Die Stimmung ist locker und gelöst auf dem Innenhof der Jugendbasis Alpha in der Geschwister-Scholl-Straße. Dort ist die etwa 30-köpfige Gruppe am Sonnabendvormittag zusammengekommen, um sich für den Lauf aufzuwärmen. Zu den Ritualen gehört, sich auf das Kommando "Tornado" wild zu durchmischen, damit nicht immer die gleichen etwas miteinander machen.
Die Jugendlichen können wählen zwischen einer Fünf-Kilometer-Variante, bei der gejoggt wird, und einer zwei Kilometer langen Strecke, die gehend absolviert wird. Die große Mehrheit entscheidet sich fürs Joggen, so auch Alden Bukvic. Der schlaksige junge Mann, der aus Bosnien-Herzegowina stammt, hat nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr eine Erzieher-Ausbildung beim Verein für Jugend- und Sozialarbeit, besser bekannt unter seinem Kürzel Jusev, aufgenommen und den Antrag für das Projekt geschrieben.
Die Idee dazu hatte  Sozialarbeiter Sebastian Redlich. Wesentliches Anliegen ist es, den Jugendlichen für Fragen der seelischen Gesundheit zu sensibilisieren, für Depressionen, Borderline-Syndrom und andere Erscheinungen. Für die bulgarischen Jugendlichen, die in ihrem Heimatland in die Schule gehen, ist vor allem das offene und freie Reden über solche Themen etwas Neues. "Wir sind daran gewohnt, dass der Lehrer vorn steht und wir zuhören", sagt die 17-jährige Anelia. Sie und ihre Freunde aus einem Ort an der griechischen Grenze sind wegen ihrer guten Noten in Englisch für die Teilnahme ausgewählt worden; es ist die gemeinsame Sprache aller.
Näher geht die Sache einem der deutschen Jugendlichen. Er berichtet von der befreienden Wirkung, die das offene Reden über seine Depression für ihn hat. Körperliche Betätigung, das ist die Idee hinter dem Lauf, soll entkrampfen, den Kopf frei machen und so das psychische Wohlbefinden verbessern.
Unterkunft in Hirschluch
Untergebracht ist die Gruppe in der Jusev-Begegnungsstätte Hirschluch bei Storkow. Am Sonntag reiste die Gruppe per Bus zum Flughafen Schönefeld, mit dem Flieger nach Sofia und von dort wiederum per Bus in den Heimatort der Bulgaren nahe der griechischen Grenze; geplante Ankunft war um 0.30 Uhr am Montagmorgen. Weil es dort keine solche Begegnungsstätte wie in Hirschluch gibt, werden die Gäste in ein Hotel einquartiert, berichtete Redlich. "Ich finde es einfach cool, andere Leute zu treffen", sagte die 16-jährige Elisabeth Okun aus Fürstenwalde auf die Frage, was sie zum Mitmachen bewegt hat.