Kati – das Du wird schon zur Terminvereinbarung am Telefon angeboten – stapelt tief. "Erwarte nicht zu viel, ich bin keine richtige Künstlerin", sagt sie vor dem ersten Treffen. In ihrem Haus – helle Räume, helle Möbel – überstrahlen ihre bunten Bilder alles. Eine eigene Ausstellung sei ihr unangenehm. Bis auf eine kleine Schau in Zehdenick zeigte sie bisher nirgends ihr farbenfrohes Œuvre. Sie sieht etwas, nimmt es wahr – und hält es auf Leinwand fest. "Dem wohnt kein Zauber inne. Ich male einfach." Auf Instagram präsentiert Kati sich und ihre Bilder. "Hier ist alles etwas anonym, und ich kann mich verstecken."
Erste Kinderkleckse
Angefangen hat auch bei Kati alles vor dem heimischen Fernseher der Kindheit – mit Papier und Stift in der Hand. Als ihr Vater ihr eine Staffelei samt Aquarellfarben schenkte, riss der Faden der Begeisterung etwas ab. "Das sah aus wie Kinderkleckse." Auch heute vermeidet die zweifache Mutter Aquarellfarben. Als sie 2008 schwanger wurde, malte sie Snoopy – ein erster Vorgeschmack, auf den jahrelang kein Pinselstrich folgte. Zwischendurch nähte sie Taschen, auch nach Farb- und Filmimpressionen. Im Oktober 2018 der erneute Einstieg in die Malerei: "Ich war in einer Phase, wo ich nicht genau wusste, wohin mit mir. Ich war unglücklich." Mit einer "Mädchenlaubsäge" ließ sie die Emotionen an Holzpfosten frei, die nun, bunt angemalt, ihr Grundstück zieren.
Dann kam der Hutmacher. Wie gefangen war sie von der Idee, ihn auf die Leinwand zu bringen. "Wenn ich etwas im Kopf habe, werde ich nervös und hibbelig. Für meine Familie ist diese Phase immer unerträglich." Die Ruhe kehre erst mit der Zufriedenheit ein, wenn das Bild grob fertig ist. Mann und Kinder dürfen Blicke riskieren, Anregungen geben. "So kann aus einer weißen Katze auf dem fertigen Bild schon mal ein Fuchs werden."
In der Arbeit ist sie strukturiert, klar, geordnet. Im Privaten darf es gerne chaotisch werden. Kati ist ein Dorfkind, in Großwoltersdorf groß geworden, auf dem Strittmatter-Gymnasium Gransee Abitur gemacht, im Ratskeller Rheinsberg gearbeitet. Dort lernte sie Restaurantfachfrau, bevor sie zum BWL-Studium nach Stralsund ging. Sie war bei der Novem System Handels GmbH in Lehnitz Einkäuferin für Komma 10. Seit 15 Jahren arbeitet sie beim Landkreis. Ein regulärer Lebenslauf. Ausgleich fand sie in Fantasyfilmen wie "Alice im Wunderland" und "Charlie und die Schokoladenfabrik". Fabrikbesitzer Willy Wonka hat es ihr angetan. Besonders in der von Johnny Depp gespielten Version. Der Schauspieler ist einer ihrer Favoriten und hängt mehrfach in ihrer Wohnung. "Wenn er einen anguckt, geht die Sonne auf." Mit ihren Farbwelten will sie entspannen, ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. "Keiner soll daran denken, was er heute im Alltag wieder nicht geschafft hat, sondern sich einfach an den Bildern erfreuen", sagt Kati an ihrem Nichtgeburtstag.

"Was ich da genau tue, weiß ich nicht."

Kati Plener arbeitet intuitiv. "Was ich da genau tue, weiß ich nicht", sagt sie. Sie malt mit Acryl, Ölfarben, Bunt- und anderen Stiften. Eine unkonventionelle Mischtechnik, die keinen Wert darauf legt, eine in der Kunsthochschule angesehene Fertigkeit zu sein. "Jedes Bild ist ein Gefühl, welches tief aus der Seele kommt", sagt sie, "mit dem Ziel, mir und dem Betrachter eine Unbeschwertheit zu bieten." win