Hennigsdorf bekommt in Kürze mehrere neue Zonen, in denen Tempo 30 vorgeschrieben ist. Das teilte das Landratsamt am Freitag, 27. Januar, überraschend mit. Die betroffenen Abschnitte befinden sich ausschließlich auf den großen Durchgangsstraßen. Dass die Verkehrsbehörde des Kreises die im Juni 2020 gestellten Anträge nach zweieinhalb Jahren positiv bescheidet, damit hatte kaum noch jemand gerechnet.
Damit wird nun eine Maßnahme umgesetzt, die das Hennigsdorfer Stadtparlament 2018 im Rahmen des Lärmaktionsplans beschlossen hatte.
Tempo 30 gilt Tag und Nacht
Das Erstaunliche an der Entscheidung des Landratsamts liegt auch darin, dass diese noch über die Forderung der Stadt hinausgeht. Diese hatte für zwei betroffene Abschnitte die Reduzierung der Geschwindigkeit auf Tempo 30 nur für die Stunden zwischen 22 Uhr und 6 Uhr und nur für einen Abschnitt für den gesamten Tag beantragt. Künftig wird die Temporeduzierung auf diesen drei Strecken ganztags gelten.
Anordnung gilt für Berliner Straße, Hauptstraße und in Nieder Neuendorf
Konkret betrifft das folgende Straßen: die Berliner Straße zwischen Marwitzer Straße und Hauptstraße, die Haupt- und Neuendorfstraße (L172) zwischen Ruppiner Straße und Peter-Behrens-Straße (Höhe Blaues Wunder/Alstom-Gelände) und in Nieder Neuendorf die Dorfstraße zwischen Ringpromenade und Keiler Weg. Im letzten Fall wird eine bereits bestehende Tempo-30-Zone ausgeweitet.
Die neuen Geschwindigkeitsregeln werden spätestens Ende März Gültigkeit bekommen. Bis dahin wird der Landesbetrieb Straßenwesen, dem diese Straßen unterstehen, die nötigen Verkehrszeichen aufgestellt haben.
In einer ersten Reaktion begrüßte Petra Röthke-Habeck, Fraktionschefin der Grünen im Stadtparlament Hennigsdorf, die Entscheidung des Kreises, mit der sie nicht mehr gerechnet hatte: „Das ist irre! Endlich! Ich kann es kaum glauben.“ Damit würde nicht nur der Lärm gemindert, sondern zumindest innerstädtisch auch der Ausstoß von Stadtstoffen verringert. „Auch die Verkehrssicherheit verbessert sich“, hofft sie.
Tempo 30 statt Tempo 50 soll künftig auch auf der Hafenstraße gelten. Diesen Antrag haben die Grünen für die Sitzung des Bauausschusses am 9. Februar eingereicht. Zur Begründung heißt es im Antrag: „Die Hafenstraße ist überwiegend durch Wohn-, Freizeit- und Erholungsnutzung geprägt. Für den Fahrradverkehr ist sie eine überörtliche Freizeitroute und ein stark frequentierter Zubringer aus der Innenstadt zum Radfernweg Berlin-Kopenhagen.“ Zudem gibt es in einem Teilabschnitt nur einseitig einen Gehweg, weshalb Fußgänger oftmals auf die Fahrbahn ausweichen. Sollte sich dem die Mehrheit des Stadtparlaments anschließen, müsste die Stadt auch diese Temporeduzierung beim Kreis beantragen. Da es sich in diesem Fall aber um eine Gemeindestraße handelt, sind die Anforderungen zur Genehmigung geringer als in den oben beschriebenen Fällen, in denen es sich um Landesstraßen handelt.
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