Als geborene Katrin Krüger wuchs sie in Basdorf (Barnim) auf. "In der Schule wurde ich gesichtet und fing 1970 bei Dynamo Basdorf an. In der Turnhalle gab es super Bedingungen, da dort auch die Volkspolizei trainierte", erinnert sich die heute 61-Jährige. In ihr erstes Trainingslager fuhr das Team mit dem Lkw auf der Ladefläche. Schon bald wechselte sie an die Sportschule nach Frankfurt. "Das ist mir schon schwer gefallen, ich hatte anfangs Heimweh. Ich bin auf dem Dorf groß geworden, das Internatsleben war völlig neu für mich. Die Bedingungen waren hier anfangs auch nicht so toll, wir wohnten zum Beispiel im obersten Stock und die Duschen waren im Keller." Doch schnell stellten sich sportliche Erfolge ein, mit einem rekordverdächtigen Altersdurchschnitt von 17,5 Jahren stieg der ASK wenig später in die Oberliga auf. "Das war ein toller Erfolg. In den ersten Jahren haben wir natürlich Lehrgeld gezahlt. Ich kann mich noch an ein Spiel in Magdeburg erinnern, das 3:3 ausging – das muss man sich heute mal vorstellen. Da war die Torhüterin 1,50 hoch und 1,50 breit."
Erinnerungen an Kamieth-Halle
Bald darauf wurden die Heimspiele in der Kamieth-Halle ausgetragen. "Da habe ich immer sehr gerne gespielt, die Zuschauer waren zum Leidwesen des Gegners extrem nah am Spielfeld", erzählte Katrin Mietzner. Auch die Berufung in die DDR-Nationalmannschaft ließ nicht lange auf sich warten. Als 19-Jährige wurde sie 1978 Weltmeisterin. "Da hatte ich Wracksausen, konnte meine Leistung nicht abrufen und habe daher wenig gespielt", gibt sie zu. Beim Empfang in Frankfurt gab es eine Uhr. "Das kann man mit heute nicht vergleichen."
Eine Anekdote verriet sie aus dem Vorfeld der WM: "Beim Höhentrainingslager in Bulgarien hatte sich mein Blinddarm entzündet und musste vor Ort rausgenommen werden. In meinem Krankenhauszimmer lagen noch zwei bulgarische Mädchen. Deren Familien tat ich so leid, dass sie mir Essen mitgebracht haben. Wir haben dann alle zusammen gesungen und hatten viel Spaß." Zwei Jahre später gewann sie Olympia-Bronze. "Angestrebt war Gold, daher mussten wir uns hinterher bei den Funktionären rechtfertigen. Heute wäre man froh über eine Medaille."
Mittlerweile war sie mit dem früheren Ruderer und Radsport-Trainer Joachim Mietzner verheiratet und brachte 1988 Tochter Franziska zur Welt. "Eigentlich war nicht geplant, dass ich weiterspiele. Aber irgendwas hat gefehlt, ich wollte nicht nur mit meinem Baby spazieren gehen. Ich wurde dann toll unterstützt von meinem Mann. Außerdem haben auch mal Nachbarn oder verletzte Mitspielerinnen auf meine Tochter aufgepasst. "
Mit dem ASK sicherte sie sich insgesamt sechs Meisterschaften, drei davon ohne Punktverlust. Außerdem wurde sie fünfmal Torschützenkönigin und zweimal Handballerin des Jahres. 1990 gewannen die Frankfurterinnen den Europapokal. "In diesem Jahr haben wir einfach alles gewonnen. Das war grandios, genau wie der Rückhalt in der Stadt."
Schon bald nach der Wende ging die studierte Juristin nach Wiesbaden und absolvierte dort ihr Referendariat, verdiente sich mit Handballspielen nebenbei ihr Geld. Anschließend kehrte sie zurück an die Oder. "Als die Trainerin vom Team meiner Tochter schwanger wurde, habe ich spontan übernommen. Und nachdem ich dort aus Spaß ein bisschen mitgespielt hatte, sah dies Dietmar Rösicke und überredete mich 1997 zu einem Comeback beim FHC. Das hat nochmal richtig Spaß gemacht, aufgrund meines Alters habe ich aber nicht mehr im Rückraum, sondern Kreismitte gespielt." Ein Jahr später war endgültig Schluss auf der Platte.
Die heutige Situation des Frauen-Handballs in der Stadt sieht sie eher skeptisch. "Es ist schwierig, Spielerinnen arbeitstechnisch unterzubekommen und sie gut zu bezahlen. Eines Tages Bundesliga wäre schön, aber ich denke, die 2. Liga ist das Maximum", sagt Katrin Mietzner, die als Richterin am Amtsgericht arbeitet.

Sparwasser und Hamann zu Gast am 9. September

Beim 14. Talk im Kiez war auch Norbert Leitzke zu Gast. Der 69-Jährige stellte sein Engagement als Initiator der Piratencamps vor und berichtete, dass er Manager der Mädchen-Band "Self Control" ist. Diese tritt bei der 15. Auflage der Gesprächsreihe auf, die am 9. September stattfindet. Zu Gast sind mit Jürgen Sparwasser und Erich Hamann zwei ehemalige Fußball-Nationalspieler. hrö