„Mit meinen Gedenken bin ich immer über der Grenze“ lautet Anita Runges erste Antwort, wenn sie gefragt wird, wie sie sich engagiert. Seit einem Jahr setzt sich die pensionierte Fremdsprachen-Lehrerin für Geflüchtete ein. Vor allem Kindern und Jugendlichen hilft sie, Deutsch zu lernen, in der Schule nicht den Anschluss zu verlieren und für sie da zu sein, wenn der Schuh mal drückt. Das ist nicht immer leicht, doch hilft ihr, stets empathisch mit den Menschen zu sein, sagt die 67-Jährige.
Die Heinersdorferin ist eine der acht ehrenamtlich Tätigen, die am Freitagabend auf dem Hof der Kulturfabrik für ihre gemeinnützige Aktivität geehrt wurde. Bis zum Beginn der Veranstaltung tippt sie noch am Handy. „Ein Schüler hat mir gerade ein Tafelbild zu Mietrecht geschickt, das er nicht versteht. Also arbeite ich mich jetzt darin ein“, erklärt sie.
Ehrung So sah das Ehrenamtsfest der Caritas in Fürstenwalde aus
Ehrenamtsfest in Fürstenwalde ist mittlerweile Tradition
Außerdem würdigten Stadt und Caritas fünf Seniorinnen und Senioren für ihr freiwilliges Engagement in Verbänden und Beiräten.
Caritas-Beauftragter Thomas Thieme eröffnet das kleine Open-Air zu dem etwa 40 Gäste anwesend waren. Da es sich am Freitag um die fünfte Ehrung handele, „kann man mittlerweile schon von einer Tradition sprechen“, verkündete er feierlich. „Einmal im Jahr stehen Sie im Mittelpunkt“ wandte er sich Ehrenämtler und übergab an Bürgermeister Matthias Rudolph.
Auch dieser brachte in seiner zehnminütigen Ansprache nur Lob auf. „Ohne Sie alle wäre die Stadt ärmer.“ Vor allem schätzte er, dass die Engagierten trotz Pandemie so schnell zu ihrer Tätigkeit zurückfanden und die sozialen Kontakte aufrechterhielten, was den besonders Isolierten zugute kam.
Da, wenn andere schon gegangen sind
Eine dieser eifrigen Netzwerkerinnen ist Herma Glodeck. Seit 2013 wirkt sie in der Fürstenwalder Ortsgruppe der Volkssolidarität mit. Dabei stehen vor allem alleinstehende Frauen im höheren Alter im Vordergrund. „Aber auch Verheiratete kommen zu uns“, erzählt die 81-Jährige. Es gehe vor allem darum, mit den Menschen zu reden, ihnen bei Einsamkeit oder anderen Problemen beizustehen. Zudem leitet die gelernte Buchhändlerin seit zwei Jahren den Büchertreff, bei dem jeden Donnerstag Literatur ausgeliehen werden kann.
Zu den weiteren Geehrten zählten unter anderem drei ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fürstenwalder Tafel und Möbelkammer, die von der Gefas betrieben werden. Allerdings musste Peter Fischer die Urkunden stellvertretend für Lisa Kutschbach und Kerstin Harloff entgegen nehmen, da diese wegen Krankheit nicht anwesend sein konnten.
Kabarettistin Birgit Breuer singt über Iris Berben
Die Berliner Kabarettistin Birgit Breuer lockerte das Programm auf und brachte einige der Gäste herzlichst zum Lachen mit ihren Einlagen zum Älterwerden, Jazz und wortkargen Ehemännern, die innerlich ständig beim Angeln sein müssen. Außerdem klagte sie singend darüber, nicht so sein zu wollen wie Iris Berben, „die ewig junge Alte“. Am besten kam allerdings ihre männerkritische Schlager-Parodie „Weiße Bohnen mit Arsen“ an.
Das anschließend servierte Buffet dürfte allerdings frei von Nervengiften gewesen sein. Jedenfalls wurde es eifrig gestürmt zu Musikeinlagen von DJ Mike.