Im Zusammenhang mit den Ermittlungen deutscher Behörden zu den Explosionen an den Nord-Stream-Pipelines im September 2022 hat es Durchsuchungen in Frankfurt (Oder) gegeben. Das bestätigte am Donnerstagabend eine Sprecherin des Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof (BGH) gegenüber moz.de. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet, darunter „Der Spiegel“, die „Süddeutsche“ und „tagesschau.de“.
Die Razzia hat demnach am Donnerstag vor Pfingsten stattgefunden. „Im Rahmen der Ermittlungen zu den Explosionen an den Gaspipelines ‚Nordstream 1‘ und ‚Nordstream 2‘ hat die Bundesanwaltschaft am 25. Mai 2023 die Wohnung einer nichtverdächtigen Person in Frankfurt (Oder) durchsuchen lassen“, informierte Ines Peterson, Pressesprecherin und Staatsanwältin beim BGH. Weitere Auskünfte könnten aufgrund der laufenden Ermittlungen nicht erteilt werden.
Ehemalige Lebensgefährtin eines Tatverdächtigen?
Die Person, deren Räume in Frankfurt (Oder) durchsucht wurden, soll demnach nichts direkt mit den Anschlägen zu tun haben. Der Name sei jedoch laut „tagesschau.de“ bzw. den Recherchen von „SZ“, NDR und WDR im Zusammenhang mit einem gefälschten Pass aufgetaucht. Mit unter anderem diesem Dokument soll die Segeljacht „Andromeda“ angemietet worden sein, von der die Ermittler vermuten, dass sie von mehreren Personen für den Anschlag genutzt worden sein könnte.
Wie es in dem Beitrag auf tagesschau.de weiter heißt, handele es sich bei der Person aus Frankfurt (Oder) um die ehemalige Lebensgefährtin eines ukrainischen Tatverdächtigen, gegen den konkret ermittelt werde. Die Frau soll befragt worden sein. Die Ermittler hätten zudem ihr Mobiltelefon sichergestellt. Wo genau die Razzia in der Oderstadt stattgefunden hat, geht aus den Medienberichten nicht hervor.
Am 26. September 2022 hatte es in der Ostsee nahe der dänischen Insel Bornholm mehrere Explosionen an den Nord-Stream-Pipelines gegeben. Über die Verbindung war Erdgas von Russland nach Deutschland transportiert worden. Drei von vier Strängen wurden bei den Anschlägen zerstört. Am 10. Oktober 2022 hatte der Generalbundesanwalt ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der vorsätzlichen Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion und verfassungsfeindlicher Sabotage eingeleitet. Doch die Täter sind bis heute nicht ermittelt. Stattdessen gibt es viele Spekulationen. Die ukrainische Regierung bestreitet, etwas mit den Explosionen zu tun zu haben.