"Wir haben diese Konfrontation sogar vorher geübt", erklärt Uwe Grack, Betreiber vom Helenesee. Denn der Campingplatz soll familienfreundlicher werden – ohne laute Musik, Partys und Bierflaschen, dafür mit mehr Ruhe und Entspannung. Für das Team von 100 Mitarbeitern bedeutet das Wohl der Gäste erstmal Arbeit.
"Das macht 45 Euro für drei Nächte, bitte", sagt Sara Rogala am Kassenhäuschen, während sie Clemens  abkassiert. Der junge Mann aus Potsdam zeltet mit seinen vier Freunden drei Nächte an der Helene. "Wir sind zum dritten Mal hier, bisher beim Helene Beach Festival", so der 20-Jährige, während er seinen Rucksack aus dem Kofferraum holt. Nebenan in der Rezeption hat sich eine Warteschlange gebildet. "Wie war Ihr Name nochmal?" – hinter einer Plexiglasscheibe sitzend nimmt die Mitarbeiterin die Buchung eines Ehepaars auf, die sich für eine Woche einen Bungalow mieten. Gäste können hier von 9.30 Uhr bis 20 Uhr zu den  Mitarbeitern der Helenesee-Verwaltung am Haupteingang kommen. "Helenesee, Cindy Rosenkranz, was kann ich für Sie tun?", fragt die Telefonistin im Nebenzimmer. Im Sommer klingelt es beinahe alle zehn Minuten.  Gerade möchte jemand wissen, ob er auch am Tauchcenter campen darf. "Ich rufe nachher zurück", sagt Grack. Sein eigenes Handy bimmelt fast pausenlos.
"Kein Tag ist wie der andere", sagt der Betriebsleiter, der im elften Jahr am Helenesee dabei ist. Der Wetterbericht ist Pflichtlektüre – "da guckt morgens meine ganze Familie drauf", sagt Grack lachend. Die Kunst sei es, den See- und Campingbetrieb aufs Wetter auszurichten. Denn wenn tausende Tagesgäste die Helene stürmen, wie am Wochenende, sind Grack und sein Team auf Draht. "Dann sind wir alle wie im Tunnel – und ich helfe da, wo es gerade brennt", sagt er. Kasse, Rezeption – egal.  Werden Sonne und 30 Grad vorhergesagt, plant der Betriebsleiter die Schichten von Putzfrauen, Platzwarten, Wachmännern, Kassierern sowie Rezeptionisten für den erwarteten Ansturm – und telefoniert seine Mitarbeiter ab.
"Wir raten aktuell von Anreise als Badegast ab! Lange Wartezeiten..." wurde am Samstag auf der Helene-Facebookseite gepostet. So anstrengend und kräftezehrend derartige Anstürme sind, so wichtig sind sie gerade jetzt für die Helenesee AG. Durch die Hunderten von Stornierungen wegen der Coronakrise sei die Vorsaison weggebrochen. "Das müssen wir nun versuchen, aufzuholen", erklärt Grack.
Am Wochenanfang ist es dagegen oft entspannter. Dann steigt Grack für Geländetouren in seinen alten Mazda, um nach dem Rechten zu schauen. Fällt ihm etwas auf, wie Müll am Strand oder Schrott in der Bungalowsiedlung "Dachsberge" sendet er eine Nachricht in die WhatsApp-Gruppe der Platzwarte.

Rostige Kabel am Strand entfernen

Am Hauptstrand gräbt einer der Benachrichtigten im Sand. "Ich beseitige gerade eine Gefahrenquelle für Badegäste." Platzwart Dieter Böhm buddelt ein rostiges Überbleibsel von DDR-Lautsprechern aus – ein Erdungskabel. Diese findet Böhm regelmäßig. "Unser größter Fund steht an der Rezeption  – ein Findling", berichtet er. Ansonsten sammeln er und seine Kollegen illegal entsorgte Matratzen und anderen Müll ein – oder entfernen Wespennester, wenn die Insekten zu nah an den Campern ihre Behausung gebaut haben.
Mit einem leisen Surren kommt Günter Hempel angefahren. Er fährt mit seinem Shuttle Gäste zwischen  Bahnhofsstation und Campinganlage hin und her. "Schön wars hier", sagt eine Frau, die Hempel gerade wegbringt.
Entspannung findet Betriebsleiter Grack im eigenen Bungalow an der Helene. "Als vor zwei Jahren Paul Kalkbrenner beim Helene Beach Festival aufgelegt hat, habe ich schön alleine im Gartenstuhl von weitem gelauscht", erzählt er.