In der prallen Sonne schwitzen die Mitarbeiter der am Bühnenaufbau beteiligten Firmen, im Schatten unter den Bäumen bauen die ersten Gäste ihre Zelte auf. Längst hat sich die allgemeine Anreisezeit beim HBF, wie das Helene Beach Festival in Kurzform gern genannt wird, nach vorn verschoben. Schon am Dienstag ist der Zeltplatz gut gefüllt.
Einen Kurzurlaub an der kleinen Ostsee machen und als Krönung das Helene Beach Festival erleben, so denken sich das Oliver, Norman, Nadine und Vivien aus Berlin. Der Aufbau ihres Pavillons kommt gut voran, immerhin sind sie geübt. Schon mehrmals waren sie beim Helene Beach Festival dabei. "Wir haben genau den Platz gefunden, den wir wollten", freuen sich die vier. Die frühe Anreise für die größere Platzauswahl nehmen sie in Anbetracht von See, Strand und dem Wetterbericht gern in Kauf.
Direkt am Wasser hingegen tropft den Mitarbeitern von René Freigang und seiner Firma GSG aus Görlitz der Schweiß aus allen Poren. 30 Tonnen Stahl verbauen sie in drei Tagen zu einer imposanten Hip-Hop-Bühne. "Vor ein paar Jahren waren wir zum ersten Mal mit einer echt kleinen Bühne hier", so der Görlitzer. Dann wurden die immer größer. Nach dem Aufbau der Bühne wird die Technik installiert. An den Festivaltagen hat René Freigang frei, die er aber auch am Helenesee verbringt. "An meiner eigenen Bühne werde ich dann nicht sein", lacht er. "Hip Hop ist nicht so mein Ding". Nach dem Auftrag in Frankfurt geht es für ihn dann unter anderem zur "Kaisermania" (Roland Kaiser Konterte) nach Dresden, erzählt er.
Nebenan entsteht derweil in zwei Tagen das größte Haus am Platz. Manuel Siewert aus Bad Doberan ist mit seiner Firma MATA Erfinder dieses imposanten sogenannten fliegenden Baus. "Im letzten Jahr haben wir das Haus auf dem Pangea-Festival in Pütnitz an der Ostsee ausprobiert. Es kam toll an und wurde jetzt für Frankfurt von einer Berliner Brauerei gebucht", erzählt er. Mehr als 20 Tonnen Holz werden für das Haus Berlin, wie es an der Helene heißt, verbaut. "Extra für die Ostsee wurde es sehr robust für hohe Windlastzonen entworfen", erklärt er. Braucht man in Frankfurt nicht unbedingt, bei Sturm kann es aber schon hilfreich sein. Von außen und innen wird das Haus von der Berliner Künstlerin Dana gestaltet. "Für mich ist es ein bisschen wie nach Hause kommen", lacht sie sympathisch. "Der Helenesee ist der See meiner Kindheit". Das Festival sei toll für Frankfurt, findet sie.
Wahlkampfsong zum Mitsingen
Während Dana malt, schallt es "Ingo, Ingo!" über den See. Der Wahlkampfhit des CDU-Politikers Ingo Senftleben ist beim Helene Beach angekommen. "Wir kommen daher, wo der Ingo herkommt", lachen ein paar Jungs aus Ortrand. Dass sie den aus einer übergroßen Musik-Box schallenden Wahlkampfsong mit grölen, ist aber nicht unbedingt als Kompliment für Senftleben gemeint. "Schon ein bisschen fragwürdig, so etwas im Wahlkampf zu machen", meint einer. Der guten Laune ist das Liedchen allerdings zuträglich, muss man feststellen. Clara und Luisa ziehen indes ihren Handwagen über den Platz und suchen eine gute Fläche für ihr Zelt. Die Mädchen sind zum ersten Mal dabei. "Wir freuen uns auf die Atmosphäre auf dem Zeltplatz.", sagen sie. "Und natürlich auf tolle Künstler!" So dürfte es auch den 24 998 anderen Gästen gehen, die erwartet werden.
Beim Festival sind 110 Rettungskräfte des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) Thüringen im Einsatz. Zuvor hatte es Abstimmungsprobleme über die Zahl der Sanitäter zwischen Amtsarzt Oliver Fahron und dem ASB gegeben. Doch bei einer Visite vor Ort sowie weiteren Besprechungen im Nachgang konnten dann zwischen ASB und Gesundheitsamt die Missverständnisse ausgeräumt werden, bestätigt Jens-Marcel Ullrich, Sozialdezernent der Stadt. "Beim nächsten Mal müssen wir alle beizeiten miteinander kommunizieren", so Ullrich.