Die Ausbildungsmesse zum Mitmachen in Frankfurt (Oder) war eine Premiere – und ein voller Erfolg. Darin waren sich Aussteller und Gäste einig. 75 Firmen aus der Stadt und dem Umland haben sich mit ihren Ausbidlungsangeboten in den Messehallen am Westkreuz präsentiert. Eine große Resonanz, freute sich Frankfurts Bürgermeister Claus Junghanns. Er war neben der IHK und Handwerkskammer Mitorganisator der Messe. Die Firmen präsentierten sich mit großem Aufwand beim mittlerweile begehrten Nachwuchs. Sehr zur Freude des Leiters der Agentur für Arbeit Frankfurt (Oder), Jochem Freyer.
„In vielen Bereichen gibt es mehr unbesetzte Azubistellen als mögliche Bewerber, da sind Aktionen zum Mitmachen besser, um auf sich aufmerksam zu machen, als nur Flyer zu verteilen“, meinte er.

Lichtorgel löten, Pflastern und mehr

Ob bei der Polizei, Bundeswehr, Stadtverwaltung, in Handelseinrichtungen oder an den Ständen vieler Handwerksbetriebe – überall gab es etwas zu entdecken oder anzufassen. Der Landkreis Oder Spree hatte seinen Bibliotheksbus und ein Blitzerauto in die Halle gefahren. Das Blitzerauto sorgte für Aufsehen. „Wir wollen einfach zeigen, wie vielfältig die Aufgaben unserer Mitarbeiter sind“, erklärte Torsten Braun vom Landkreis.
Am Stand von E-Autobauer Tesla konnte man eine kleine Lichtorgel löten und an dem des Bauhofs der Stadt Frankfurt (Oder) im Pflastern ausprobieren. Und wie kam die Messe bei der Zielgruppe an?

Handwerk ja, aber welches?

Danny Schendel aus Lebus war mit seinen Eltern gekommen. Im Handwerk würde er gern arbeiten, das hat der 17-Jährige schon für sich entschieden. Doch in welchem Metier, das ist ihm noch unklar. Bei der Entscheidungsfindung sei die Messe wirklich hilfreich, resümierte der junge Lebuser. Auch seine Eltern waren „wirklich positiv überrascht“.
Wilhelmine aus Frankfurt lobte die Messe ebenfalls. „In der Schule findet so gut wie keine Berufsberatung statt“, bedauert sie. Bislang hatte sie nur eine Vorstellung davon, was sie nicht werden möchte. Auf der Messe lernte sie Berufsfelder kennen, die sie noch gar nicht kannte. Jetzt möchte die Frankfurterin mehrere Praktika machen, um danach die richtige Ausbildungs-Entscheidung treffen zu können.

Investition in Nachwuchsgewinnung lohnt sich

Dass man für die Nachwuchsgewinnung mehr tun muss als noch vor einigen Jahren, das ist vielen Firmenchefs inzwischen klar. So gibt es bei der Firma Elektro Jahn seit sechs Jahren mit Matthias Oberländer einen Mitarbeiter, der sich ausschließlich um die Ausbildung der Azubis und ihre Anwerbung kümmert. Der Aufwand zahle sich aus, berichtet Oberländer. Die Firma konnte seitdem jedes Jahr sechs Azubis gewinnen. Die Auszubildenden werden im ersten Halbjahr nicht gleich auf Baustellen geschickt, sondern können unter den Fittichen von Matthias Oberländer erst mal ins Berufsleben reinwachsen.
Matthias Oberländer (l.) von der Firma Elektro Jahn erklärt Stefan und Mareen Schendel sowie Sohn Danny an einem Elektro Lup stehend, den Beruf des Elektrikers.
Matthias Oberländer (l.) von der Firma Elektro Jahn erklärt Stefan und Mareen Schendel sowie Sohn Danny an einem Elektro Lup stehend, den Beruf des Elektrikers.
© Foto: Rene Matschkowiak
„Durch unsere eigenen Azubis konnten wir bisher unseren Fachkräftebedarf decken“, resümiert Markus Jahn, der Inhaber der Frankfurter Elektrofirma.

54 neue Azubis im AWO-Bezirksverband

Auch im Bezirksverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO) kümmert man sich intensiv um den beruflichen Nachwuchs. „Wir haben in diesem Jahr 54 neue Azubis und dafür seit 2020 eine hauptamtliche Koordinatorin, die sich ausschließlich um die jungen Menschen kümmert“, berichtete Mandy Timm am Stand der AWO auf der Ausbildungsmesse. So sei die Zahl der Azubis deutlich gestiegen.
Wegen des großen Geschäftsgebietes war die AWO auf mehreren Ausbildungsmessen in Brandenburg vertreten. Mandy Timm lobt die Frankfurter als eine der Besten.

Auch das Kleist Forum sucht Auszubildende

Auch im Frankfurter Veranstaltungszentrum, dem Kleist Forum, wird Nachwuchs gesucht, wie Pressesprecherin Nora Weise sagt. „Wir haben zwar keinen eigenen Beauftragten für die Azubis, weil es pro Jahr nur zwei bis drei Neue sind. Aber die Azubis werden ganz eng von Mitarbeitern betreut“, erklärte Nora Weise.
Goldene Zeiten für Schulabgänger also, den Traumberuf zu erlernen. Im kommenden Jahr soll es eine Neuauflage der „Ausbildungsmesse zum Mitmachen“ in Frankfurt (Oder) geben.