Kinder und Jugendliche aus drei Schulen und mehreren Vereinen können auf unbestimmte Zeit die Sporthalle am Wesendorfer Weg in Zehdenick nicht mehr nutzen. Grund: Die Kreisverwaltung bereitet die Halle für die Unterbringung von Flüchtlingen vor. Was passiert mit den Sportlern? Droht eine solche Entscheidung auch in anderen Kommunen? Der Landkreis liefert Antworten auf diese Fragen.
In einer Pressemitteilung vom 16. September, in der über die Pläne in Zehdenick informiert worden war, hatten die Auswirkungen für den Sport in der Havelstadt keine Rolle gespielt.
Flüchtlinge in Zehdenick – der aktuelle Stand
Zuvor hatte sich der Stand der Dinge in regelmäßigen Abständen verändert. Die Kurzfassung: Die Kreisverwaltung Oberhavel plante in Zehdenick die Errichtung einer Traglufthalle, um kurzfristig die Möglichkeit für die Unterbringung von 144 Flüchtlingen zu schaffen. Diese Idee wurde als Vorlage in den Kreistag eingebracht, fand dort aber keine Mehrheit. Der Landkreis kündigte daraufhin an, die Sporthalle am Wesendorfer Weg für die Unterbringung von Flüchtlingen vorzubereiten.
Eine Nachricht, die seither für viele Diskussionen sorgt – auch auf politischer Ebene. So kündigte die CDU Oberhavel an, diese Entscheidung nicht mittragen zu wollen. Frank Bommert, Vorsitzender des Kreisverbandes der Christdemokraten, will eine Sondersitzung des Kreistages beantragen.
Der Zeitplan für die Sporthalle in Zehdenick
Die Kreisverwaltung will hingegen umgehend mit den vorbereitenden Maßnahmen in Zehdenick beginnen. Das teilte Sprecherin Ivonne Pelz auf Nachfrage mit. Wie viele Flüchtlinge können dann in der Halle untergebracht werden? „Voraussichtlich etwa 100.“ Die Frage, für welchen Zeitraum die Maßnahme vorgesehen ist, lasse sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht seriös beantworten, „da sich das Zuwanderungsgeschehen nicht vorhersehen lässt“.
Landrat Alexander Tönnies (SPD) hatte in den zurückliegenden Monaten immer wieder von einer angespannten Situation gesprochen. Es müsse davon ausgegangen werden, dass auch in den kommenden Jahren der Zustrom geflüchteter Menschen nach Europa und damit auch nach Oberhavel weiter anhalten wird. „Darauf müssen wir uns bestmöglich vorbereiten. Deshalb überlegen wir schon jetzt, wo wir mögliche weitere Unterkünfte errichten können.“
Werden weitere Hallen im Landkreis Oberhavel geschlossen?
Laut aktuellem Stand ist der Landkreis rein rechnerisch verpflichtet, bis zum Ende des Jahres 2023 noch fast 1300 Personen aufzunehmen. Kapazitäten dafür gibt es trotz der Hallen-Lösung in Zehdenick kaum.
Ist damit zu rechnen, dass weitere Sporthallen im Kreis für die Unterbringung vorbereitet werden? „Eine weitere Belegung von Sporthallen ist nicht gänzlich auszuschließen und abhängig vom tatsächlichen Zuwanderungsgeschehen“, betont Ivonne Pelz.
Was machen Schulen und Vereine?
Die Sporthalle am Wesendorfer Weg wird vom Oberstufenzentrum, der Exin-Grundschule und der Förderschule genutzt. Zu den Nutzern gehören zudem viele Vereine. Welche alternativen Angebote gibt, damit diese auch im Zeitraum der Hallenschließung sportlich tätig sein können? „Eine Alternative für die Schulen ist die Nutzung der Außensportanlage. Die Vereine können sich zwecks möglicher Alternativen an den Landkreis und auch an die Stadt Zehdenick wenden“, heißt es aus der Kreisverwaltung.