Ortsvorsteher ist Denny Schüler seit Donnerstagabend. In der Sitzung des Ortsbeirates trat er die Nachfolge von Horst Felkel an. Kurz zuvor hat er sich zu einer kleinen Ortsrundfahrt mit der MOZ getroffen. Und dabei steuert er zuerst die Feuerwehr und den Spielplatz daneben an. Denn damit, sagt er, kann der Ortsteil mit seinen 700 Einwohnern in Spreeau, Spreewerder, Sieverslake, Störitz und Freienbrink am meisten punkten. "Hier ist alles sehr gut gepflegt. Sogar Familien aus Berlin kommen extra zu unserem Spielplatz", freut er sich. "Und hier finden unsere Dorffeste statt." Das schmucke Domizil der Freiwilligen Feuerwehr an der Ortsdurchfahrt fällt mit seiner Malerei sofort ins Auge.
Auch Horst Felkel bedeutet die Feuerwehr viel – immerhin wurde der parteilose 76-jährige gelernte Betonbauer und Verwaltungsfachmann von den Kameraden 1990 für das Ortsparlament vorgeschlagen. "Er ist der dienstälteste Bürgermeister beziehungsweise Ortsvorsteher der Gemeinde Grünheide, in die Spreeau 2003 eingegliedert wurde", würdigt Bürgermeister Arne Christiani die Beliebtheit des in Werneuchen Aufgewachsenen und seit Anfang der 60er Jahre in Spreewerder Ansässigen. Nun lässt er aus gesundheitlichen Gründen der Jugend den Vortritt.
Neues Auto als Höhepunkt
Für ihn, sagt Horst Felkel, sei das schönste Erlebnis der Amtszeit die Anlieferung des Hilfsleistungsfahrzeugs (HLF) für die Feuerwehr im Jahr 2005 gewesen – das weit über 200 000 Euro kostete und das die Gemeinde aus Steuern, unter anderen vom Güterverkehrszentrum Freienbrink bezahlte. Dessen Fläche liegt zur Hälfte auf Spreeauer Gebiet. "Das HLF kam abends im Dunkeln an, und wir haben es kräftig bis spät in die Nacht gefeiert", erinnert er sich schmunzelnd.
Auch Denny Schüler hat einen engen Bezug zur Feuerwehr. Seit 1980 ist sein Vater, der 66-jährige Reinhard Schüler, Ortswehrführer der 1934 gegründeten Spreeauer Feuerwehr. Aktuell gehören 16 Kameraden dazu sowie zehn Kinder und Jugendliche. Ihr Ehrenmitglied und Ältester, Rudi Greinert, wurde im Gründungsjahr geboren. Reinhard Schüler erzählt stolz, dass das erste Gerätehaus "1959 vollständig von den Kameraden erbaut wurde". 1987 wurde der Dachboden ausgebaut und 2000 der Jugendclub von der Gemeinde angebaut.
An all dem hat Horst Felkel mit dem Ortsparlament, in dem ihm Klaus Stief aus Spreewerder zuverlässig zur Seite stand, seinen Anteil. Er war an der Entwicklung des GVZ beteiligt, hat sich Anfang der 2000er Jahre für die Friedhofsgestaltung einschließlich der Kapelle eingesetzt und vor etwa 20 Jahren aus dem alten Konsum das Bürgerhaus mit Parkplätzen und Außenanlage geschaffen. Wichtig für ihn war auch der Bau des Radwegs, schon Anfang der 1990er Jahre, "zur Sicherheit der Kinder, die mit dem Fahrrad zur Schule nach Spreenhagen gefahren sind", erklärt der alte Ortsvorsteher.
Der Neue, der Unternehmer Denny Schüler, will erreichen, dass dieser Radweg durch den Ort Richtung Spreenhagen weitergeführt wird. Dem 44-Jährigen, dessen familiäre Wurzeln in Sieverslake bis ins 18. Jahrhundert verfolgt werden können, wünscht sich, Möglichkeiten zu schaffen, dass die Menschen auch im Alter in Spreeau bleiben können, und "ab und an ein bisschen mehr Kultur". Einsetzen will sich der Vater von vier Kindern für den Erhalt der kleinen Kita "Spreespatzen", der Feuerwehr, der Vereine und der Imbissverkaufsstelle Quick, "die ein Treffpunkt zum Austausch geworden ist wie früher der Dorfkonsum".
Schülers großes Anliegen ist "eine verträgliche und nachhaltige Nutzung unseres Ortes und der umliegenden Landschaft, die mit Wald, Spree und Spreeniederung zum Besten gehört, was Spreeau zu bieten hat". Zu den Tesla-Plänen sagt er: "Wichtig für uns ist die umfassende Information und die Einbeziehung der Ortsteile in die Mitgestaltung der Infrastruktur – und dass, wie versprochen, der ortsübliche Charakter erhalten bleibt."
Er weiß aber auch, dass die Meinungen der Spreeauer zu Tesla gemischt sind, von "ganz toll" bis "brauchen wir nicht" reichen. Die Arbeitslosigkeit sei in anderen Regionen größer, das Werk solle lieber dort hin, etwa in die Lausitz, gibt Schüler ein Argument wieder. Er sehe aktuell keine größere Beeinträchtigung auf die Bevölkerung zukommen. "In Freienbrink wird es vielleicht ein bisschen lauter durch den vermehrten Fahrzeugverkehr, aber sonst wird sich nicht viel verändern", ist er zuversichtlich. Größere Flächen für Wohnsiedlungen seien in Spreeau nicht vorhanden und auch für Lückenbebauung sein wenig übrig. Schüler sieht seinen Ort Spreeau als Anziehungspunkt für Menschen, die Ruhe in schöner Landschaft suchen. Kanu-Touren auf der Spree, der Campingplatz in Freienbrink-Jägerbude sowie das Störitzland am Störitzsee locken auch etliche Touristen an.