Was in den Ortsteilen gut läuft, was besser sein könnte und wie man sich dort die Zukunft vorstellt, wollen wir gern von den Ortsvorsteherinnen und Ortsvorstehern wissen. Die Interview-Serie setzen wir heute mit Sarah Hartmann (Bürgerbewegung Malz), der Ortsvorsteherin von Malz, fort. Mit knapp 600 Einwohnern ist Malz der kleinste der acht Oranienburger Ortsteile.
Was läuft gut in Ihrem Ortsteil?
Sarah Hartmann: Malz ist ein lebendiger Ort mit einem regen Vereinsleben und zahlreichen Veranstaltungen. Leider konnte das in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie nicht so gelebt werden, wie wir es gewohnt sind. Das wird sich nach Corona ganz sicher wieder ändern.
Wo hakt es, welches Problem müsste vordringlich gelöst werden?
Malz und Friedrichsthal wollen, dass die Freienhagener Straße nicht zu einem Waldweg herabgestuft wird, wie es die Stadt derzeit plant. Wir haben dagegen Widerspruch eingelegt. Wir wollen natürlich keinen grundhaften Ausbau dieser wichtigen Verbindung in Richtung Liebenwalde. Allerdings möchten wir erreichen, dass die Stadt diesen Weg von Zeit zu Zeit schiebt, um die größten Löcher dort zu schließen, sodass Malzer und Friedrichsthaler dort wieder gefahrlos passieren können und sich lange Umwege über Sachsenhausen und Nassenheide ersparen.
Ein weiteres Problem sind die Bürgersteige im Ort, die diesen Namen nicht verdienen. Es wäre schön, wenn die Bürgersteige ausgebessert würden. Denn für Rollstuhlfahrer oder Nutzer von Rollatoren ist es nur schwer möglich, auf den jetzigen Bürgersteigen voranzukommen. Für Fußgänger und Radfahrer fehlen auch sichere Wege im Bereich der Brücken an der Malzer Schleuse.
Von der Woba erwarten wir, dass sie unseren Dorfclub (Dorfgemeinschaftshaus) mal renoviert. Dessen Zustand ist schon lange nicht mehr zeitgemäß. Ich hatte dort vorige Woche plötzlich eine Tür in der Hand, die sich aus der Verankerung gelöst hat. Da besteht also dringender Handlungsbedarf.
Halten Sie die Unterstützung durch die Stadt für ausreichend und angemessen?
Abgesehen von den gerade genannten Themen können wir nicht klagen. Kleinere Probleme werden meist recht schnell gelöst, nachdem wir sie der Stadt vorgetragen haben. Nein, da gibt es nichts zu meckern.
Erwarten Sie weiteren Zuzug in Ihrem Ortsteil?
Nein, damit können wir wohl nicht rechnen. Denn es gibt keine Baugebiete mehr. Einzelne freie Flächen, die bebaut werden könnten, wollen die Eigentümer nicht verkaufen. Insoweit hilft uns das Baulückenkataster der Stadt nicht wirklich weiter.
Hat durch die Corona-Krise der Zusammenhalt im Ort gelitten?
Nein, das glaube ich nicht. Selbst wenn viele Veranstaltungen ausfallen mussten, gibt es im Ort insgesamt doch einen guten Zusammenhalt. Im Ortsbeirat haben wir uns immer über Whats-App ausgetauscht und auf dem Laufenden gehalten.
Welche Veranstaltungen, die traditionell in Ihrem Ort stattfinden, mussten oder müssen abgesagt werden?
Abgesagt wurden der Frühjahrsputz und das Spielplatzfest. Auch das Dorffest, das am 22. August stattfinden sollte, wird ausfallen. Ich hoffe aber, dass wir in der Vorweihnachtszeit zu einem lebendigen Adventskalender einladen können. Das ist eine völlig neue Idee, die wir in Malz statt eines Weihnachtsmarktes mal ausprobieren wollen.
Wie haben Sie selber diese Krise gemeistert?
Gesundheitlich gab es zum Glück keine Probleme. Ich war mit meinen Kindern drei Monate zu Hause, weil meine Tochter nicht in die Kita gehen konnte. Das war zunächst etwas ungewohnt und ich hatte auch Sorge, dass das nicht gut klappen würde. Doch es war für uns alle sehr schön, wie sich ganz schnell gezeigt hat.
Welches sind Ihre größten Wünsche für die Zukunft?
Dass unsere Dorfgemeinschaft mit Festen und Veranstaltungen wieder so aktiv werden kann wie vor der Corona-Zeit. Außerdem wünsche ich mir, dass die Freienhagener Straße noch eine Chance bekommt, die Bürgersteige ausgebessert und teilweise neu angelegt werden und die Sanierung des Dorfclubs bald in Angriff genommen wird.
Was oder welchen Ort würden Sie Besuchern auf jeden Fall zeigen und warum?
Natürlich ist Malz in seiner Gesamtheit schön.  Gesehen haben muss man unbedingt die Havelwiesen mit dem weiten Blick in Natur und Landschaft sowie natürlich die Schleuse mit dem Malzer Kanal und der Schnellen Havel als Ausdruck des einstigen Schifferdorfes.

Zur Person:Sarah Hartmann

Sarah Hartmann (35) ist Volljuristin und arbeitet in Berlin. Derzeit ist sie in Elternzeit. Sie hat an der FU Berlin studiert und ihr Referendariat unter anderem bei der Stadt Oranienburg absolviert. Lesen und der große Garten zählen zu ihren Hobbys.

Ortsvorsteherin ist Sarah Hartmann seit der Kommunalwahl im vorigen Jahr.  Von den 579 Stimmen, die die fünf Kandidaten der Bürgerbewegung Malz damals holten, entfielen allein 428 Stimmen auf Sarah Hartmann.  Schon ihr Vater Manfred Hartmann war Ortsvorsteher von Malz und zwar über mehr als drei Wahlperioden von 2003 bis zu seinem Tod von vier Jahren.

Dem Ortsbeirat gehören drei Mitglieder an. Neben Ortsvorsteherin Sarah Hartmann sind das Michael Richter (SPD) als ihr Stellvertreter und Peter Schlechtweg (Bürgerbewegung). Michael Richter ist auch Stadtverordneter und Vorsitzender des Werksausschusses. bren