Moos überzieht die zum Haufen getürmten Reifen; gut 100 Stück liegen am Waldrand nahe der Großen Tränke auf einer Wiese. Dietrich Amelung ist vor einigen Jahren bei der Jagd auf die Reifen gestoßen. "Die müssen doch mal entsorgt werden", wettert er. Der Ärger des Fürstenwalders gilt weniger denen, die den Müll hier hinterließen, sondern in erster Linie dem Stadtforst. Der nämlich, meint Amelung, müsse des herrenlosen Mülls im Wald Herr werden.
"Forst nicht zuständig"
Stadtforstdirektor Thomas Weber sind die Reifen bekannt. Seit gut 20 Jahren lägen sie an der Stelle, "vermutlich hat sie ein Landwirt hinterlassen, der dort mal ein Silo angelegt hat", sagt Weber. Denn die Fläche, auf der die Reifen liegen, ist eine privat-landwirtschaftliche, demnach sei auch nicht der Forstbetrieb für die Entsorgung zuständig. Das Kreisumweltamt bestätigt dies. Amelung hatte den Landkreis Mitte Juli über den Müll informiert. "Es gab einen Vorort-Termin, bei dem sich herausstellte, dass der Landwirt beziehungsweise das Amt Spreenhagen, auf dessen Gemarkung das Grundstück liegt, für die Beseitigung zuständig ist", sagt Christian Stauch, persönlicher Referent des Landrats. Da die Fläche nicht eingezäunt werden darf, sondern öffentlich begehbar sein muss, sehe die gesetzliche Regelung vor, dass die örtliche Kommune dort die Beseitigung von herrenlosem Müll übernehme.
Am Donnerstag sei er über den Reifenberg informiert worden, sagt Spreenhagens Amtsdirektor Joachim Schröder. Herrenloser Müll, der ein großes Problem auch in seinen Gemeinden sei, binde Arbeitskraft: "In der Zeit, wo sie Müll wegfahren, können unsere Gemeindearbeiter nichts anderes machen", so Schröder. Zwar tragen die Kommunen lediglich die Kosten für den Abtransport, die Entsorgung übernimmt das Kommunalen Wirtschaftsunternehmens Entsorgung (KWU); allein der bürokratische Aufwand im Vorfeld sei jedoch immens, ergänzt der Amtsdirektor.
Dietrich Amelung besänftigt das nicht; er verweist auf weitere Müllfundorte, diesmal tatsächlich im Stadtforst, darunter alte Achsenteile und Tanks im Revier Beerenbusch. Auch Thomas Weber ist an der Beseitigung des Mülls gelegen. Manch beschriebener Fundort sei aber schwer zu lokalisieren. "Wenn wir etwas feststellen, entsorgen wir selbst", sagt der Stadtforstdirektor. Zuständig wäre laut Landeswaldgesetz dafür die Landesforstbehörde, konkret die Oberförsterei Erkner. Deren Leiter räumt ein, diese hoheitliche Aufgabe nicht erfüllen zu können. Weder Personal noch Geld, um einen Dienstleister mit der Müllentsorgung zu beauftragen, seien ihm vom Ministerium genehmigt worden, sagt Thomas Erlemeier. "Ich tue, was ich kann, um Waldarbeiter aus benachbarten Oberförstereien heran zu bekommen", sagt er. Sein inzwischen einziger verbliebener Waldarbeiter gehe Ende des Jahres in Rente.