Die Mittelbrandenburgische Sparkasse greift zu drastischen Maßnahmen. Das Finanzinstitut teilte am Dienstag (25. April) mit, dass im Landkreis Oberhavel sieben Geschäftsstellen geschlossen werden. Was sind die Gründe? Welche Folgen hat das für Kunden?
Die Ideen der MBS sind nicht neu, wurden langfristig geplant – doch der Fahrplan für die Veröffentlichung der brisanten Information war ein anderer. In den zurückliegenden Tagen und Wochen suchte auch Marktdirektor Olaf Neupert das Gespräch mit betroffenen Mitarbeitern und Bürgermeistern sowie Vertretern aus der Lokalpolitik, um die Maßnahmen zu erläutern und für Verständnis zu werben. Am Ende dieses Prozesses sollten Kunden und die Öffentlichkeit informiert werden. Doch der Plan, die einschneidenden Veränderungen über Wochen geheim halten zu können, scheiterte.
So begründet die MBS die Maßnahmen
Am Dienstag reagierte die Konzernzentrale in Potsdam. In einer dreiseitigen Erklärung lieferte Pressesprecher Robert Heiduck Details. Danach optimiere die MBS – die siebtgrößte Sparkasse Deutschlands – im Laufe des Jahres ihr Standortnetz und lege eine Reihe kleinerer Geschäftsstellen insbesondere in berlinnahen Regionen mit größeren Einheiten zusammen. Das sei eine Reaktion auf die immer weiter nachlas-senden Filialbesuche sowie den auch für die Sparkasse geltenden Fachkräftemangel.
Der Vorstandsvorsitzende Andreas Schulz weiß, dass die meisten Kunden den unveränderten Wunsch nach einer persönlichen Beratung vor Ort hätten. „Dennoch gibt es Geschäftsstellen im Geschäftsgebiet der MBS, die infolge eines veränderten Kundenverhaltens kaum noch frequentiert werden und doch bei uns Ressourcen binden, etwa durch die gebotenen Sicherheitsstandards.“
Kundinnen und Kunden würden Wert darauf legen, ihre Sparkasse auf ganz unterschiedlichen Wegen und sehr flexibel zu erreichen. „Als Sparkasse mit dem Anspruch, nah an den Bedürfnissen unserer Kundinnen und Kunden zu sein, haben wir all diesen Interessen zu entsprechen.“ Immer mehr Kunden würden sich telefonisch an das Servicecenter wenden, die Internet-Filiale oder Sparkassen-App nutzen.
Mit einer Zusammenlegung von Geschäftsstellen „und damit der Schaffung größerer Einheiten“ passe sich die MBS dem veränderten Kundenverhalten an und könne zusätzlich dem Fachkräftemangel entgegenwirken sowie qualifiziertes Personal bedarfsgerecht einsetzen. Das Versprechen von Andreas Schulz: „Dank der Bündelung der Kompetenzen können wir unser Personal effizienter einsetzen und das vollumfängliche Beratungsangebot so auch in der Fläche weiterhin auf einem ausgezeichneten Niveau sicherstellen.“
Diese Geschäftsstellen in Oberhavel sind betroffen
Insgesamt legt die MBS 31 ihrer gegenwärtig 141 Geschäftsstellen mit größeren Einheiten zusammen. Da in den meisten Fällen Geldausgabeautomaten vor Ort verbleiben würden, stehe die MBS künftig an 131 Standorten zur Verfügung. „Damit verfügt die Sparkasse unverändert über das dichteste Geschäftsstellennetz in der Region“, wird in der Mitteilung betont. In Oberhavel verbleiben 17 der bislang 21 Standorte.
Gleich zwei Filialen verliert Hennigsdorf. An der Schönwalder Straße 17 wird der Betrieb nur noch bis November aufrechterhalten. Dann ist auch in der Fontane-Siedlung Schluss. Dort wird es künftig aber eine SB-Filiale geben. Auch in Bergfelde (ab August) und Leegebruch (ab November) verbleiben nur Geldautomaten. Gänzlich zieht sich die Sparkasse aus Borgsdorf (bis November), Bötzow (bis September) und Mühlenbeck (bis August) zurück.
Die Folgen für die Kunden
Die Sparkasse teilt mit: „Alle Kundinnen und Kunden der betroffenen Standorte werden im Mai über die konkreten Veränderungen informiert und automatisch in die nächstliegende Geschäftsstelle übergeleitet, wenn sie keine anderweitige Wunschfiliale angeben.“ Die Berater, so die Auffassung der MBS, würden durch die Standort-Optimierungen „weiterhin in der Nähe“ bleiben – „und zwar mit gebündelter Expertise“.
Parallel dazu baue das Unternehmen Kapazitäten in der Video- und Telefonberatung aus. „Damit orientieren wir uns an den Bedürfnissen aller Kundinnen und Kunden und qualifizieren dazu unsere Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter.“