Ein Ort zum Wohlfühlen soll das neue „Wohnzimmer von Mühlenbeck“ sein – auch wenn die persönliche Situation eher zum Heulen ist. In den Räumen der Bürger- und Tourist-Information in der Hauptstraße 7 ist am Freitag im Rahmen des Landesprojektes „Pakt für Pflege“ eine Koordinierungsstelle eröffnet worden.

Partner gefunden

Dort werden Menschen bei der Bewältigung ihres Alltags unterstützt und beraten. Partner der Gemeinde ist der Märkische Sozialverein Oberhavel, der in Oranienburg seit einem Jahr das vergleichbare Projekt „Treffpunkt Mitmensch“ realisiert.
Nataliya Pysanska leitet die neue Koordinierungsstelle in Mühlenbeck. Dort finden Menschen, die nicht nur Fragen zum Thema Pflege haben, Hilfe und kompetente Beratungsangebote.
Nataliya Pysanska leitet die neue Koordinierungsstelle in Mühlenbeck. Dort finden Menschen, die nicht nur Fragen zum Thema Pflege haben, Hilfe und kompetente Beratungsangebote.
© Foto: Jürgen Liebezeit
Projektkoordinatorin Nataliya Pysanska vermittelt vielfältigste Beratungsangebote und Projekte für Menschen aus unterschiedlichsten Problemfeldern. „Wir werden einen Ort zum Reden, Kochen, Spielen, um ein Buch zu besprechen oder einen Film anzusehen haben. Vielleicht richten wir auch eine Geschenk-Werkstatt ein oder stellen eine eigene Theateraufführung auf die Beine“, umreißt die gebürtige Ukrainerin die Bandbreite der möglichen Aktivitäten. „Aber wir gehen mit erfahrenen Fachleuten auch ernste Probleme an: Gesundheit, Pflege, Schuldnerberatung“, nennt Nataliya Pysanska mögliche Themenfelder. „Wie in jedem Wohnzimmer werden wir die Themen ansprechen und Lösungen suchen“, verspricht die Mutter von zwei Söhnen. Pysanska arbeitet eng mit Volker Agüeras Gäng von der Rathaus-Stabsstelle Projekte zusammen.

Ukrainerin will Herzlichkeit zurückgeben

Die gelernte Journalistin, die schon länger in Deutschland lebt, hilft seit dem Überfall Russlands auf ihr Heimatland Geflüchteten aus der Ukraine in Deutschland und erlebt dabei, „tagtäglich die Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Brandenburgerinnen und Brandenburger“. Daher freue sie sich nun als Leiterin des „Mühlenbecker Wohnzimmers“, den Menschen in Mühlenbeck etwas zurückgeben zu können.

Traum erfüllt

Für Bürgermeister Filippo Smaldino (SPD) ist ein Traum in Erfüllung gegangen. „Auf dieses Projekt habe ich zwölf Jahre hingearbeitet“, sagte der gelernte Sozialarbeiter am Freitag. „Aber alleine ist das nicht zu schaffen“, dankte er dem Märkischen Sozialverein für die Unterstützung der Gemeinde. „Wir wollen niedrigschwellige und unbürokratische Hilfsangebote für alle anbieten“, sagte Gabriele Wolf, Geschäftsführerin des Verbandes.
Langfristig soll das „Mühlenbecker Wohnzimmer“ in der Mönchmühle etabliert werden. Smaldino will das historische Denkmal in Absprache mit dem Förderverein der Mühle zu einem zentralen Ort der Begegnung und Beratung entwickeln. Noch in diesem Jahr soll die Bücherei in die Mönchmühle umziehen. Wann die gemütliche Sofalandschaft folgt, steht noch nicht fest.
Das „Mühlenbecker Wohnzimmer“ in der Bürger- und Touristeninformation in Mühlenbeck ist dienstags von 14 bis 17 Uhr sowie freitags von 9 bis 13 Uhr geöffnet. Für die Koordinierungsstelle werden noch ehrenamtliche Unterstützerinnen und Unterstützer gesucht.