Am Montag (17. Juli) ist es in Berlin-Köpenick zu einem Verkehrsunfall mit Todesfolge gekommen. Laut einer Meldung der Polizei wurde eine 74-jährige Radfahrerin von einem Lastwagen überrollt. Demnach sei der LKW gegen 10.40 Uhr auf der Salvador-Allende-Straße in Richtung Wendenschloßstraße unterwegs gewesen. Der 51-jährige Fahrer sei dann an der Kreuzung zum Müggelschlösschenweg rechts abgebogen.
Dabei übersah er jedoch eine Frau, die mit ihrem Fahrrad auf dem Radweg geradeaus in Richtung Wendenschloßstraße weiterfuhr. Er erfasste die Radfahrerin seitlich, wodurch sie unter das Fahrzeug geriet und überrollt wurde. Die dadurch erlittenen Verletzungen waren so schwer, dass die Frau noch am Unfallort verstarb. Der LKW-Fahrer erlitt einen Schock und musste ambulant behandelt werden. Beide Fahrzeuge wurden zur Unfallrekonstruktion sichergestellt. Weitergehende Erkenntnisse konnte die Polizei auf MOZ-Nachfrage noch nicht mitteilen.
Polizei berichtete zunächst anderen Unfallhergang
In einer Polizeimeldung vom Dienstagvormittag hieß es zunächst, dass der LKW von der Wendenschloßstraße kommend in Richtung Müggelheimer Damm gefahren sei, dann in die Pablo-Neruda-Straße abgebogen sei und dabei die Frau erfasst habe. Die Polizei teilte also zunächst mit, dass sich der Unfall auf der gegenüberliegenden Kreuzungsseite abgespielt habe.
Der Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs Berlin (ADFC), Karl Grünberg, verwies gegenüber der MOZ auf ein Foto, das man vorliegen habe und das die Unfallmarkierungen der korrigierten Polizeimeldung entsprechend anzeigt. Für den ADFC ist klar, dass die Radfahrerin gegenüber dem rechtsabbiegenden Verkehr Vorfahrt hatte. Der LKW-Fahrer habe dies missachtet.
ADFC will Mahnwache abhalten – und hat Forderungen
Und Grünberg sagt weiter: „Die allermeisten Radfahrenden werden in Berlin im Verkehr getötet, weil ihnen beim Rechtsabbiegen eines Kfz die Vorfahrt und damit das Leben genommen wird. Wir fordern mehr Kontrollen von der Polizei, damit die vorgeschriebene Schrittgeschwindigkeit beim Rechtsabbiegen eingehalten wird.“ Außerdem brauche es verpflichtende Abbiegeassistenten mit Notstopp für alle Lastwagen und Busse, nicht nur für neu zugelassene Fahrzeuge. Eine getrennte Grünphase helfe außerdem, damit sich Kfz und Fahrrad nicht in die Quere kommen, so Grünberg.
Der ADFC plant als Reaktion auf den tödlichen Unfall eine Demonstration, bei der ein „weißes Geisterrad“ an den Unfallort transportiert werden soll. Im Anschluss solle dort eine Mahnwache stattfinden. Die Demo wird am Mittwoch (19. Juli) ab 16 Uhr stattfinden, die Mahnwache ab 17.30 Uhr.