An diesem sonnigen Freitagmorgen sind die Kinder der fünften Klasse der Meko-Grundschule in Frankfurt (Oder) etwas wuselig. Die erste Stunde wird noch klassisch analog verbracht. Mit Stift und Zettel schreiben sie brav ihre Klassenarbeit. Im Kontrast dazu steht die zweite Stunde des Tages: Medien. Früher lernten die Schüler noch anhand der gedruckten Zeitung, was Medien sind und wie sie funktionieren. Doch das war gestern. Das Zeitalter ist digital, auch in der Schule.
Um den Zwiespalt von digitaler und echter Welt dreht sich auch das heutige Unterrichtsthema. Nachdem sich in den letzten Tag viel um Fake-News drehte, geht es heute um Cyber-Mobbing – und den Unterschied zum „analogen“ Mobbing. Die Kinder sollen dazu passende Artikel auf der MOZ-Seite finden. In jeweils zwei Gruppen wird recherchiert und die Erkenntnisse werden auf einem großen Papier festgehalten. Anschließend sollen die Ergebnisse vorgestellt werden. „Aber das schaffen wir wohl heute nicht mehr“, ist sich die Lehrerin Sarah Fox schon zu Beginn der Stunde sicher.
Die Schüler wissen, wie man mit Tablets umgeht
Für die Recherche nutzen sie Tablets. Die sind ihnen durchaus vertraut, wie sich schnell zeigt. Jeder Schüler bekommt auch außerhalb der Projektwochen eines von der Schule gestellt, die meisten haben zu Hause zusätzlich ein eigenes. Die Digitalisierung hat Einzug gehalten in den Klassenzimmern der Republik.
„Die Online-Zeitung kommt bei den Kindern deutlich besser an, ihnen ist das gedruckte Exemplar meist zu groß“, erzählt Sarah Fox, die in der Klasse Gesellschaftswissenschaften und Medien unterrichtet. Auch Finn kann der Online-Ausgabe mehr abgewinnen, aber aus ganz anderen Gründen: „Online finde ich besser, da verschwendet man kein Papier.“
Die gedruckte Zeitung, das sei meist nur noch was für die Eltern. „Mein Vater liest die immer“, erzählt Lisa. Interessant sind für Jano auch nur die Kriminalgeschichten. „Ich bin nicht so der Typ, der Zeitung liest. Ich mag lieber Action, gehe raus und spiele mit meinen Freunden“. Umso wichtiger ist für die jungen Leute, die Nachrichten dann immer dabei haben zu können. „Online ist einfach besser. Das Handy kann man einfach einstecken und mitnehmen“, erklärt Alisa.
Die MOZ-Inhalte sind auch für Kinder geeignet
Begeistert ist auch seine Mitschülerin Melyna: „Man kann so viele unterschiedliche Sachen recherchieren und die Seite ist auch für Kinder verständlich. Ich bin schon oft auf neue Themen gekommen.“ Und sie ergänzt, dass sie die MOZ schon richtig lange lesen würde.
MOZ-Projekt „Digital“
Um die Schulen zu unterstützen, wurde von der MOZ das Projekt „DIGITAL“ ins Leben gerufen. Für drei Wochen werden interessierte Klassen mit 30 Tablets, zwei Hotspots und den entsprechenden Zugängen für den Online-Auftritt bei MOZ.de sowie die MOZ-App ausgestattet. Die Kinder können dann anhand bestimmter Themen die Seiten durchforsten und Erkenntnisse sammeln. Natürlich gehört dazu auch zu verstehen, wie eine Zeitung funktioniert. Weitere Informationen und Anmeldung finden Sie auf dieser Seite.
Das Projekt ergänzt die bereits lange bestehende „Schüler lesen Tageszeitung“-Kampagne des Märkischen Medienhauses. Im Mittelpunkt von beiden Projekten stehen Fragen wie: Was gehört alles zum Journalismus dazu? Wie genau arbeitet ein Redakteur? Wie kommt die Zeitung in den Briefkasten und welche Unterschiede gibt es zwischen einem E-Paper und der klassisch gedruckten Zeitung? Auch für das „Classic“-Projekt, bei dem keine Tablets, aber Tageszeitungen und Online-Zugänge zur Verfügung gestellt werden, kann weiterhin gebucht werden, mehr Informationen gibt es hier.
Während Melyna viel Wert auf die Verständlichkeit legt, mag ihre Mitschülerin Pia die Erwachseneninhalte. „Die Seite ist nicht wie eine Kindersuchmaschine, sondern man findet auch Sachen für Erwachsene. Das finde ich toll, dass es auch für unser Alter geeignet ist.“ Gibt es denn gar nichts an der MOZ-Seite zu verbessern? Doch, eines fällt Lisa ein. „Eine richtige Themenübersicht, was es alles gibt, das wäre gut.“
Überraschenderweise interessieren sich nicht nur die Erwachsenen für die lokalen Geschichten. Bereits die Kleinen legen viel Wert darauf, über die Geschehnisse vor der eigenen Haustür informiert zu werden. So wie Tamino: „Alles über Frankfurt (Oder) finde ich interessant. Das gefällt mir.“
Letztendlich sollte auch der Spaß beim Zeitungslesen nicht zu kurz kommen. Das weiß auch Sarah Fox, die erst seit letzten Oktober an der Meko-Grundschule unterrichtet. „Es ist den Schülern anzusehen, dass ihnen das Projekt und der Umgang mit der MOZ sehr viel Spaß gemacht hat. Sie arbeiten einfach sehr gerne medial.“ Dazu hat sicherlich die Schule selbst ihren Teil zu beigetragen, die den Umgang mit Medien auf eine Stufe stellt mit Lesen, Schreiben, Lesen und Rechnen. Nicht ohne Grund wird sie als „Schule mit besonderer Medienkompetenz“ vom Land Brandenburg beworben.