Von Donnerstag bis Sonnabend, 17. bis 19. November, steht und wippt und schwelgt und tanzt die Oder-Doppelstadt wieder zu Weltmusik und Liedermacherei. Zum 18. Mal findet die Transvocale in Frankfurt (Oder) und Słubice statt − nach zwei Jahren Pandemie erstmals wieder voraussichtlich ohne Corona-Beschränkungen, und nach vier Jahren Pause wegen Renovierungsarbeiten wieder mit der Spielstätte Aula im Collegium Polonicum.
Das Zentrum vielfältiger Singer-/Songwriter-Musik sind in diesem Transvocale-Jahr die Bühnen in Słubice: die neue Aula im Collegium Polonicum und das Kulturzentrum SMOK. In der frisch sanierten, modernen CP-Aula findet am Donnerstagabend, 17. November, auch die Festivaleröffnung statt. Ralph Kamiński − in Polen vielmals ausgezeichnet, unter anderem mit dem Kulturpreis des politischen Wochenmagazins „Polytika” und als Künstler des Jahres 2022 − startet dann mit seinem lockeren, nostalgisch Pop ins Festivalwochenende.
Vergleiche mit Amy Winehouse und Janis Joplin
Während sich das irische Duo Kieran Goss & Annie Kinsella mit ihren gefühlvollen Stücken auf der Aula-Bühne anschließt, verbindet die deutsche Band Me & Ms Jacobs Blechbläser mit Rockgitarren und der rauchig-röhrigen Stimme von Lina Jacobs, die oft mit Amy Winehouse oder Janis Joplin verglichen wird.
Höhepunkt des Songwriter-Abends in Słubice ist das Konzert der deutschen Liedermacherin Barbara Thalheim. Sie präsentiert ihr aktuelles Tournee-Programm „Novemberblues − Deutschlands neunte November”.
Auf Frankfurter Oder-Seite steht dann ab Freitag, 18. November, die Weltmusik im Vordergrund. Es beginnt die Polin Natalia Kukulska, die im Saal des Kleist Forums mit erweiterter Akustik-Band ihr 25. Bühnenjubiläum begehen wird. In der Konzerthalle treffen jemenitische und mongolische Steppenklänge aufeinander, wenn die Band Sedaa (auf Deutsch Stimme) mit Pferdekopfgeigen und Trommeln zu Naturklängen und Kehlkopfgesang aufspielen.
Orientalische Brückenschläge in der Doppelstadt
Nach 20.30 Uhr am Freitag steht eine große Entscheidung an: Gerstenberger Höfe oder Słubice? In der Kulturmanufaktur, dem Theater des Lachens und der Havana Bar treten parallel, ab 21 Uhr, der britische Songwriter Paul Armfield, die deutsche Liedermacherin Johanna Zeul und das polnische Pop-Rock-Duo Antek Sojka & Janek Pęcza auf.
Zur selben Zeit bringt der Berliner Tristan Brusch seine melancholischen Songs zur Gitarre auf die Słubicer SMOK-Bühne. Eine Stunde später folgt die polnische Musikerin und Umweltaktivistin Natalia Przybysz mit neuen Interpretationen von Stücken der polnischen Sängerin Kora.
Das Freitagsfinale − auch locker zu erreichen von den Gerstenberger Höfen mit kleinem Spaziergang über die Stadtbrücke − wartet ab 22.20 Uhr wiederum im SMOK: Die polnisch-jemenitische Sängerin Rasm Almashan bringt ihre Lieder mit Einflüssen aus arabischen und afrikanischen Kulturen in die Doppelstadt. Ihre Texte behandeln die Themen Krieg, Heimat und Armut. Ihre Musik schlägt eine Brücke zwischen Nahost und Europa.
Von nordisch kühl bis soulig Warm
Am Sonnabend führen sämtliche Konzerte ins Kleist Forum in Frankfurt (Oder). Auf der Saalbühne experimentiert zunächst das Authentic Light Orchestra mit armenischen, elektronischen und auch jazzigen Klängen, bevor Yemen Blues und die in Deutschland lebende US-amerikanische Soul-Sängerin Marla Glen die unterschiedlichsten Spielarten von Funk bis Blues über folkloristische Elemente in ihren individuellen und eigensinnigen Stücken vermischen.
Wer es ruhiger mag, kann auf der Studiobühne bei Ljodahåtts märchenhaften Vertonungen nordischer Literatur und den Solostücken des Songwriters Christian Kjellvander die skandinavische Liedkultur genießen. Rockiger wird es traditionell um die Tanzfläche im Kleist Foyer: Hier präsentiert das französisch-schweizerische Duo Carrousel seine Mischung aus Folk, Chanson und Pop.
Die ungarischen Rackajam mit ihrem Mundharmonika-Speed-Blues mussten zwar krankheitsbedingt absagen. Dafür kommt die polnische Band Dikanda aus Szczecin mit ihrer verträumten, melodischen Weltmusik mit Einflüssen vom Balkan bis nach Belarus.
An jedem Abend findet auch je eine Aftershow-Party statt: am Donnerstag im SMOK, am Freitag in der Kulturmanufaktur Gerstenberg und am Sonnabend im Kleist Forum.
Für den Auftritt von Barbara Thalheim am Donnerstag, für die Freitag und für Sonnabend gibt es jeweils noch wenige Tickets zum Preis von je 25 Euro. Die Festivalpässe sind bereits ausverkauft, ebenso die Eröffnung im Collegium Polonicum und SMOK. Mehr Informationen finden Besucher auch hier.