Aus noch ungeklärter Ursache ist am Mittwoch (31. Mai) um 13.10 Uhr ein Feuer im zweiten Stock eines Mehrfamilienhauses ausgebrochen. Betroffen war zunächst die Amalienstraße 2 in der Parkstadt von Velten. Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei rückten mit einem Großaufgebot aus.
Die drei Bewohner der brennenden Wohnung – es handelt sich um zwei Erwachsene und ein Kind – konnten das Gebäude nach ersten Erkenntnissen eigenständig verlassen. Die Feuerwehr veranlasste die Evakuierung von mehreren Aufgängen rund um die Brandwohnung und begann mit den Löscharbeiten.
Allerdings gestaltet sich das Löschen des Feuers ausgesprochen schwierig. Gegen 14.30 Uhr waren die Flammen noch längst nicht unter Kontrolle. Im Gegenteil: Nach Auskunft von Polizeisprecher Joachim Lemmel drohte das Feuer auch auf die Hausnummern 1 und 3 überzugreifen. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Flammen schon aus der Wohnung im zweiten Stock der Hausnummer 2 ins Dachgeschoss gefressen. Das Dach wurde völlig zerstört.

25 Personen im Haus gemeldet

In den drei Aufgängen wohnen laut Polizei zwischen 65 und 70 Menschen. Wie viele davon evakuiert werden mussten und wie viele sich bei Ausbruch des Feuers außerhalb ihrer Wohnungen befanden, ist nicht bekannt. Laut Polizeisprecherin Dörte Röhrs war das Feuer um 15.25 Uhr so gut wie gelöscht. „Die Feuerwehr wird aber noch drei bis vier Stunden vor Ort sein“, fügte sie hinzu. Der Veltener Bauhof sei bereits dabei, den Bereich um das Gebäude abzusperren.
Diese verkündete Teilentwarnung kam allerdings zu früh. Eine Stunde später – gegen 16.30 Uhr – musste Polizeisprecher Lemmel vermelden, dass „das Feuer zwar zwischendurch gelöscht war. Die Feuerwehr muss aber weiter unter dem Dach nach Glutnestern suchen. Immer mal wieder brennt es dort ein bisschen.“ Derzeit seien die Kameraden und Kameradinnen dabei, das Dach zu öffnen.

Ein Erwachsener und ein Kind im Krankenhaus

„Es gab mehrere Personen mit Verdacht auf ein Rauchgasvergiftung“, informierte Joachim Lemmel. Gegen 16 Uhr hieß es, dass zwei Personen, darunter ein Kind, wegen des Verdachts auf Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gebracht wurden. Zur Hochzeit des Brandes waren sechs Rettungswagen vor Ort.
In allen drei Aufgängen des Mehrfamilienhauses sind vorerst Strom, Gas und Wasser abgeschaltet. Derzeit wird in unmittelbarer Nähe des Brandortes eine Sammelstelle für alle Betroffenen errichtet. Um 16 Uhr kam eine erlösende Nachricht: Alle Wohnungen in der Amalienstraße 1 und 3 können voraussichtlich am Abend wieder freigegeben werden. Anders sieht es für die 25 Bewohner in der Amalienstraße 2 aus. Da die Löscharbeiten noch andauern, konnte Lemmel nicht sagen, ob zwei oder vier Wohnungen ausgebrannt sind. Die darunter liegenden Wohnungen dürften durch das Löschwasser in Mitleidenschaft gezogen worden sein. „Die Chancen stehen eher schlecht, dass die dortigen Mieter noch am Mittwoch zurück in ihre Wohnungen können“, befürchtete Lemmel. Es bestehe aber der Plan, dass die Betroffenen im Laufe des Abends in Begleitung der Feuerwehr ihre Wohnungen betreten dürfen, um wichtige Dokumente und Medikamente zu holen. Auch nach Haustieren soll dann geschaut werden.
Belastungsprobe für alle Einsatzkräfte: Auch nach vier Stunden war das Feuer noch nicht vollständig gelöscht.
Belastungsprobe für alle Einsatzkräfte: Auch nach vier Stunden war das Feuer noch nicht vollständig gelöscht.
© Foto: Frank Steinbock
„Für die Bewohner der Amalienstraße 2 haben wir Unterkünfte organisiert“, teilte Bürgermeisterin Ines Hübner (SPD) mit, die sofort vor Ort war, nachdem sie von dem Feuer erfahren hatte. Die vom Brand Betroffenen können vorerst in ein Hotel ziehen, außerdem hat das Caritas-Altenheim zwei Gästezimmer hergerichtet. „Wir haben aber noch keine Information, ob jemand eine Notunterkunft benötigt“, sagte Hübner. Viele seien vorerst privat untergekommen.

Stadt und Wohnungsverwalter richten Anlaufstelle für Betroffene ein

Zu den ersten Maßnahmen, die die Stadtverwaltung sowie die Secon und Dr. Giessmann Immobilien – beide verwalten die Wohnungen in der Parkstadt – trafen, gehörte es, eine Anlaufstelle für alle Betroffenen zu schaffen. Diese befand sich vor der von Mandy Krüger verwalteten Geschäftsstelle der Dr. Giessmann Immobilien, die sich Am Tonberg 28 befindet. „Wir haben gemeinsam mit Frau Krüger Zelte und Bänke aufgestellt und für Getränke gesorgt“, berichtete die Bürgermeisterin.
Laut Lemmel bestand zudem der Plan, dass die Bürgermeisterin und Vertreter der Feuerwehr gegen 19 Uhr zusammenkommen, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

Brandursache noch unklar

Noch ist völlig unklar, wodurch der Brand ausgelöst wurde und wie hoch der entstandene Schaden ausfällt. Erkenntnisse dazu wird es frühestens am Donnerstag geben. Dann werden Brandspezialisten der Polizei den Unglücksort untersuchen. Voraussetzung dafür: Die Brandstelle muss dann so abgekühlt sein, dass auch die oberen Stockwerke erreicht werden können.