In Neu Zittau blieb das Liebesglück abermals aus. Zwar ist immer mal wieder ein Storch auf dem Nest gelandet, hat dort auch hin und wieder übernachtet, nur leider gesellte sich kein zweiter zu ihm. Das wiederum hat in diesem Jahr erneut in Hartmannsdorf geklappt. Sowohl das Männchen als auch das Weibchen haben ihren Horst an den Wiesen bezogen. Drei Jungvögel recken dort ihre Schnäbel in die Höhe. Noch ein paar Kilometer weiter östlich, in direkter Nachbarschaft zum Verwaltungsgebäude vom Amt Spreenhagen, werden zwei Störche groß gezogen. Von den Süd-Giebel-Fenstern im Obergeschoss lässt sich gut beobachten, welche Fortschritte das Duo macht. "Sie stehen auf dem Rand, bereiten sich demnach auf die ersten Flugversuche vor", sagte Mitte dieser Woche eine Mitarbeiterin.
Erfolgreiche Flugversuche
Schon über Monate sind nicht nur die Störche in Heinersdorf die Attraktion im Ort. Auch in Demnitz und Wilmersdorf sorgen die Adebare für Gesprächsstoff unter den Bewohnern. Der Horst auf dem großen Heinersdorfer Schornstein wird für die vier Jungstörche immer enger. Die Flugversuche des Nachwuchses sind mittlerweile erfolgreich, so dass sie immer öfter das Nest verlassen. Im vergangenen Jahr war Heinersdorf mit fünf Jungen Spitzenreiter gewesen, aber auch in Wilmersdorf hatte es vier Jungtiere gegeben.
"In diesem Jahr hat es mit dem Nachwuchs leider nicht geklappt", erzählt der Bürgermeister der Gemeinde Briesen, Jörg Bredow, der von seinem Wohnsitz in Wilmersdorf einen direkten Blick auf den Kirchturm inklusive Storchennest hat. Warum die Störche unfruchtbar blieben, weiß auch Bredow nicht. "Der weibliche Vogel kam fünf Wochen später an als das Männchen, vielleicht war es zum Brüten schon zu spät", vermutet er.
Der Demnitzer Storchennachwuchs im Pfarrgarten dagegen gedeiht prächtig. Dafür sorgen auch die Demnitzer Angler. Sie füttern die Adebare erfolgreich mit Fisch. "Es gibt ja nur noch wenig Wiesen und Grünflächen mit natürlichem Nahrungsangebot", sagt Christel Simmat vom Heimatverein. Waren es zuerst drei Küken, sind es jetzt nur noch zwei. "Keiner weiß, was geschehen ist. Wahrscheinlich wurde das dritte im Bunde wegen des Futtermangels aus dem Nest geworfen", erzählt sie. Seit Jahrzehnten sind vor dem Pfarrhaus Tafeln angebracht, die Ankunft und Nachwuchs der jeweiligen Jahre dokumentieren. Im Frühjahr wurde im Vorwerk ein Storchennest von einer Landmaschine umgefahren. Das noch intakte Oberteil wurde auf Initiative des Heimatvereins auf den Sportplatz umgesiedelt. Nun hoffen die Demnitzer, dass sich dort ein weiteres Storchenpaar ansiedelt.
Das Nahrungsangebot, sagt Katrin Schulz, Sachgebietsleiterin Naturschutz in Oder-Spree, sei ausschlaggebend für das Auskommen der Störche. Weil Landwirte nahezu zeitgleich mähen, gebe es nur begrenzte Zeitfenster mit einem üppigen Angebot. "Störche müssen den Boden sehen, um die Nahrung zu finden", sagt sie. Deshalb stürzten sie sich auch auf frisch gemähte Straßenränder, was in diesem Jahr schon zu drei, für die Störche tödlich endenden Unfällen im Raum Beeskow geführt hat. Obwohl es wegen der Trockenheit weniger Frösche gab, war das für die Rotstrümpfe nicht dramatisch. "Es ist ein gutes Mäusejahr", erklärt Katrin Schulz.