Diese Pflanzung führte der Verband in Kooperation mit dem Landkreis Ostprignitz-Ruppin aus, der für Bauprojekte und andere Baumverluste Ersatzpflanzungen vornehmen muss. So übernahm der LPV die Akquise und Sicherung der Flächen, plante und schrieb die Pflanzung für den Kreis aus, setzte die Bäume und übernimmt die Pflege für fünf Jahre. Insgesamt sollen im Rahmen dieser Kooperation noch weitere 55 Bäume gepflanzt werden, berichtet der LPV-Vorsitzende Andreas Bergmann.

Kommunen, Vereine und mehr sind Mitglied

Doch die Pflanzaktion ist nur eines von mehreren Projekten des Verbandes, der mittlerweile mehr als 40 Mitglieder hat, darunter Kommunen, Vereine, Landwirtschaftsbetriebe, den Naturschutzbund, den Naturpark Stechlin-Ruppiner Land, Kirchen und mehrere Privatpersonen. 1986 erstand der erste Landschaftspflegeverband in Bayern, deren Vorstände immer zu gleichen Teilen mit Vertretern aus der Landwirtschaft, dem Naturschutz und der Kommunalpolitik besetzt sind. Ziel der Verbände ist es, die artenreiche Kulturlandschaften in den Regionen zu erhalten, ortsansässige Landwirte zu unterstützen und regionale Wirtschaftskreisläufe zu fördern. In Brandenburg gibt es mittlerweile 13 Landschaftspflegeverbände. Das Verbandsgebiet des LPV Prignitz Ruppiner Land reicht dabei von Freyenstein und Fürstenberg im Norden bis Neustadt und Neuruppin im Süden.
Der Nordosten Deutschlands sei das artenreichste Gebiet der Republik, berichtet Andreas Bergmann. "Das muss man auch bewahren. Es gibt viel zu schützen." In Gefahr sei der wertvolle Naturraum und dessen Biodiversität durch Verkehr, Besiedelung und Landwirtschaft, so der LPV-Vorsitzende, der selber Bio-Landwirt ist. Bereits während ihres Studium als Landschaftsplanerin beschäftigte sich Frauke Hoffmann, die heute in Wittstock arbeitet, mit Landschaftspflegeverbänden. "Da habe ich mir vorgenommen, wenn ich einmal aufs Land ziehe, so einen Verband zu gründen." Gesagt, getan. Schnell fand sie andere Interessierte, so dass im März 2017 der Verband mit damals noch 13 Mitgliedern gegründet werden konnte.

Vermittlung zwischen Landwirten, Naturschutz und Politik

"Es geht um praktische Dinge, die in der Landschaft zu sehen sind", begeistert sich Hoffmann, die Kassenwartin des LPV ist, für die Arbeit. Sie betont jedoch, dass es nicht um die Interessenvertretung einzelner gehe, sondern viel mehr um die Vermittlung zwischen Landwirten, Naturschutz und Kommunalpolitik. "Die Landwirtschaft hat ein schlechtes Image", weiß auch Andreas Bergmann. Doch kaum einer der Menschen wisse wie vielfältig eigentlich die Landwirtschaft sei, vom Großbetrieb, dessen Verwaltung teilweise in München oder anderswo in der Republik sei, bis hin zu Nebenerwerbs- und Familienbetrieben. "Wenn man fachlich eingebunden wird, bekommt man einen anderen Blick für die Dinge", ist Bergmann überzeugt. Er möchte vor allem den Landwirten vor Ort eine Stimme geben. Deshalb soll als weiteres Projekt eine Naturschutzberatung für landwirtschaftliche Betriebe aufgebaut werden. Förderprogramme würden oft nach dem Gießkannen-Prinzip wirken, kritisiert Bergmann. Der LPV jedoch will gezielt wirksam werden. Mit Fördergeldern soll dafür im Verband eine entsprechende Stelle geschaffen werden.
Ein anderes Projekt widmet sich dem Gewässerschutz unter anderem bei Binenwalde am Kalksee, in Dranse oder an der Temnitz. Ziel sei es, die Belastung der Gewässer durch extensivere Landwirtschaft zu minimieren, erklärt der Verbandschef. Auch die Kirche als Eigentümer großer Flächen konnte für ein Projekt gewonnen werden, berichtet Frauke Hoffmann. So wurden soziale und ökologische Standards für neue Pachtverträge formuliert. "Hier berät der Verband", so Hoffmann. Eine Herzensangelegenheit für Andreas Bergmann ist der Nutzhanfanbau. Für diesen Bereich gebe es eine steigende Nachfrage, die für die regionale Wertschöpfung genutzt werden sollte, regt Bergmann an.

Weiterbildung oder Vogelstimmenwanderung als Angebot

Bisher lag der Schwerpunkt der Arbeit des Verbandes beim Aufbau einer Verbandsstruktur und der Akquise von neuen Mitgliedern. "Wir arbeiten komplett ehrenamtlich. Andere Bundesländer fördern Landschaftspflegeverbände", erklärt Frauke Hoffmann. Umso mehr freut sie sich, dass über ein Förderprojekt zwei halbe Stellen, eine davon bekam Andreas Bergmann, für fünf Jahre für das Projekt "Netzwerk für klimaschonende Landnutzung" finanziert werden. So konnte das Thema Gewässerschutz großräumig angegangen werden.
Coronabedingt sind in den vergangenen Monaten einige Veranstaltungen, bei denen sich der Verband der Öffentlichkeit präsentiert, ausgefallen. So gibt es Weiterbildungen im Umweltbereich, aber auch die beliebten Vogelstimmenwanderungen oder Exkursionen zum Thema Ackerwildkräuter. Im Herbst sind Seminare zum nachhaltigen Bauen unter anderem mit Hanf geplant.
Weitere Informationen unter www.lpv-prignitz-ruppin.de oder www.land-schafft-wandel.de