Ordentlich Stimmung herrschte Samstagnachmittag auf dem Zehdenicker Marktplatz. Die "Sambatrommler aus den Buschdörfern" stimmten kurz vor 14 Uhr auf die bevorstehende Kundgebung, den anschließenden Demonstrationszug durch Zehdenick und das dann folgende Protest-Volksfest auf dem Marktplatz ein.
Eingeladen hatte die Bürgerinitiative (BI) gegen das Gasbohren, die mit der Aktion gleich zweierlei Ziele verfolgte: Ganz oben an steht der Protest, um die in der Region geplante Gasförderung zu verhindern. Da klar ist, dass das Unternehmen sich davon wenig beeindrucken und die Gasförderung auch nicht aufgeben wird, richten sich die Akteure auf einen lange Kampf ein. Doch der kostet auch Geld, und so verwies Kyra Maralt auch auf die am Infostand stehenden Sammelbüchse. "Denn wir werden Geld brauchen, um eigene Gutachten in Auftrag zu geben und im Extremfall auch vor Gericht ziehen zu können", erklärte sie.
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Gut 750 Menschen hatten sich auf dem Zehdenicker Marktplatz eingefunden, um so der BI ihre Unterstützung kundzutun. Gekommen waren nicht nur Zehdenicker, eingerechnet darin schon die Einwohner der Ortsteile, sondern auch Gäste aus Gransee, Templin und Lychen. Was sie eint ist die Angst vor dem "Ungeheuer" Gasbohrung und dem was folgt, wenn es denn losgelassen wird. Wie sicher ist die Gasförderung? Sind Beben zu erwarten, wie sie in Niedersachsen bereits aufgetreten sind? Was passiert mit den Gebäuden, wer kommt für die Schäden auf? Noch wichtiger war  den Mitgliedern der BI die Frage, wie sich Nutzen und Schaden tatsächlich gegeneinander aufrechnen lassen. Immerhin setzt das Land Brandenburg im Allgemeinen und die Region zwischen Zehdenick und Templin im Speziellen auf die Förderung des Tourismus. "Doch wer will seinen Urlaub schon im Schatten eines Bohrturms verbringen", fragte Kyra Marlat in ihrer Rede.
Unterstützung gab es für die BI sogar von Parlamentariern fast quer durch alle Parteien, die dem Vorhaben eher skeptisch gegenüberstehen. Allein die hiesigen Verwaltungen haben über das Vorhaben nicht zu entscheiden, sondern das Land durch das Bergbauamt.  Insofern hofft die BI natürlich darauf, dass der Protest nicht allein in Oberhavel und der Uckermark verhallt, sondern bis nach Potsdam in die Zimmer der Ministerien und die Büros der Landespolitiker getragen wird. Denn sie können und müssen darüber entscheiden, ob das Gasbohr-Ungeheuer von der Leine gelassen oder doch wieder an die selbige gelegt wird.
Mit einer besonderen Aktion unterstützen die Kunstfreunde Zehdenick den Protest. Sie luden dazu ein, Kraniche zu falten. Mindestens 1 000 sollten es werden, die später dann in den Fenstern der Stadt oder auch anderenorts hängen könnten, um so die Mitglieder der BI moralisch zu unterstützen.