Die Gedenkstätte Sachsenhausen in Oranienburg wehrt sich gegen Fake-News, die derzeit in mehreren Sprachen auf Twitter und Telegram verbreitet werden. Darin wird der Anschein erweckt, als handele es sich um reale Posts der Gedenkstätte, die im Netz unter dem englischen Begriff „Sachsenhausenmemorial“ auftritt.
Auf Deutsch, Russisch, Polnisch und Italienisch werde seit vergangener Woche auf den beiden Kanälen eine angebliche Erklärung der Gedenkstätte verbreitet, teilte die Stiftung am Dienstag (12. Juli) mit. In dieser Fälschung heißt es, „die Verwaltung des Museumskomplexes Sachsenhausen hat sich in dieser für das ukrainische Volk schwierigen Zeit entschlossen, Hilfe zu leisten“. Die Gedenkstätte sei bereit, in Berlin ankommende Flüchtlinge aufzunehmen. „Wir haben komfortable Zimmer in einem speziell gebauten temporären Hotel auf dem Territorium des Museumskomplexes. Die Mitarbeiter von Sachsenhausen helfen Ihnen gerne weiter. Willkommen in Deutschland!“
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Sprache erinnert an Nazi-Propaganda

Dazu wird auf Twitter ein Foto mit Stacheldrahtzaun gezeigt. Auf Telegram ist ein Foto zweier Häftlingsbaracken zu sehen. An beiden Gebäuden, bei denen es sich um Nachbauten früherer Baracken des Konzentrationslagers handelt, sind Banner in den Farben der ukrainischen Nationalflagge zu erkennen. Darauf ist zu lesen: „Willkommen zu Hause.“
Der gefälschte und geteilte Post wird unter anderem, über Kanäle für Berlin-Besucher verbreitet und auf dem Telegram-Kanal „Druschba“ (Freundschaft) gezeigt. Die Sprache erinnert an die NS-Propaganda in Bezug auf verfolgte und in Konzentrationslager deportierte Bevölkerungsgruppen.

Digitaler Krieg aus Russland missbraucht Gedenkstätte Sachsenhausen

Die Herkunft dieser Fakes sei unklar, erklärt Gedenkstättensprecher Horst Seferens. „Allerdings deutet alles auf das Schema des russischen digitalen Propagandakriegs hin.“ Die Gedenkstättenleitung habe die Polizei informiert. Es werde geprüft, ob eine Straftat vorliegt. Die Fälschungen seien höchst besorgniserregend, sagte Seferens. Auf Instagram wird die zunehmende Verbreitung von Fake-News mit Bezug zur NS-Geschichte für plumpe Propaganda ebenfalls verurteilt. „Dagegen setzen wir auf wissenschaftsbasierte Geschichtsvermittlung und Aufklärung“, so die Gedenkstätte.
Bereits in der Vergangenheit gab es Fälschungen mit Bezug zur Gedenkstätte gegen, sagt Seferens. So hätten Impfgegner die zynische Inschrift des Lagertors „Arbeit macht frei“ in „Impfen macht frei“ geändert. Die neuerliche Fälschung, die unter dem angeblichen Profil der Gedenkstätte verbreitet wird, sei aber ein Novum.