrzeuge, die kurz darauf als Katastrophenhelfer in Richtung Rheinland-Pfalz aufgebrochen sind.
Kreisbrandmeister Klaus-Peter Schulz sprach von 15 Einsatzkräften sowie fünf Gerätewagen, die nun bis zum 16. August in Sachen Logistik im Raum Bad Neuenahr-Ahrweiler unterstützend bei der Beseitigung der Flutschäden helfen werden.

Feuerwehrleute aus Grünheide und Storkow mit dabei

Wie Schulz sagte, kommen die Feuerwehrleute aus Grünheide, Storkow, dem Amt Schlaubetal, Frankfurt (Oder) sowie dem Kreis Märkisch-Oderland. Sie haben Spezialtechnik wie Notstromaggregate, Abwasserpumpen, Tauchpumpen und Schweinwerfer dabei. Zudem verfügen die Autos zum Teil über Vorrichtungen wie eine Laderampe und einen Abrollbehälter.

Landrat dankt Einsatzkräften

Bei der Verabschiedung der Feuerwehr-Kräfte am Donnerstagmorgen war unter anderem auch Rolf Lindemann, Landrat von Oder-Spree, dabei. Er bedankte sich bei den Kameraden für die Einsatzbereitschaft und erinnerte dabei an die Hochwasserkatstrophe vor 24 Jahren in Brandenburg, als der Landkreis Oder-Spree aus der gesamten Bundesrepublik Hilfe erfahren habe. „Wir alle sollten uns vor Augen führen, dass der Einsatz der Feuerwehrkameraden für den härtesten Job steht, den das Ehrenamt zu vergeben hat“, sagte Lindemann laut einer Mitteilung des Landkreises. Die Kameraden würden den Dienst nicht für sich leisten, sondern für alle in den entsendenden Kommunen.
Nach einer kurzen Besprechnung setzten sich die Fahrzeuge gegen 4.40 Uhr in Bewegung. „Der Tross fährt über die A9, A4 und A5 bis zum Nürburgring“, sagte Kreisbrandmeister Schulz. „Das sind fast 800 Kilometer.“ Die kürzere Strecke über die A2 stehe wegen vermutlicher Staus nicht zur Verfügung.

Rennstrecke fungiert als Hauptquartier für die Hilfsaktion

Auf dem Nürburgring ist eine zentrale eingerichtet, von wo aus die Hilfen koordiniert, die Helfer mit ihrer Technik eingesetzt werden. Vorgesehen sind etwa Räumarbeiten. Außerdem werden die Einsatzkräfte beim Materialtransport unterstützen sowie dabei, Heizöl und belastete Flüssigkeiten abzupumpen. Täglich um 7 Uhr geht es los – bis zum Einbruch der Dunkelheit.

Jeder bleibt solange wie er kann

„Die Einsatzbereitschaft in den wehren, die die Helfer entsenden, ist gewährleistet“, erklärt der Kreisbrandmeister. Zur Halbzeit werden das Storkower Kommandofahrzeug, das den Tross begleitet, durch eines aus Märkisch-Oderland getauscht. Was die Einsatzkräfte anbelangt, so sei individuell geklärt, wer wie lange bleiben kann. „Die Teilnehmer haben entweder Urlaub genommen und spenden quasi ihren Einsatz oder sie sind vom Arbeitgeber frei gestellt.“

250 Einsatzkräfte aus ganz Brandenburg

Insgesamt sind am Donnerstag 250 Einsatzkräfte mit knapp 50 Fahrzeugen von verschiedenen Standorten in Brandenburg nach Rheinland-Pfalz gestartet, um bei Aufräumarbeiten nach der Flutkatastrophe zu unterstützen. Brandenburgs Innenstaatssekretär Markus Grünewald, der für Brand- und Katastrophenschutz zuständig ist, erklärte dazu in einer Mitteilung: „Die Bewältigung der Flutkatastrophe ist eine Aufgabe von nationalem Ausmaß.“ Für die Aufräumarbeiten werde man einen langen Atem brauchen. Solange Hilfe benötigt werde, stehe Brandenburg bereit. „Möglich ist das dank der freiwilligen Bereitschaft unserer Einsatzkräfte und der Unterstützung ihrer Familienangehörigen“, sagte Grünewald.
Für die Spenden aus Brandenburg wurde ein Konto eingerichtet: Landkreis Märkisch-Oderland, IBAN: DE39 1705 4040 0020 0662 95, Stichwort: Spenden Hochwasserhilfe 2021
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