Kristina Vogel hat auf der Frankfurter Radrennbahn unzählige Trainingsstunden absolviert und Siege gefeiert. Beim MOZ-Talk mit Musik am 19. Juni im Kleist Forum wird sie im Talk mit der Hamburger Entertainerin Lilo Wanders und der Journalistin Claudia Seiring über ihre Zeit nach ihrem schlimmen Unfall, der ihr ganzes Leben veränderte, erzählen. Denn seit einem Zusammenstoß mit einem jungen Mann aus den Niederlanden im Juni 2018 ist die Bahnradfahrerin Kristina Vogel querschnittsgelähmt. Die Erfurter Rekord-Weltmeisterin und zweifache Olympiasiegerin im Bahnradsport raste beim Training mit 60 Stundenkilometern in einen Mann, der nicht auf der Bahn in Cottbus hätte sein sollen. Er trug nur leichte Verletzungen davon, Kristina Vogel traf es schlimm: Ihr Rückenmark wurde durch den Aufprall am siebten Brustwirbel durchtrennt. Von der Brust abwärts, sagt sie, hat sie überwiegend nur ein Gefühl der Taubheit. Und: Sie habe schnell gespürt, dass sie nie wieder würde laufen können.
12 700 Stimmen für Stadtrat
Der Ehrgeiz, der Kristina Vogel im Sport zu elf Weltmeistertiteln trieb, ließ danach nicht nach. Nach dem Unfall brauchte sie nur sechs Monate, um sich aus dem Krankenhaus wieder in ihren Alltag zu kämpfen. Eigentlich ist sie Beamtin bei der Bundespolizei, ein Job als Streifenpolizistin kommt jetzt aber nicht mehr infrage. Vor einer Woche meldete sie sich mit einem Paukenschlag zurück. Kristina Vogel hat als Parteilose bei der Kommunalwahl die meisten Stimmen der CDU-Listenkandidaten für den Erfurter Stadtrat erhalten: mehr als 12 700. Das beste Ergebnis in Frankfurt betrug 2414 Stimmen. Erst Anfang des Jahres hatte sie ihre Kandidatur bekannt gegeben.
Auf der ersten Pressekonferenz nach ihrem Unfall berichtete die Kämpferin Kristina Vogel: "Ich hatte mein ganzes Leben lang Fünfjahrespläne. Zum ersten Mal habe ich keinen." Ihr Arbeitgeber, die Bundespolizei, habe ihr verschiedene Optionen aufgezeigt, was sie mit ihrer Lähmung noch leisten könne. "Streife laufen mit Waffe geht jetzt ja nicht mehr." Ob der paralympische Sport eine Option ist, lässt Vogel offen. "Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder in den Leistungssport will und, wenn ja, in welche Disziplin." Sie müsse jetzt erst mal ihre Lähmung verstehen. Zu ihrem Kampf zurück ins aktive Leben gehört nun auch der Sitz in den Stadtrat.
Musikalischer Höhepunkt beim 26. MOZ-Talk ist die Leipziger Band Karussell. Neben Karat, Puhdys, Silly, City und Electra gehört Karussell zu den bedeutendsten und populärsten Gruppen der DDR. Die sechs Bandmitglieder spielen beim MOZ-Talk unter anderem ihre Hits wie Als ich fortging, Ehrlich will ich bleiben, Wer die Rose ehrt, Wie ein Fischlein unterm Eis und Autostop. 1990 ging diese erfolgreiche Ära zunächst zu Ende. Die Musiker gingen neue Wege, um ihre Existenz zu sichern. 2007 gelang es dem Sohn des Bandgründers, Joe Raschke, die Karussel-Songs wieder ins Leben zurückzuholen, denn die Texte waren aktueller als je zuvor.
Robert Stadlober vor Premiere
Mit dabei sein werden auch der Schauspieler Robert Stadlober ("Sonnenallee") und die Direktorin des Kleist-Museums Hannah Lotte Lund. Am 5. September hat der Film "Und der Zukunft zugewandt" von Bernd Böhlich mit Robert Stadlober in einer Hauptrolle Kino-Premiere. Über diese Filmrolle wird er bereits erzählen.
Tickets gibt es für 19, 15 und 10 Euro in der MOZ-Geschäftsstelle in der Paul-Feldner-Straße 13, im Kleist Forum und unter moz.de/ticket sowie [email protected]