Ein schwerer Unfall hat sich am Dienstagmittag, gegen 12.30 Uhr, auf der Autobahn A12 ereignet. Ein Reisebus, ein Tanklaster und ein weiterer Lkw sind in den Zusammenstoß verwickelt, der sich zwischen Storkow und Friedersdorf in Richtung Berlin ereignet hat. Die Autobahn war in beide Fahrtrichtungen über Stunden gesperrt.
Die Zahl der Verletzten änderte sich im Laufe des Nachmittags immer wieder: Aus der Kreisverwaltung Oder-Spree hieß es gegen 15.30 Uhr: „Derzeit wird von 53 Leichtverletzten, drei Schwerverletzten und einer lebensbedrohlich verletzten Person ausgegangen.“ Alle seien in Krankenhäuser gebracht worden, teilte Sprecherin Anja Würfel mit.
„Vor Ort waren Zelte aufgebaut, in denen die Menschen geschützt waren und auch versorgt werden konnten. Der Katastrophenschutz hatte Liegen, Bänke und Decken vor Ort“, ergänzt sie. Nach ihren Angaben waren insgesamt 95 Einsatzkräfte von mehreren Feuerwehren vor Ort.
Fürchterlich zerstört: Die Front des Reisebusses, der am Dienstag (9. Mai) auf der A12 in einen Unfall verwickelt war.
Fürchterlich zerstört: Die Front des Reisebusses, der am Dienstag (9. Mai) auf der A12 in einen Unfall verwickelt war.
© Foto: BLP/Sappeck

Polizeisprecher: polnischer Reisebus der Marke Setra

Nach Informationen von Polizeisprecher Stefan Möhwald handelt es sich um einen polnischen Reisebus der Marke Setra. Ein Foto vom Beginn des Einsatzes zeigt, wie mehrere Menschen den Bus selbstständig verlassen können. Später aufgenommene Bilder geben den Blick auf das Ausmaß der Zerstörung frei: Die Vorderfront des Busses ist stark deformiert und zertrümmert.
Auf dem Telegram-Kanal der Leitstelle Oderland ist seit 12.53 Uhr von einem „Gefahrgut-Groß“-Einsatz die Rede. „Es ist wohl ein Tanklastzug am Unfall beteiligt“, heißt es von der Feuerwehr Fürstenwalde. Von dort sind etliche Einsatzkräfte mit der Gefahrstoffeinheit des Landkreises in Richtung A12 ausgerückt.
Aufgerissen: Das Heck des Tanklasters, der am Dienstag (9. Mai) auf der A12 in einen Unfall verwickelt war.
Aufgerissen: Das Heck des Tanklasters, der am Dienstag (9. Mai) auf der A12 in einen Unfall verwickelt war.
© Foto: BLP/Sappeck
Bilder bestätigen die Aussage der Feuerwehr später. Sie zeigen einen Tanklastzug, in dessen Heck ein großes Loch klafft. Die Fahrbahn ringsum ist nass, die Feuerwehr hat die ausgelaufene Flüssigkeit mit rötlichem Pulver abgebunden. Entzündet hat sich die Flüssigkeit glücklicherweise nicht. „Aber“, heißt es von der Storkower Feuerwehr, „der Diesel stammt nur aus dem Tank des Fahrzeugs, nicht aus dem Silo obendrauf, das war leer.“
Aus dem aufgerissenen Tanklaster scheinen etliche Liter Flüssigkeit auf die Autobahn gelaufen zu sein.
Aus dem aufgerissenen Tanklaster scheinen etliche Liter Flüssigkeit auf die Autobahn gelaufen zu sein.
© Foto: BLP/Sappeck
Der Einsatzleiter der Feuerwehr Storkow, Micha Hinze, spricht gegen 16 Uhr von einem „Massenanfall von Verletzten“. Diese seien von 110 Ärzten und Sanitätern versorgt worden. Angesichts des Ausmaßes des Unfalls hat sich auch der Polizeipräsident des Landes Brandenburg, Oliver Stepien, angekündigt, hieß es vor Ort. Das bestätigte auch Anja Würfel von der Kreisverwaltung. „Er wird eingeflogen, um sich möglichst schnell ein Bild von der Lage machen zu können“, sagt sie. Am späten Nachmittag traf er ein.

Polnischer Botschafter an Unfallstelle erwartet

Der Chefkonsul aus dem polnischen Konsulat in Berlin, Marcin Król, besichtigte die Unfallstelle und den verunglückten Bus ebenfalls. Etliche polnische Polizeifahrzeuge hatten sich bereits zuvor auf der A12 eingefunden.
Der polnische Chefkonsul Marcin Król vom Konsulat in Berlin im Gespräch mit polnischen Polizeibeamten nahe der Unfallstelle auf der A12
Der polnische Chefkonsul Marcin Król vom Konsulat in Berlin im Gespräch mit polnischen Polizeibeamten nahe der Unfallstelle auf der A12
© Foto: Marcel Gäding
Die Aufräumarbeiten dauern bis weit in die Nacht. Gegen 17 Uhr haben Mitarbeiter der Dekra das Feld übernommen. Mit einer Drohne und digitalen Vermessungsgeräten begannen sie, die Situation aufzunehmen. Zum Unfallhergang konnte die Polizei am Abend noch keine Angaben machen.

Sechs Kilometer Stau Richtung Berlin

Der ADAC-Staumelder gibt den Zeitverlust in Richtung Berlin, zwischen Fürstenwalde-West und Storkow, gegen 20 Uhr mit einer Stunde an. Der Verkehr staue sich auf sechs Kilometern und werde nach wie vor in Storkow abgeleitet. In Richtung Polen wird der Zeitverlust zwischen denselben Anschlussstellen auf acht Minuten beziffert. Dort konnte die Fahrbahn wieder freigegeben werden, heißt es von der Autobahnpolizei.
Die Fahrbahn in Richtung Berlin konnte in der Nacht, gegen 23 Uhr, wieder freigegeben werden, berichtete ein Mitarbeiter der Autobahnpolizei am Mittwochmorgen.
*Die an der Unfallstelle genannten Informationen über den Arbeitgeber der Bus-Passagiere haben sich nicht bestätigt. Die Passage wurde darum aus dem Text entfernt.