Bei ihrem derzeit recht weit oben auf den Bestenlisten stehenden Buch handelt es sich um eine Mischung aus Ratgeber und Autobiografie. Wie zu Hause möge sich das Publikum fühlen, daher hatte die Veganerin Kuchen aus einem auf tierische Substanzen und Produkte verzichtenden Café in Neuruppin mitgebracht. Es werde gleich darum gehen, wie man auf vieles verzichtet und sich trotzdem sehr viel besser fühlt, kündigte Weiss an. Begonnen hatte die Umstellung ihrer eigenen Lebensweise, als ihr ein Verlag, in dem sie über Jahre hinweg in leitender Funktion gearbeitet hatte, vor einigen Jahren kündigte. Ihre Abteilung war aufgelöst worden, weil das Unternehmen auf jene Sparte verzichtete. Eigentlich hatte sie immer gern dort gearbeitet und sah nun diese große Beziehung, die einer Liebe sehr nahegekommen sei, plötzlich ohne eigenes Verschulden beendet.
Suche nach neuem Glück
Eine gewisse Leere war entstanden, die es zu füllen galt. Auf der Suche nach neuem Glück begab sie sich 2014/2015 mit ihrer sehr guten Freundin, der Comedienne Petra Nadolny, auf eine mehrmonatige Reise nach Indien.  Menschen, die ihr dort begegneten, zeigten, dass das Leben nicht nur aus Konsum bestehen muss. Ein Kanadier empfahl: "Je weniger du brauchst, desto glücklicher bist du!"
Wieder zu Hause, begann sie, Dinge auszusortieren. Erst zögerlich, dann immer konsequenter. Am besten sei es, alles nicht Benötigte in einen großen Wäschekorb zu tun und nachher zu entscheiden, was sich noch auf dem Trödelmarkt anbieten lässt und wofür nur der Weg in die Tonne bleibt, natürlich streng nach Wertstoffen getrennt. Überflüssige Bekleidung sei am besten im Kaufhaus für Bedürftige aufgehoben. Sie selbst habe inzwischen sehr viel weniger Kleidungsstücke als früher. Bei allem handele es sich um Second-Hand-Ware. Auch auf ein eigenes Auto verzichte sie.
1974 geboren, sei sie in den konsumorientierten 1980er-Jahren mit Monopoly-Spielen, Markenbewusstsein und allzeit gegenwärtigen Sprüchen aus der Fernsehwerbung sowie den Multimillionären aus "Dallas" und dem "Denver-Clan" in der Glotze groß geworden, erzählte Weiss. Inzwischen weiß sie, was wirklich zählt: "Ich sammle schöne Momente und nicht Dinge!"
Drei Kisten reichen
Ihren Hausrat hat sie massiv reduziert. Ein paar einfache Möbel, eine Zimmerpflanze und drei mittelgroße Kisten, in denen sich Gegenstände befinden, die sie an wichtige Begegnungen und Begebenheiten erinnern, sind auf der Leinwand zu sehen. Dies alles befinde sich in einer Wohngemeinschaft. Sie selbst führe ein Singleleben aus Überzeugung. Nicht jede Familie werde so minimalistisch leben können. Auch Alleinlebende sollten so ein Leben aber besser lassen, wenn sie sich dabei nicht wohl fühlen würden, sagte Weiss. Sie selbst jedoch, die auch nicht mehr nach einer neuen Festanstellung sucht, sei "viel zufriedener mit meinem Leben als früher". Weil sie auch auf Fernreisen weitgehend verzichtet, benötige sie, die neben dem Bücherschreiben auch Workshops für Verlagsvolontäre gestaltet und für verschiedene Zeitschriften und Zeitungen als Autorin tätig ist, deutlich weniger Geld als früher.
Nach fast zwei Stunden, die auch durch eine Verlosung veganer Kostproben von Erzeugnissen aus der Region angereichert wurden, erhielt die Autorin starken Beifall. Einige Zuhörer kauften das Buch und ließen es von  Weiss signieren.

Info-Kasten

Infokästen haben ab sofort keinen blauen Punkt vorne, sondern nur einen gefetteten Anlauf.

Infokästen haben ab sofort keinen blauen Punkt vorne, sondern nur einen gefetteten Anlauf. Und am Ende steht ein Kürzel. kürzel