Argentinien ist wie im Vorjahr dabei, auch Russland (mit zwei Staffeln), Frankreich, Polen, die Ukraine, Dänemark, Spanien, Litauen, Tschechien, Niederlande, Schweden und Wales. Kirgisistan gibt sich nach zehn Jahren wieder die Ehre. Und die starken Kasachen, die beim 23. Cup sieben der zehn Pokale geholt hatten, schicken erneut eine komplette Staffel vom Halbfliegen- bis Superschwergewicht in den Ring der Brandenburg-Halle. Räumen sie mit Robustheit und Schlagstärke wieder ab?
"Da wird es sicher wieder schwer für unsere zwanzig gemeldeten jungen Männer, in den Medaillenbereich zu kommen", ahnt Organisationschef Lothar Heine. Im Vorjahr hatte es lediglich zweimal Bronze für die Deutschen gegeben – unter anderem auch für den Frankfurter Johannes Hickmann. Dieses Mal hat es kein Athlet vom Bundesstützpunkt an der Oder in die DBV-Staffel geschafft.
Kritik vom Verbandspräsident
Heine muss als DBV-Vizepräsident und Präsident des Brandenburger Boxverbandes die Situation aus Sicht der Gastgeber realistisch, also kritisch sehen. "Für uns als Veranstalter ist das ein Problem, nicht nur hinsichtlich der Ausstrahlung und der fehlenden Zuschauer. Wir sind im Nachwuchsbereich seit Jahren nicht konkurrenzfähig." Das setze sich bei der Männer-Elite fort. Heine fordert: "Die Belastungsverträglichkeit muss erhöht werden. In puncto Kampfbereitschaft und Härte können wir bislang nicht mit der Spitze mithalten. Also muss man sich Gedanken machen hinsichtlich der Ausbildung an der Sportschule, hinsichtlich der Trainingsinhalte und -intensität", stellt der Präsident klar.
"Ja, in diesem Altersbereich sind wir schwach besattelt", räumt Andreas Schulze ein, der gleich drei Funktionen in einer Person ausübt: Lehrer-Trainer, Stützpunktleiter und Bundesnachwuchs-Coach. Einen Grund hat er ausgemacht: die fehlende Breite. "Seit Jahren schon ist die Einschulung in die siebente Klasse der Sportschule ein Problem, die Anzahl ist zu gering. Nur wenige Boxer genügen den Anforderungen." Einen anderen Grund nennt er durchaus selbstkritisch: "Die Wenigen auszubilden, zu entwickeln, ist schwierig, das gelingt uns nicht." Die Situation allerdings werde sich künftig bessern, zumindest quantitativ, hofft er. "Dieses Jahr stoßen wie im vorigen Jahr acht Athleten zu uns, das ist Soll."
Die Deutschen haben sich in einem Lehrgang mit Sparrings-Vergleichen gegen Polen, Schweden, Dänen und Spanier am Frankfurter Olympiastützpunkt auf die Wettkämpfe der Jahrgänge 2001 und 2002 vorbereitet. Zum dritten Vietelfinale am Donnerstagabend sind übrigens viele ehemalige Boxer eingeladen – unter anderem die Brüder Sebastian und Stefan Köber, Karl-Heinz Krüger, Dietmar Geilich, Frank Kraus und Bernd Hoffmann.
Zeitplan: Mittwoch, 11, 15 und 18 Uhr Achtelfinals, Donnerstag, 11, 15 und 19 Uhr Viertelfinals, Freitag, 11 und 17 Uhr Halbfinals, Sonnabend, 11 Uhr Finals