In Schmölln geboren, schaffte er es ab 1958 in die Leitungsebenen der Berliner Armee-Fußballer, die sechs Jahre zuvor von Leipzig in die Hauptstadt verlegt worden waren. 1966 war er erster Klubleiter des FC Vorwärts Berlin. Die erneute "Delegierung" nach Frankfurt (Oder) 1971, von vielen als politisches Ränkespiel beurteilt, verteidigt er noch heute. "Hier gab es für uns im Gegensatz zu Berlin mit seinen drei Fußball-Clubs eine bessere Nachwuchs-Basis zur weiteren Entwicklung, und hier hatten wir auch mehr Zuschauer." An den Glanz vor allem der 60-er Jahre mit sechs Meistertiteln und zwei Pokalsiegen allerdings konnte der FCV nie mehr anknüpfen. Aber er hat der Stadt und dem Umfeld internationales Flair im Europacup und 20 Jahre Oberliga-Kost beschert.
Als Stellvertretender Klubleiter bis Ende März 1991 war Klaus Lange auch zuständig für die Koordination zwischen Armee und Territorium beim Aufbau des ASK-Sportzentrums mit seinen acht Sportarten in Hansa-Nord. "Ein Riesen-Projekt, eine große Herausforderung von 1971 bis 1973. Frankfurt erfüllte alle Zusagen und Verpflichtungen."
Im Ruhestand blieb er unruhig, betrieb Traditionspflege mit Oldie-Vergleichen des FC Vorwärts und Fußballfesten. Aus der einstigen Idee, die Geschichte des FCV aufzuschreiben, entwickelte sich mehr. "Der geistige Vater war Alt-OB Fritz Krause, und so wurde die Sportgeschichte der Stadt Frankfurt (Oder) in Buch- und Ausstellungsform angegangen." Klaus Lange organisierte Mitstreiter in einem Beirat, gründete einen Verein. Zur 750-Jahr-Feier der Stadt 2003 wurde das Sportmuseum mit über 1000 Exponaten eröffnet, ein Jahr später gab‘s das Buch "Sportstadt Frankfurt" von den Weingärtner‘schen Olympia-Anfängen 1896 bis 2004 und die Dokumentation "FC Vorwärts 1951 - 1991".
Wo andere zögerten oder abwinkten zog er die Sachen durch, auch gegen anfängliche  Befindlichkeiten und Widerstände. "Die Sportgeschichte der Stadt auch mit ASK, FCV und Sportschule muss erhalten bleiben für nachfolgende Generationen, muss leben", sagt er und zieht Kants "Aula"-Spruch heran: "Der heutige Tag ist ein Resultat des gestrigen. Was dieser gewollt hat, müssen wir erforschen, wenn wir zu wissen wünschen, was jener will."
Das Sportmuseum schloss nach 13 Jahren die Tür – wegen finanzieller Probleme und weil die WoWi als Vermieter das Haus sanieren will. Die Ausstellungsstücke verschwanden im Keller des Museums Viadrina. Klaus Lange und ehemalige Spieler sicherten einige Prunkstücke der Vorwärts-Geschichte vor dem Vergessen. Sie werden jetzt in einer Vitrine des 1. FCF gezeigt.
Im Sozialtrakt des Weingärtner-Sportparks ist voriges Jahr neben Mausolf-Fotos von Europacup-Spielen eine große Tafel mit allen wichtigen Daten aus der Geschichte des FC Vorwärts angebracht worden. Lange hatte die Idee, Gerd Schuth ließ sie umsetzen. Ehemalige Spieler und Angestellte des Clubs hatten bei ihrem jährlichen Treff für diese ständige Leihgabe an den 1. FCF als Nachfolger von Viktoria und FCV gespendet.
"Das Sportmuseum sollte wieder einen festen Platz finden", bemüht Lange das Prinzip Hoffnung. "Sicher etwas moderner gestaltet und das letzte Jahrzehnt aktuell aufgearbeitet, aber weiterhin als Traditions-, Bildungs- und Begegnungsstätte."
Fragt man den Mann aus dem Altenburger Land heute nach seiner Heimat, sagt er: "Ich habe hier viele gute Kontakte gefunden, engagierte Menschen - Frankfurt ist seit fast 50 Jahren mein Zuhause, meine Heimat, auch dank meiner Ehefrau Gisela." Und fragt man, wie‘s geht, sagt er nur: "Altersgerecht." Fit im Kopf ist er. Nur die Beine wollen in letzter Zeit nicht mehr so recht Schritt halten mit seinem Willen. Das hält den ehemaligen Oberstleutnant der NVA aber nicht davon ab, im gewohnten militärischem Jargon mit immer noch leicht thüringischem Akzent zu einer "Maßnahme" einzuladen: Geburtstagsfeier heute ab 10 Uhr in der Lounge der Brandenburghalle.
Das sagen Ehemalige
Horst Wruck: "Klaus ist die Symbolfigur, der FCV ist sein Lebenswerk. Mit 36 Jahren hatte er als erster Klubleiter wesentlichen Anteil an den letzten beiden Meisterschaften 1966 und 1969 und dem Pokalsieg 1970. Auch nach der Wende hat er viel getan, um die Erinnerung an einen der erfolgreichsten Fußballvereine der DDR am Leben zu halten."
Erich Hamann: "Klaus war stets ein korrekter, hilfsbereiter Mensch. Ein richtiger Kumpel, immer bereit, anderen zu helfen. Lügen und linke Dinger hasst er."
Frieder Andrich: "90 Jahre – tolle Leistung! Klaus war immer ein Freund der Spieler und ein Organisationstalent. Auch heute noch hält er die Truppe zusammen, die Vorwärts-Fahne hoch."
Gerd Schuth: "Offen und ehrlich uns gegenüber, der gute Geist für die Mannschaften. Mit seiner Erfahrung, seinem Fach- und Insiderwissen war und ist er immer ein guter Ratgeber."
Wolfgang Andreßen (im Oktober 1989 über Ungarn geflüchtet, lebt in Beckum/Westfalen): "Für uns damals ein geradliniger, ehrlicher und verlässlicher Vorgesetzter, für einen Spaß immer zu haben, nie nachtragend."