Netzeband will mehr sein als ein Mekka für Hochkultur. Gleichermaßen sollen die Menschen der Region auf die Angebote neugierig gemacht werden. Im Theatersommer kulminieren diese Angebote traditionell. Doch vor diesem Hintergrund hat sich der Förderverein eine spektakuläre Veranstaltung zu eigen gemacht. Nach einer Idee des Bürgermeisters von Temnitzquell, Bernd Müller. Erstmals wird ein 24-Stunden-Lese-Marathon veranstaltet. Und zwar vom Sonnabend, 18. März, ab 15 Uhr, bis Sonntag, 19. März, 15 Uhr.
Wer da so lange vorlesen wird? Menschen der Region werden es sein. Genau genommen kann jedermann vorlesen! Und zwar etwa eine halbe Stunde lang aus seinem Lieblingsschmöker. Besser gesagt, aus dem Buch, das er für außerordentlich bedeutend und wichtig erachtet, sodass es Dritten empfohlen werden kann.
24 Stunden in der Kirche
Hans Machowiak, der künstlerische Schauspiel-Leiter in der Kirche Netzeband betont, man sei tatsächlich festen Willens, in der Kirche Netzeband 24 Stunden lang Interessierte lesen zu lassen. Mehr noch: „Wir wollen die Veranstaltung multimedial aufbereiten und einen Live-Stream anbieten.“ Sodass nicht allein Gäste vor Ort, sondern quasi Menschen überall, wo Interesse besteht, den Vortragenden lauschen könnten.
Mitglieder des Theaterensembles beteiligen sich
Rund 30 Interessenten gibt es schon, freut sich Judith Zieprig, für die Öffentlichkeitsarbeit im Förderverein Temnitzkirche zuständig. Wobei der Ideengeber, der Bürgermeister von Temnitzquell, sich ins Zeug wirft, um das Credo der Veranstaltung weithin bekannt zu machen. Müller verbindet mit dem Lesemarathon, ebenso wie die Mitglieder des Fördervereins, die Hoffnung, möglichst viele Spenden mögen zusammenkommen.
Das Geld soll die Kinder- und Jugendarbeit in der Region unterstützen. Eine Idee, der sich nach Überzeugung aller kaum jemand verschließen kann. Hans Machowiak merkt an, dass selbstverständlich auch die Ensemblemitglieder sich die Chance nicht entgehen lassen, und selber Literatur vortragen werden.
Wie dem frisch gedruckten Programmheft zu entnehmen ist, wollen auch die Mitarbeiter von „Netzeband Kultur“ einen Beitrag leisten. Damit nicht genug: Lesen werden voraussichtlich ebenfalls „Personen des regionalen öffentlichen Lebens aus Politik, der Verwaltung, Kultur und Soziokultur“, heißt es in der Ankündigung.
Sponsoren gibt es noch nicht
Kurzum, möglichst viele engagierte und lesefreudige Bürger der Region werden ermuntert, den Lesemarathon in eine Erfolgsgeschichte zu verwandeln. Unter der Überschrift: „Netzeband liest – 24-Stunden-Charity-Lesung“.
Nicht unbedeutend dürfte in dem Zusammenhang sein: Sponsoren gibt es noch nicht, die das Projekt „finanziell unterfüttern“. Umso mehr freuen sich die Initiatoren über große und kleine Spenden. „Eine zugegebenermaßen etwas verrückte Idee“, so der Förderverein. Der Eintritt ist frei, um Anmeldungen wird gebeten unter der Mailadresse: lesen@netzeband-kultur.de. Näheres, etwa das demnächst feststehende Programm des Lesemarathons, kann der Website des Fördervereins entnommen werden.
Texte von Christa Wolf bei einer szenischen Lesung
Lesen steht ohnehin hoch im Kurs bei den Protagonisten des Fördervereins. Bevor der Marathon startet, und zwar am 17. März, wird in der Temnitzkirche ab 19.30 Uhr eine szenische Lesung aufgeführt. Texte von Christa Wolf werden vorgetragen und in Szene gesetzt von der Schauspielerin Ulrike Gronow.
Judith Zieprig hat für die szenische Einrichtung gesorgt und die spezielle künstlerische Fassung erarbeitet – von Texten, die Christa Wolf vor mehr als 60 Jahren in Halle/Saale Jahr für Jahr verfasste. Als Lektorin und Leiterin des Zirkels schreibender Arbeiter war sie einem Aufruf von Maxim Gorki gefolgt, immer einen Tag im Jahr, den 27. September, zu beschreiben. Anlässlich der Lesung wird kulinarisch interagiert. Weil Christa Wolf begeisterte Köchin war, wird eine Speise zubereitet, die das Publikum gerne probieren kann.
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