Das gemeinsame Vergabeverfahren startete vor knapp zwei Jahren. Im Frühjahr 2019 legten drei Hersteller dann finale Angebote vor, die Zuschlagserteilung erfolgte im Oktober 2019. Dagegen legte ein unterlegener Bieter Widerspruch bei der Vergabekammer ein und zog anschließend noch vor das Oberlandesgericht. Am Dienstag bestätigte der Vergabesenat des OLG den Beschluss der Vergabekammer von Anfang Januar. "Nach der normalen Verfahrensordnung ist das Urteil jetzt rechtskräftig, so dass der Auftrag an Skoda vergeben werden kann", erklärt Ulrich Zwick, Sprecher am OLG. Bei dem unterlegenen Bieter soll es sich nach MOZ-Informationen um den chinesischen Schienenfahrzeughersteller CRRC Ltd. handeln.
Bei der SVF reagierte man erleichtert auf die Entscheidung des OLG. "Damit ist ein nächster Meilenstein zur Beschaffung neuer Straßenbahnen für Frankfurt (Oder) und zur Verbesserung der Angebotsqualität erreicht worden", hieß es in einer Pressemitteilung. Im nächsten Schritt solle der Skoda Transportation a.s. nun der Zuschlag erteilt werden. Zuvor seien noch letzte technische Details abzustimmen, auch hinsichtlich der Lieferzeiten müssten noch Gespräche geführt werden, erläuterte SVF-Geschäftsführer Christian Kuke.
Das tschechische Unternehmen mit Sitz in Pilsen habe neben dem inhaltlich besten Angebot auch das interessanteste Fahrzeugkonzept präsentiert. Um welchen Typ es sich konkret handeln wird, gaben die Verkehrsbetriebe am Mittwoch noch nicht preis. In vielen europäischen Städten verkehren Niederflurstraßenbahnen der Skoda-Marke forcity, etwa in Prag, Bratislava und Helsinki.
"Ich freue mich, dass nach mehr als zwei Jahren intensiver Arbeit nun beide Instanzen [...] das Ergebnis unseres Vergabeverfahrens bestätigt haben. Der Weg, mit dem besten Bieter über neue Fahrzeuge im Detail zu sprechen, ist demnach endlich frei", so Christian Kuke, der einräumte: "Leider haben wir bis hierher schon viel Zeit verloren. Damit wurden unsere Bestrebungen, die Barrierefreiheit im ÖPNV zu erreichen, weiter verzögert."
SVF will EU-Vorgaben erfüllen
Ende 2019 hatte die SVF noch gehofft, dass die ersten neuen Bahnen ab dem Sommer 2021 durch Frankfurt rollen werden. Mit den neuen Fahrzeugen setzen die städtischen Verkehrsbetriebe eine EU-Verordnung für mehr Barrierefreiheit im ÖPNV um. Niederflurbahnen ermöglichen dank niedrigen Einstiegs auch körperlich eingeschränkten Fahrgästen oder Familien mit Kinderwagen die Mitfahrt. Aktuell sind auf den fünf Frankfurter Linien 18 Hochflurbahnen aus dem Jahr 1987 sowie acht Niederflurbahnen, Baujahr 1994, in Betrieb.