"Wieland Försters Leben und Werk sind aufs Engste mit der deutschen und europäischen Geschichte und Kunst im 20. und 21. Jahrhundert verwoben", sagte Woidke am Montag vorab. Förster habe sich mit "bewundernswerter Konsequenz jeglicher politischen Vereinnahmung verweigert". Dass sein Schaffen seit vielen Jahren mit Brandenburg verbunden werde, sei eine Ehre für das Land. Woidke hob die Skulpturen "Hommage à Kleist" in Frankfurt/Oder, "Das Opfer" in der Gedenkstätte Lindenstraße in Potsdam und die "Nike 89" an der Glienicker Brücke hervor. "Eine ganz besondere Ehre ist es, dass ich eine von ihm gestaltete Bronzefigur im Rahmen des Brandenburgischen Kunstpreises als Ehrenpreis des Ministerpräsidenten für ein Lebenswerk vergeben darf", sagte Woidke. Bürgermeister Laesicke erklärte: "Wir sind stolz, dass mit Wieland  Förster einer der bedeutendsten Bildhauer der Gegenwart ein Oranienburger ist, und ich freue mich, mit ihm seinen  90. Geburtstag feiern zu können."
Anlässlich des 90. Geburtstags zeigt das Erfurter Angermuseum ab 22. Februar 58 Bronzeskulpturen sowie Zeichnungen aus dem Hauptwerk Försters, das sich seit 2001 in der Kunstsammlung Dresden befindet.  Eine private Geburtstagsfeier wird in Potsdam vorbereitet. Weitere Ehrungen in Försters Heimatstadt Oranienburg sind nicht geplant. Skulpturen muss man hier suchen.
Immerhin stört das den Künstler nicht so sehr. Auf die Frage, ob er sich in Wensickendorf wohl fühlt, anwortete Förster: "Ja, ich lieb’s schon."
Der 1930 in Dresden geborene Wieland Förster ist Träger unter anderem des DDR-Nationalpreises, des DDR-Kunstpreises, des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse, des Verdienstordens des Landes Brandenburg und Ehrendoktor der Universität Potsdam.
Er schuf bedeutende Skulpturen, die den von ihm selbst erlebten Widerstand gegen politische Systeme, Unterdrückung und Haft thematisieren. Förster war dreieinhalb Jahre lang im Sowjetischen Speziallager Bautzen inhaftiert. Die traumatisierenden Erlebnisse der Haft, die sein Leben lang Antrieb für die Kunst waren, fasste er in dem 2017 erschienen Roman "Tamaschito" zusammen.