Schlagersterne, weihnachtliche Chormusik und Partystimmung am Abend – der Hennigsdorfer Weihnachtsmarkt, der vom 2. bis 4. Dezember 2022 stattfindet, lebt auch von Musik. Nicht wegzudenken ist der Glühwein. Allerorten heißt es, dass die Inflation auch die Preise für das Getränk, das in dieser Zeit wohl am meisten geschlürft wird, nach oben gehen lässt. Auf Märkten in Berlin und Brandenburg soll der Preis auf 4,50 Euro steigen. Und in Hennigsdorf?
Zwei Jahre musste der Weihnachtsmarkt auf dem Postplatz wegen Corona pausieren. Mancher wird sich deshalb gar nicht mehr daran erinnern können, was der heiße Trunk 2019 kostete. Rathaussprecherin Andrea Linne kann diesbezüglich nachhelfen. 2,50 Euro kostete der einfache Glühwein ohne Schuss vor drei Jahren.
Mindestens einen Euro mehr pro Glühwein
Dieser Preis sei auf keinen Fall zu halten, heißt es. „Die Einkaufspreise beim Glühwein sind deutlich gestiegen, teils bis zu 50 Prozent“, hat Linne von den Händlern vernommen. Zwei Wochen vor der Eröffnung des Weihnachtsmarkts hätten sich die Anbieter noch nicht untereinander abgesprochen. Zwar gibt es keinen Einheitspreis, aber man orientiere sich aneinander. Klar ist aber schon: Der Glühwein wird deutlich teurer werden. „Aber nicht so teuer wie in Berlin“, schickt die Stadtsprecherin hinterher. Anzunehmen ist, dass die Schmerzgrenze vier Euro nicht übersteigen wird.
Einer derer, die seit Jahren auf dem Hennigsdorfer Weihnachtsmarkt Glühwein ausschenken, ist Rainer Sadowski. Auch er verweist zwar darauf, dass er sich mit dem zweiten Anbieter, dem Hennigsdorf S & T Veranstaltungsservice, noch nicht endgültig abgesprochen habe. Er geht aber davon aus, dass an seinem Stand namens Rainers Schweinebraeterey der Becher Glühwein zwischen 3,50 und 4 Euro kosten wird. Er verweist darauf, dass der Einkaufspreis für die Zutaten um bis zu 90 Prozent gestiegen sei.
Weihnachtsmarkt ohne Schwein am Spieß
Auch im Imbissangebot muss er sich einschränken. Das von der Stadt angekündigte Schwein am Spieß werde es nicht geben, „weil der bisher liefernde Schlachtbetrieb keine Schweine mehr schlachtet“, berichtet der Gastronom. Die Portion Rauchfleisch wird es für fünf Euro geben. Zwar ist auch hier der Preis gegenüber früheren Jahren um rund einen Euro gestiegen, bleibt aber im Vergleich zum Erntedankfest Anfang Oktober in Nieder Neuendorf stabil. Der Preis „ist die unterste Grenze, die machbar ist“, meint Sadowski. Die geringe Gewinnspanne – und da zeigt sich, dass daran doch noch recht gut Geld verdient wird – werde durch den Verkauf des Glühweins ein Stück weit reingeholt.
Verkraften muss der Imbiss-Anbieter auch die gestiegenen Standkosten, die er allerdings als moderat bezeichnet. Andrea Stadtaus, die im Rathaus für die Organisation des Weihnachtsmarkts verantwortlich ist, kämpft ebenfalls mit steigenden Ausgaben. Mobile WC-Anlagen hätten sich im Mietpreis bis zu verfünffacht. Auch sie muss für den Toilettenwagen rund 30 Prozent mehr bezahlen. Bei einem Budget von 60.000 Euro plus 8000 Euro Sponsoring fallen solche Teuerungen durchaus ins Gewicht.
11.000 Euro für zwei Weihnachtsbäume
Nicht gespart hat Hennigsdorf hingegen bei den beiden Weihnachtsbäumen, die am Donnerstag (17. November) auf dem Postplatz und auf dem Festplatz in Nord aufgestellt wurden. Lange Zeit war es Tradition, dass die Tannen aus Gärten von Hennigsdorf stammten. Damit ist in diesem Jahr seit 2021 Schluss. Und das kommt der Stadt zum zweiten Mal richtig teuer zu stehen. Die beiden Weihnachtsbäume haben inklusive Lieferung und Aufstellen zusammen 11.000 Euro gekostet.
Gespart wird dafür an der Weihnachtsbeleuchtung. Für das Rathaus war in diesem Jahr eine besonders üppige Festausstattung geplant, sie wird gänzlich gestrichen. Auch den Lichterschmuck an den Bäumen am Rathaus und entlang des Ziel-Centers wird es wegen der Energiekrise nicht geben.
Doch zurück zum Weihnachtsmarkt. Bleibt bei all den gestiegenen Kosten noch Geld genug, um den Sack vom Weihnachtsmann zu füllen? Auf jeden Fall! Das wollen sich wieder Andrea Stadtaus noch der allseits bekannte Weihnachtsmann Chen nehmen lassen. Hingegen muss auf zwei lieb gewordene Traditionen verzichtet werden. Fotograf Ralf Nikolai wird in diesem Jahr keine Fotos von Kindern samt Weihnachtsmann schießen, da müssen die Eltern schon das eigene Handy zücken. Auch den traditionellen Stollenanschnitt am Sonntag im Einkaufszentrum Storchengalerie wird es nicht geben.
Eine gute Nachricht für den Geldbeutel gibt es bezüglich der Kinderkarussells. Das Rundendrehen wird mit 2,50 Euro nicht teurer sein als vor drei Jahren.
Picke packe voll ist das Kulturprogramm. Zu den Höhepunkten auf der Bühne zählen das Konzert von Schlagerbarden Bernhard Brink (Samstag, 17 bis 17.45 Uhr), die Cover-Band Bos Taurus (Freitag, 19 bis 21 Uhr) und das Musiktheater „Alle Jahre wieder Weihnachtszauber. Bei diesem kommen Kinder am Sonnabend von 14.30 bis 15.15 Uhr auf ihre Kosten. Weitere Höhepunkte: das Konzert vom Leo-Wistuba-Kammerchor am Sonnabend von 11 bis 11.30 Uhr sowie Andrej Hermlin mit seinem Swing Dance Orchestra am selben Tag ab 15.45 Uhr.
Programm und Zeiten
Geöffnet ist der Weihnachtsmarkt am Freitag von 15 und am Sonnabend von 11 bis 21 Uhr, am Sonntag bis 19 Uhr. Plätze gibt es auch noch für die Stadtrundfahrt mit Bürgermeister Thomas Günther am Sonnabend ab 11 Uhr, die mit einem Punsch-Umtrunk endet. Karten gibt es in der Stadt-Info am Rathaus.