Wie der Chef der in Zehdenick eingetragenen Jasper Resources GmbH, Thomas Tygesen, vorrechnete, werden allein für die Erforschung der Erdgaslagerstätten 20 bis 25 Millionen Euro aufzuwenden sein. Wenn dann aber tatsächlich in ein paar Jahren Erdgas gefördert wird, gibt es satte Einnahmen. Pro Kubikmeter Erdgas ließen sich 0,25 Euro erzielen. Bei zehn Milliarden Kubikmetern wären das 2,5 Milliarden Euro an Einnahmen. Wie groß das Gasfeld genau ist, wird derzeit durch seismische Untersuchungen ermittelt. Grob geschätzt rechnet Tygesen mit zehn bis 50 Milliarden Kubikmetern, die in Tiefen von rund 4 000 Metern in rotem Sandstein gespeichert sind. Bei einem Jahresverbrauch Deutschlands von 100 Milliarden Kubikmetern Erdgas reiche das aus, um etwa die Hälfte des Jahresverbrauchs zu decken und Deutschland ein Stück weit unabhängig von Erdgasimporten aus Russland zu machen. Gefahren wie in den Niederlanden, wo die Erdgasförderung bis 2030 wegen zahlreicher Erdbeben und erheblicher Gebäudeschäden eingestellt werden soll, werde es zwischen Zehdenick und Templin nicht geben. Das Gas in der hiesigen Region sei in den Gesteinsporen gebunden. Nach der Förderung ströme Grundwasser in die Hohlräume. Weder werde es zu Absenkungen kommen noch zu Erdbeben, weil keine Hohlräume entstehen würden. „Die Erdgasförderung ist hier völlig ungefährlich“, widerspricht Tygesen unter anderem den Darstellung der Bürgerinitiative „Gegen Gasbohren“, die sich am Donnerstag in Templin gegründet hat.
Schon jetzt profitiere die Region von der Suche nach Erdgas. Die 30 Mitarbeiter und Subunternehmer der Geophysik Leipzig sind für fünf Wochen in Zehdenick untergebracht. So fielen in der „Herberge Am Dock“ und im „Hotel Klement“ eintausend Übernachtungen an. Darüber hinaus müssten sich die Mitarbeiter von montags bis sonnabends verpflegen. Allein die seismische Suche koste eine Million Euro. Im Laufe des Sommers wollen Tygesen und sein Team, die seit etwa zwei Jahren großzügige Geschäftsräume im Gewerbestandort Schmelzstraße in Zehdenick nutzen, die Ergebnisse vorliegen haben. Auf dieser Basis werde dann entschieden, ob es eine Probebohrung geben wird. Das würde ein neues Genehmigungsverfahren des Landesbergamtes in Gang setzen, mit erneuter Beteiligung der Träger öffentlicher Belange. Sollte es in einigen Jahren tatsächlich zur Erdgasförderung kommen, würden etwa 30 Arbeitsplätze geschaffen. Die Stadt profitiere zudem durch Gewerbesteuereinnahmen.
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