Diese und viele andere expressive Bildergeschichten erzählt Ulla Walter in ihrem Buch "Die Lust der Kunst", das im Oktober im Mitteldeutschen Verlag erscheinen soll. Es ist mit seinen Entdeckungen, Verwicklungen und Wahrnehmungen sehr persönlich und weiß um die vielen Kämpfe einer engagierten Künstlerin, die sich ihrem Schaffen mit Leib und Seele verschrieben hat. Kunst und Kultur in ihrer Wahlheimat Schöneiche, wo sie seit über 35 Jahren lebt, hat sie maßgeblich mitgeprägt.
Nun ist es nicht gerade leicht, in einer zunehmend digitalisierten Welt ein Buch auf den Markt zu bringen, noch dazu als Neuling der schreibenden Zunft. Doch Ulla Walter hatte Glück und fand einige Förderer ihres interessanten Projekts – an erster Stelle die Bürgerstiftung Schöneiche, die einen Teil des vom Autor zu erbringenden Druckkostenzuschusses an den Verlag zahlte. Auf der Suche nach weiterer finanzieller Hilfe sandte Ulla Walter eine direkte Anfrage an die Brandenburger Staatskanzlei. So kam es, dass sie jetzt von deren Chef, Staatssekretär Martin Gorholt, in ihrem Atelier besucht wurde.
"Ich bin sehr kunstinteressiert", bekennt er gleich zu Beginn und schaut sich neugierig im einstigen Ballsaal des "Heidekrugs" um, wo Ulla Walters Lebenswerk in geballter Form auf jeden Besucher einstürmt: Überall stehen Bilder – mal bunt und kraftvoll wie ein Wirbelwind, dann wieder leise in gedeckten Farben, da lehnen riesige Leinwände an den großen Bogenfenstern, dann sind auch kleinere Arbeiten oder Skulpturen zu entdecken. Am Ende gesteht der Politiker mit entschuldigendem Lächeln: "Das Atelier fasziniert mich, man müsste mehr Zeit haben, um länger zu schauen und die vielen Bilder aus verschiedenen Epochen wirklich zu sehen."
Während des Gesprächs mit der Schöneicher Malerin betont er immer wieder, wie wichtig Kunst und Kultur für ein gutes Lebensgefühl sind, er spreche aus Erfahrung, war selbst viele Jahre Kultur-Staatssekretär in Brandenburg und kenne die Szene: "Künstler spielen eine wichtige Rolle und bereichern den Raum, wo Menschen leben und sich wohlfühlen wollen."
So bedauerte er auch, dass im Zuge schmaler Haushaltskassen beispielsweise der Etat für den Ankauf von Kunstwerken gestrichen wurde, sieht aber gleichzeitig die Verantwortung der öffentlichen Hand, Künstler zu fördern. So arbeite man in der Landesregierung an neuen Richtlinien, wieder verstärkt in Künstler zu investieren. Intensive Gespräche wie mit Ulla Walter seien für ihn dabei äußerst wichtig.
So spielten auch die Nöte der Künstler, die nicht zu den wenigen im Hochpreis-Segment gehörten, eine große Rolle. Von ihrem steten Kampf ums Überleben spricht Ulla Walter offen. Sie weist auf ihr Bild "Frau im Feuer", das 2001 aus "Eintritt in die 2. Sonnenfinsternis" entstand. "Ich war gesundheitlich am Boden", erzählt sie. "Zeitweise hatte ich vier Jobs gleichzeitig, um nicht am Hungertuch zu nagen, war überlastet ohne positives Ergebnis."
Berichte zum Seelenzustand
Ihre Malerei habe stets geholfen, wieder aufzustehen. "Ich bin überzeugt, dass Bilder sprechen, meinen Seelenzustand ausdrücken können und sie an die Öffentlichkeit gehören", sagt sie mit viel Nachdruck.  Ihr altes Bild hat sie mit harten, wilden Pinselstrichen zerstört, um es neu in Szene zu setzen mit einer Frau, die sich der neuen Welt stellt. "Ich möchte als Künstlerin natürlich wahrgenommen werden, und ich weiß, ich kann etwas bewegen mit meiner Kunst."
Am Ende sagt Martin Staatssekretär Gorholt: "Ich werde überlegen, wie Ulla Walter unterstützt werden kann."
Ihr Buch wird Ulla Walteram 9. November in der Schlosskirche Schöneiche erstmals bei einer Lesung präsentieren.