Sie hat ein feines Gesicht und einen aufrechten Gang. Die junge Frau, die im luftigen Sommerkleid leichtfüßig und sicheren Schrittes über die Marmorkiesel vorbei an großen trichterförmigen Blüten und Muscheln geht, ist eine antike, vielleicht zeitlose Schönheit. Ton in Ton passt sie in ihre Landschaft. Aus Terracotta hat die Glienicker Bildhauerin Heike Ander ihre Skulptur gefertigt. Die Blüten sind aus Paperclay, einer Mischung aus Ton und Papierfasern, die Muscheln Fundstücke.
Heike Adner hat an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee studiert. Seit 1986 ist die Bildhauerin freiberufliche Künstlerin. In Glienicke hat sie 2000 den Kunstverein Artifex mitbegründet. Zu den Auszeichnungen, die sie für ihr Werk erhalten hat, gehörte 2016 der Brandenburgische Kunstpreis, den die Märkische Oderzeitung jährlich verleiht.
"Eine Frau geht ihren Weg, sie ist ganz bei sich. Die Traumblüten sind Optionen, die ihr etwas zuflüstern könnten. Wie Schätze liegen die Muscheln auf dem Weg, aber ob sie sich öffnen werden, weiß man nicht", bietet Heike Adner eine Interpretation an. Doch der Betrachter soll sich seine eigenen Gedanken beim Anblick der Skulptur machen, lädt sie ein. Hat sich die schöne junge Frau etwa aus der Raupe von Heike Adners Glienicker Künstlerkollegen Uwe Tabatt entpuppt, die in den vergangenen drei Jahren unter dieser Glaspyramide gewohnt hat? Nein, ganz sicher nicht.