Eine Attrappe, die augenscheinlich einen Sprengsatz darstellen sollte, hat am Freitagabend (14. April) einen Polizeieinsatz ausgelöst. Die Bundesstraße 96 war bis in die Nacht gesperrt. Auch zwei angrenzende Wohnhäuser hatte die Polizei vorsorglich evakuiert. Nun ermittelt die Kriminalpolizei.
Laut Matthias Peter, einem Dienstgruppenleiter der Polizei, hatten Mitarbeiter eines Discounters gegen 19 Uhr den Notruf gewählt. Ein verdächtiger Koffer hatte zunächst die Spezialisten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes auf den Plan gerufen.

Feuerwehr muss mit Strahlenmessgerät anrücken

Wie in solchen Fällen üblich, hatte der Kampfmittelbeseitigungsdienst zunächst ein mobiles Röntgengerät eingesetzt, um in das Innere zu schauen. Laut Peter hatten die Sprengstoffspezialisten jedoch keinen Erfolg, da die Röntgenstrahlen nicht durch den Koffer hindurch drangen. Einsatzkräfte der Feuerwehr Oranienburg hatten deshalb mit einem Strahlenmessgerät überprüft, ob eine radioaktive Strahlung vorliegt.

Bomben-Attrappe war ungefährlich

Für die Arbeiten an dem mutmaßlich gefährlichen Gegenstand hatte die Polizei über mehrere Stunden hinweg die B96 (Oranienburger Chaussee) in Glienicke gesperrt. Auch zwei Wohnhäuser sind laut Matthias Peter evakuiert worden. „Wir haben einen Sperrkreis von 100 Metern“, so der Dienstgruppenleiter. Glücklicherweise konnten die Beamten nach weiteren Untersuchungen gegen 0.30 Uhr Entwarnung geben. „Hätte sich die Lage bestätigt, hätten wir den Sperrkreis auf 1000 Meter erweitern müssen“, hieß es noch vor Ort.

Kriminaltechniker sicherten Spuren

Die Attrappe war sorgfältig in Szene gesetzt worden und sollte den Angaben der Ermittler zufolge den Eindruck eines Sprengsatzes erwecken. Demnach war in dem Koffer ein Holzbrett, auf diesem Montiert: Mehrere rot lackierte Rohre, befüllt mit einem weichen Metall, dass Röntgenstrahlen offenbar nicht durchlässt.
Spezialisten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes untersuchten den Gegenstand.
Spezialisten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes untersuchten den Gegenstand.
© Foto: Dennis Lloyd Brätsch
Der oder die Täter hatten offenbar gezielt eine Straftat vortäuschen wollen. Die Polizei ermittelt deshalb nun auch wegen „Störung des öffentlichen Friedens, durch Androhen von Straftaten“, so Peter. Kriminaltechniker sicherten vor Ort Spuren und stellten den Koffer sicher. Bisher ist die Attrappe der einzige Anhaltspunkt, so der Dienstgruppenleiter weiter. Die Ermittlungen dauern an.