Mit der höchsten Wahlbeteiligung jemals an der Europa-Universität Viadrina hat die Studierendenschaft sich auf die Wahlfrage „Stimmen Sie einem Semesterticket mit einem Preis von 245 Euro zum Wintersemester 2023/24 zu? mit „Nein” positioniert. An der Abstimmung haben 12,27 Prozent der Studierenden teilgenommen. Davon haben 54,7 Prozent mit Nein, 44,36 Prozent mit Ja gestimmt. Das teilte der Allgemeine Studentische Ausschuss (AStA) der Europa-Universität Viadrina am Samstag, 13.11., mit.
In der Woche vom 8. - 12. November hatte der Asta die Studierendenschaft in einer Urabstimmung zum 245 Euro-Semesterticket abstimmen lassen.
„Das Ergebnis zeigt, dass die Studierendenschaft der Viadrina das Angebot des VBB für nicht tragbar hält“, so die AStA-Vorsitzende Ira Helten. „Das ist eine klare Aufforderung an das Land Brandenburg, uns in dem Kampf für ein faires und bezahlbares Semesterticket zu unterstützen. Die hohe Wahlbeteiligung macht deutlich wie essenziell der Semesterticketpreis für Studierende in Frankfurt (Oder) ist und dass hier endlich die Verantwortung anerkannt werden muss“, so Ira Helten.
Die Wahlbeteiligung bei Wahlen zum Studierendenparlament ist traditionell niedrig. Vor der Pandemie lag sie bei meist bis zu 8 Prozent, seit der Pandemie sogar nur bei 1 bis 2 Prozent.
Auch an anderen Brandenburger Hochschulen wird abgestimmt
Der AStA der Viadrina ist Teil der Interessengemeinschaft Semesterticket Berlin-Brandenburg (IGSemTixBBB), die mit dem VBB seit mehr als einem Jahr um den Preis der Semestertickets an Berliner und Brandenburger Hochschulen ringt. Wie Verhandlungsführer Tilman Kolbe erklärt, stehe das Brandenburger Semesterticket kurz vor dem Aus.
„In den kommenden Wochen werden an den restlichen Hochschulen in Brandenburg die Urwahlen durchgeführt und wir rechnen dort mit ähnlichen Ergebnissen wie an der Viadrina. Aus vielen Gesprächen mit Studierenden hören wir aber, dass das Ticket an sich nicht abgeschafft werden soll, sondern der Preis günstiger werden muss - sie sich aber schlichtweg eine Preiserhöhung von 75 Euro einfach nicht leisten können.”
Potsdam muss das Thema endlich ernsthaft anpacken
Matthias Weingärtner, ebenfalls Verhandlungsführer der Interessengemeinschaft Semesterticket, kritisiert die ungeklärte Zuständigkeit für das Thema in Potsdam.
„Deswegen appellieren wir an die Landesregierung das Thema nun endlich mit Priorität und der nötigen Sensibilität zu behandeln. Das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung hat im vergangenen Jahr der Situation tatenlos zugesehen und ist zu Gesprächsrunden nicht erschienen. Wir fordern daher den Ministerpräsident Herrn Dr. Woidke auf gemäß § 9 Abs. 1 der Geschäftsordnung der brandenburgischen Landesregierung die Zuständigkeit des Themas “Semestertickets“ an das Wissenschaftsministerium zu übertragen, um endlich wieder einen Gesprächskanal nutzen zu können, der für studentische Anliegen offen ist. Die Zukunft des Wissenschaftsstandortes Brandenburg darf nicht an der Frage der Zuständigkeit scheitern” so Matthias Weingärtner.
In Potsdam demonstriert
Die Studierenden hatten am Donnerstag, 11. November, in Potsdam vor dem Landtag gegen die Preiserhöhung demonstriert. Die Landtagsfraktion von Die Linke hatte in einer Haushaltsdebatte eine Deckelung der Semesterticketpreise für das Jahr 2022 beantragt.