Die Flyer waren unterschrieben mit "einprozent.de". Dabei handelt es sich um die Webseite von Deutschlands selbsternanntem größten patriotischen Bürgernetzwerk. Der Verein wurde 2015 gegründet und ist ein Netzwerk rechter Politiker und Aktivisten. Hauptbetreiber ist der rechtsextreme Verleger Philip Stein. Der Bundesverfassungsschutz behandelt den Verein seit Juni als Verdachtsfall. Über seinen Versand vertreibt das Netzwerk neben rechten Magazinen wie "Compact" auch Sticker mit dem Inhalt, der auf den Flyern in Rheinsberg zu lesen war.
Die Flugblätter stellen eine ausländerfeindliche Provokation dar, die in eine Phase hineinplatzt, in der gerade zwischen Alteingesessenen und Zuwanderern vermittelt wird. Nachdem Ende Juli der Streit zwischen einer Gruppe Deutschen und Polen mit einigen Tschetschenen erst in eine Massenschlägerei und tags darauf zu einer Ansammlung von bis zu 100 Tschetschenen in Rheinsberg mündete (wir berichteten), hatte es Vermittlungsgespräche gegeben. Seitdem gibt es viele Versuche, die Integration in der Prinzenstadt zu verbessern und Konflikte besser zu lösen.
Die Ermittlungen der Polizei nach der Schlägerei dauern indes weiter an. Weil es zahlreiche Videomitschnitte von dem Konflikt gab, werden diese laut Dörte Röhrs akribisch ausgewertet. An dem Gerücht, das sich hartnäckig in Rheinsberg hält, jemand sei bei dem Kampf mit einem Messer verletzt worden, sei laut Röhrs jedoch nichs dran. "Es gab keinerlei Verletzungen, die auf eine Stichwaffe hinweisen", so die Sprecherin.